NIO (WKN: A2N4PB) hat einen bemerkenswerten Lauf hinter sich. Die Aktien des chinesischen Herstellers von Elektrofahrzeugen (EV) sind im vergangenen Jahr um mehr als 1.680 % gestiegen. Das liegt an der zunehmenden Begeisterung über E-Mobilität und die Rolle, die NIO dabei weltweit einnimmt.

NIO hat großes Potenzial, aber das steckt zu großen Teilen bereits im Preis der Aktie. NIO wird vom Markt mit mehr als 90 Mrd. US-Dollar bewertet, was mehr als dem 30-Fachen des Umsatzes entspricht. Das ist ziemlich heftig für ein Unternehmen, das im gesamten Jahr 2020 43.728 Fahrzeuge ausgeliefert hat.

Es ist sicherlich möglich, dass NIO schnell in diese Bewertung hineinwächst. Doch wer als  Investor heute noch einsteigt, muss wissen, dass das kein Selbstläufer wird. Auch wenn NIO Potenzial hat, glauben drei Experten, dass Hyliion Holdings (WKN: HYL123), Ford Motor (WKN: 520391) und General Motors (WKN: A1C9CM) im Moment bessere Käufe sind. Doch warum genau?

Ein Start-up im Konzern

Lou Whiteman (Hyliion): Hyliion gehört wie NIO zu einer Generation von neuen Unternehmen, die E-Mobilität vorantreiben. Aber das Unternehmen ist weit entfernt von einer „Alles-oder-Nichts“-Wette und ist gut positioniert, um in einer Welt zu gedeihen, in der sich die Newcomer durchsetzen. Allerdings sind die Dinosaurier unter den etablierten Autoherstellern immer noch stark präsent.

Hyliion konzentriert sich auf schwere Lkws, aber im Gegensatz zu Nikola versucht es nicht, die bestehenden Flotten zu ersetzen. Vielmehr versucht es, seinen alternativen Antriebsstrang in die bestehende Lieferkette einzufügen. So soll eine Lösung angeboten werden, mit der bereits auf der Straße befindliche Lkws umweltfreundlich werden können.

Das Unternehmen hat zwei Produkte. Das erste, das bereits in Produktion ist, verwandelt einen vorhandenen Diesel-Sattelschlepper in einen effizienteren Hybrid. Das zweite ist ein kompletter Antriebsstrang, der aus Elektromotoren und einem kleinen Batteriepaket besteht, zusammen mit einem Generator, der mit Erdgas betrieben wird und die Batterie auffüllt.

Hyliion ist auch eher eine Design- und Entwicklungswerkstatt als ein Produktionsbetrieb. Das Unternehmen hat keine eigene Fabrik, sondern arbeitet mit dem renommierten Autoteilehersteller Dana zusammen, um die Produkte herzustellen und direkt an die Kunden zu liefern.

Hyliion war eines von mehreren Unternehmen aus der Automobilbranche, die im Jahr 2020 durch eine Fusion mit einer SPAC (Special Purpose Acquisition Company) an die Börse gingen. Die Aktie wurde im letzten Jahr von der Kauffreude der SPACs erfasst, aber die Aktien sind seit Anfang September um mehr als 60 % gefallen.

Hyliion hat einen riesigen adressierbaren Markt, ein Produkt, das viele Probleme von Flottenmanagern löst, ohne sie zu zwingen, alle vorhandenen Fahrzeuge zu ersetzen, und mehr als 500 Mio. US-Dollar auf der Bank, um den wachsenden Betrieb zu finanzieren.

Mit anderen Worten: Dies ist eine gute Grundlage für eine langfristige Wachstumsstory.

Gute Aussichten für alten Autohersteller 

John Rosevear (Ford Motor Company): Ich gebe gleich zu Beginn zu, dass ich schon seit einer Weile Fan von NIO bin. Aber wie bei vielen neuen Herstellern von Elektrofahrzeugen sieht die Aktie jetzt ziemlich teuer aus. Deswegen denke ich, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um die sogenannten „alten“ Autohersteller näher zu betrachten.

Manche der alten Dinosaurier unternehmen die richtigen Schritte, um sich nicht nur anzupassen, sondern auch, um ein Gewinnwachstum zu erzielen. Und das, während die Welt auf emissionsfreie Fahrzeuge umsteigt.

Ford ist eines dieser Unternehmen. Während Ford immer noch den Großteil seiner Gewinne mit Lkws und SUVs mit Verbrennungsmotoren erwirtschaftet, hat sich das Unternehmen die letzten Jahre darauf vorbereitet, sich seinen Anteil an diesen EV-Märkten zu sichern (und sogar zu vergrößern). CEO Jim Farley, der im Oktober den Chefposten übernommen hat, hat bereits diesen Übergang beschleunigt, um die Rentabilität von Ford zu steigern.

Kann ein altes Unternehmen wie Ford ein großartiges Elektrofahrzeug bauen? Das war noch vor ein oder zwei Jahren eine gute Frage, aber sie wurde durch den neuen Mustang Mach-E voll und ganz mit Ja beantwortet. Viele weitere E-Modelle sind in Planung, einschließlich batteriebetriebener Versionen von zwei seiner profitabelsten Produkte – dem F-150 Pick-up und dem Transit. Beide werden voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres auf den Markt kommen.

Ford ist auch an einem der vielversprechendsten Start-ups für autonome Fahrzeuge beteiligt – dem in Pittsburgh ansässigen Unternehmen Argo AI. Man plant die Einführung von Freisprecheinrichtungen für den Mach-E und einige andere Modelle noch in diesem Jahr.

Das Beste von allem ist, dass Ford immer noch ziemlich billig ist und nur mit dem 10-Fachen der für 2021 erwarteten Gewinne gehandelt wird. Und obwohl die Dividende im letzten Frühjahr wegen der Pandemie ausgesetzt wurde, wird sie wahrscheinlich bald wieder gezahlt. Das bietet einen weiteren Anreiz, die Aktie zu kaufen und zu halten.

Man muss sich vielleicht gedulden, aber ich denke, dass die Ford-Aktie den Markt mit einer schönen Marge übertrifft, wenn die Aktionäre die ganze Geschichte begreifen.

GM ist objektiv besser als NIO

Rich Smith (General Motors): Ich könnte wahrscheinlich aus dem Stegreif ein Dutzend Aktien nennen, die besser sind als Chinas NIO. Aber eigentlich reicht eine: General Motors.

Denn was genau meinen wir, wenn wir sagen „besser als NIO“? Sprechen wir über die Größe des Unternehmens? Mit 115,8 Mrd. US-Dollar Umsatz ist GM mehr als 60-mal so groß wie NIO. Oder etwa die Profitabilität? GM verdient nur etwa 4,4 Cent für jeden Dollar Umsatz, aber das summiert sich immer noch auf 3,4 Mrd. US-Dollar Gewinn in den letzten 12 Monaten. In der Zwischenzeit verliert NIO für jeden Dollar Umsatz 0,52 US-Dollar – und NIO hat im letzten Jahr 1 Mrd. US-Dollar verloren.

Zugegeben, NIO mag seinen Umsatz schneller steigern als GM. Nios Umsatz hat sich in den ersten drei Quartalen 2020 im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2019 mehr als verdoppelt. Aber NIO muss erst noch beweisen, dass es mit diesen Verkäufen einen Gewinn erwirtschaften kann.

Mit einer Bewertung von nur dem 18,9-Fachen des Gewinns und dem 0,55-Fachen des Umsatzes ist die GM-Aktie  günstiger als NIO! (Im Übrigen kostet GM bei einem aktuellen Kurs des S&P 500 von 38,3 mal Gewinn nur halb so viel wie die meisten Aktien.)

Im dritten Quartal 2020 verkauften General Motors und sein Joint-Venture-Partner 55.781 Einheiten ihres Elektrofahrzeugs Hong Guang Mini in China. NIO lieferte im gesamten Jahr weniger als 45.000 Autos aus. Nach diesem objektivsten aller Maßstäbe steht die GM-Aktie eindeutig besser da als NIO.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. John Rosevear besitzt Aktien von Ford und General Motors. Lou Whiteman besitzt Aktien von Ford und Hyliion Holdings. Rich Smith besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 16.1.2020 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

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