Es ist ein wenig mehr als ein Jahr her, seit Kanada Marihuana für den Freizeitkonsum legalisiert hat. Am 17. Oktober wurde auch der neue Cannabis-Markt in Kanada eröffnet, der Getränke und andere Derivate umfasst, obwohl die Produkte erst ab Dezember erhältlich sein werden. Auch wenn es einige Herausforderungen für das neue Segment von Cannabis-Marktes geben wird, ist es schwer vorstellbar, dass die nächsten 12 Monate so hektisch sein werden wie das vergangene Jahr.

Betrachten wir fünf der größten Überraschungen, die die Branche seit dem Inkrafttreten der Legalisierung in Kanada belastet haben.

1. Der CannTrust-Skandal

Es ist schwer, irgendwo anders anzufangen, als mit dem größten Problem der Branche. Das ist der Ärger, den der Cannabis-Produzent CannTrust Holdings (WKN:A2DWH4) mit Health Canada wegen illegalem Cannabis-Anbau hatte. Vom Bau gefälschter Wände bis hin zu mehreren Standorten, die mit Aufsichtsbehörden in Konflikt gerieten, gab es einen konstanten Strom von negativen Nachrichten um das Unternehmen herum. Die Lizenz zum Verkauf von Pot wurde ausgesetzt, sodass die Zukunft von CannTrust ungewiss bleibt.

Obwohl CannTrust nicht das einzige Unternehmen ist, das Probleme mit den Aufsichtsbehörden hat, da Curaleaf Holdings (WKN:A2N8GY) und andere auch in Schwierigkeiten geraten sind, weil sie zu aggressiv bei der Werbung waren, war der CannTrust-Skandal am schädlichsten. Es hat nicht nur die Investoren dazu gebracht, sich zu fragen, ob andere Marihuana-Aktien regulatorische Auflagen nicht erfüllen, sondern es hat auch dazu geführt, dass die CannTrust-Aktie seit Juli um unglaubliche 75 % gefallen ist.

2. Die Entlassung von Bruce Linton

Im Juli entließ Canopy Growth (WKN:A140QA) CEO Bruce Linton. Er war nicht nur für das Unternehmen, sondern für die gesamte Branche eine führende Persönlichkeit. Obwohl es Frustration über die zunehmenden Verluste des Unternehmens gab, war der Schritt dennoch eine große Überraschung. Ohne den Einfluss des Großaktionärs Constellation Brands (WKN:871918) auf die Geschäftstätigkeit von Canopy Growth wäre das wohl nicht geschehen.

Die Entlassung stellte nicht nur eine Richtungsänderung für Canopy Growth dar, sondern signalisierte auch, dass sich die Aktionäre nicht mehr nur mit dem Umsatzwachstum zufriedengaben. Für Constellation Brands bedeutete dies, dass man ein Verlustgeschäft finanzierte. Für die Investoren bedeutet ein unrentables Unternehmen, das keinen großen Investor hat, die ständige Ausgabe neuer Aktien und damit hohe Verwässerung. Das kann dem Aktienkurs viel Schaden zufügen.

3. Unterdurchschnittliche Verkaufszahlen

Es wurde viel Wachstum in der Branche erwartet – vielleicht zu viel. Einige dieser Erwartungen wurden jetzt neu angepasst, da die Unternehmen Schwierigkeiten hatten, auf Kurs zu bleiben. Es war nicht nur, dass Canopy Growth die Aktionäre frustriert hat: Aurora Cannabis (WKN:A12GS7) hat ebenfalls unterdurchschnittliche Ergebnisse veröffentlicht, wobei der jüngste Quartalsbericht nicht einmal die eigenen Zahlen, geschweige denn die der Analysten, erreicht hat.

Dieses Szenario ist in der Branche allzu verbreitet. Während das Umsatzwachstum eine Selbstverständlichkeit war, waren Rendite und die Fähigkeit, die Erwartungen zu erfüllen, eine ganz andere Geschichte.

4. Schlechte Markteinführung im Einzelhandel

Zu den schlechten Verkaufszahlen trägt unter anderem bei, dass die Markteinführung des Retail-Modells in Kanada nicht den Erwartungen entsprochen hat. Ontario, die bevölkerungsreichste Provinz des Landes, hatte bis April keine Einzelhändler für Cannabis. Vor kurzem wurde eine zweite Zulassungswelle durchgeführt, die es ermöglichte, die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte von 25 auf 50 zu erhöhen. Im Vergleich dazu hat Alberta, das einen Bruchteil der Bevölkerung von Ontario hat, mehr als 300 Einzelhändler zugelassen.

Es war eine enttäuschende Entwicklung, die einen großen Einfluss auf den Erfolg der Branche in Kanada hatte. Die gute Nachricht für die Einführung des neuen Cannabis-Marktes ist, dass er sich nicht mit den gleichen Problemen befassen muss.

5. Vaping-Krise

Vaping war ein wichtiger Bereich, den die Cannabis-Unternehmen in Kanada im Auge behalten haben. Sie konnten ja den Erfolg sehen, den es in den US-Bundesstaaten, wo es legal ist, erzielt hat. Da die Konsumenten jedoch durch Vaping krank werden und sogar sterben, könnte sich die Einführung des neuen Cannabis-Marktes negativ auswirken.

Während es noch zu früh ist, um zu sagen, ob die Vaping-Kontroverse die Verbraucher belasten wird, ist es immer noch eine weitere Kontroverse, auf die die Branche hätte verzichten können.

Was bedeutet das für die Anleger?

Kanadas Cannabis-Industrie hatte viele Probleme, und sie sind noch nicht alle gelöst. Obwohl ein Jahr vergangen ist, hat der kanadische Markt noch einen langen Weg vor sich. Die Investoren könnten es sich leichter machen und einfach in eine US-Hanfaktie wie Charlotte’s Web (WKN:A2N434) investieren. Das Unternehmen hat eine hervorragende Arbeit geleistet, um im ganzen Land zu wachsen und dabei kontinuierlich Gewinne zu erzielen. Obwohl die Umsätze geringer als bei einem größeren Unternehmen sein können, macht Charlotte’s Web das wett, indem das Unternehmen den Investoren eine viel stabilere Aktie bietet, in die sie investieren können, da das Unternehmen sich keine Sorgen um Vaping-Skandale oder andere Probleme machen muss, mit denen Marihuana-Aktien heute konfrontiert sind.

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Dieser Artikel wurde von David Jagielski auf Englisch verfasst und am 01.11.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool empfiehlt CannTrust Holdings und Constellation Brands.

Motley Fool Deutschland 2019