Es bewegt sich dieser Tage wieder einiges an der Eurofront. Mario „alles was nötig ist“ Draghi verlässt demnächst den Chefsessel der Europäischen Zentralbank (EZB) und überlässt die Geschicke der Gemeinschaftswährung der bisherigen IWF-Chefin Christine Lagarde.

Ist das gut oder schlecht? Nun, kommt darauf an, wen man fragt! Sparer könnten sich daran stören, dass Christine Lagarde, wie von Andrew Kenningham (Chefökonom für Europa vom Analysehaus Capital Economics) zu hören war, „die geldpolitische Lockerung im Allgemeinen und Anleihekäufe im Speziellen stets unterstützt“ hat. Das riecht nach allem, aber nicht nach Zinswende.

Während Sparer nicht viel mehr tun können als sich zu ärgern, haben Investoren, die dem Euro nicht mehr über den Weg trauen, zum Glück einige interessante Ausweichmöglichkeiten im ETF-Format (ETF = börsengehandelter Fonds) zur Auswahl. Der Vanguard S&P 500 UCITS ETF (WKN: A1JX53), das Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) und der Vanguard USD Treasury Bond UCITS ETF (WKN: A143JN) scheinen mir für Euroskeptiker bestens geeignet.

Vanguard S&P 500

Der DAX ist gut. Der S&P 500 ist besser. Jedenfalls, wenn es nach der Anzahl der Unternehmen geht, die in einem Index enthalten sind. Wie der Name schon sagt, befindet sich im S&P 500 eine Auswahl der 500 größten US-Unternehmen. Der DAX kommt im Gegensatz dazu nur auf magere 30.

Aber auch die Leistung des nordamerikanischen Kraftprotz kann sich sehen lassen. Der DAX-Kursindex (der DAX, bei dem die Dividenden nicht reinvestiert werden) konnte sich in den letzten fünf Jahren gerade mal um 10 % verteuern. Der S&P 500 glänzte im selben Zeitraum mit einer Rendite von über 65 % (Stand für beide Kurse: 03.07.2019). Dividenden exklusive!

Praktisch für Euroskeptiker: Der ETF von Vanguard wird in US-Dollar geführt. Somit hätte man nicht nur ein marktbreites Aktienpaket im Depot, sondern könnte sich bei einer fortgesetzten Abwertung des Währungspaares Euro/US-Dollar (minus 30 % seit dem Hoch 2008 – Stand: 03.07.2019) auch über saftige Kurssteigerungen freuen.

Selbst wenn der Euro unerwartet in die Höhe schießt, wäre das kein Beinbruch. Ein leichterer US-Dollar dürfte sich stimulierend auf die Bilanzen exportorientierter US-Unternehmen auswirken und somit das tendenzielle Kurswachstum einigermaßen stabil halten.

Zusammen mit der unverschämt niedrigen Gesamtkostenquote (TER) von 0,07 %, der Fondsgröße von über 20 Mrd. Euro und der physischen Replikation (alle Aktien werden tatsächlich erworben) ergibt sich aus meiner Sicht ein Gesamtpaket, mit dem Anbieter Vanguard den Großteil der Konkurrenz weit hinter sich lässt. Er ist und bleibt einfach mein Lieblings-ETF!

Xetra-Gold

Für den knallharten Euroskeptiker dürfte der US-Dollar kein sicherer Hafen sein. Für diese Klientel muss es schon ein Tauschmittel mit einer Historie von mehreren Tausend Jahren sein. Die Rede ist natürlich von Gold – dem König der Edelmetalle.

Logisch! Gold hat schon viele Währungen überlebt. Warum sollte das nach einem Euro-Crash anders sein? Dumm nur, dass das glänzende Edelmetall bis dahin irgendwo sicher gelagert werden muss.

Wer diesen Aufwand scheut, könnte sich für Xetra-Gold interessieren. Nein, hierbei handelt es sich nicht um einen ETF, sondern um einen ETC (börsengehandelter Rohstoff). Aber das lasse ich hier ausnahmsweise mal gelten.

Praktisch für Euroskeptiker: Einerseits lässt sich das Xetra-Gold wie eine Aktie handeln. Andererseits erwirbt der Emittent aus dem Erlös der Emission Gold in physischer Form, das in Frankfurt gelagert und jederzeit ausgeliefert werden kann.

Ja, es ist ein Kompromiss, bei dem man dem Emittenten wohl oder übel vertrauen muss. Aber irgendeine Kröte muss man schlucken. Die goldene Rolex empfinde ich im Vergleich nicht als die bessere Idee.

Vanguard USD Treasury Bond

Wem die Währung schon nicht geheuer ist, der könnte auch auf die Idee kommen, dass es mit den traumhaften Renditen der letzten Jahre am Aktienmarkt nicht weit her ist. Euroskeptiker dieses Typs haben vermutlich wenig Lust auf Aktien-ETFs.

Wie wäre es stattdessen mit ein paar US-Staatsanleihen? Fonds-Anbieter Vanguard hat auch hierfür eine Lösung im Angebot: den Vanguard USD Treasury Bond ETF.

Dieser ETF bildet einen Index ab, der unter dem sperrigen Namen Bloomberg Barclays Global Aggregate US Treasury Float Adjusted Bond Index bekannt ist. Um diesen Index zu mögen, sollte man folgenden Eckdaten zustimmen können: 99,9 % US-Staatsanleihen, 99,9 % AAA-Bewertung, 56,2 % der Anleihen haben eine Laufzeit zwischen 1 und 5 Jahren, 25,2 % der Anleihen haben eine Laufzeit zwischen 5 und 10 Jahren.

Praktisch für Euroskeptiker: Da dieser ETF in US-Dollar geführt wird, übersetzen sich Verluste beim Währungspaar Euro/US-Dollar direkt in Kurssteigerungen.

Aber es kommt noch besser! Während der Vanguard S&P 500 ETF etwaige Erträge quartalsweise – und viele andere ETFs nur halbjährlich oder jährlich – ausschütten, entschädigt der Vanguard USD Treasury Bond ETF seine Investoren monatlich für ihre Geduld. Eine Veränderung beim Währungspaar Euro/US-Dollar hätte also auch eine direkte Auswirkung auf die zeitnahe Ausschüttung. Bingo!

Währungen sind nicht alles

Ja, ich gebe es zu. Als Sparer im Euroraum wäre ich aktuell auch nicht zufrieden. Ich kann mich noch lebhaft an die Weltspartage meiner Jugend erinnern, wo von Aktien, Anleihen und Gold keine Rede war, sondern üppige Zinsen allein für das Ersparte in der Landeswährung geboten wurden. Diese Zeiten sind offensichtlich vorbei!

Die Befürchtung, dass der Euro gegenüber Währungen wie dem US-Dollar oder dem japanischen Yen auf Dauer kapitulieren wird, könnte man als Paranoia abschmettern. Leider ist dieser Sinkflug seit Jahren Realität. Schwer zu sagen, wo hier ein Ende erreicht sein wird.

Zu einem echten Euroskeptiker werde ich trotzdem nicht. Denn bei einer Investitionsentscheidung schaue ich nicht nur auf die Währung oder auf die potenzielle langfristige Entwertung derselben. Da gibt es noch viele andere Faktoren, die mir weitaus wichtiger sind.

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