Nicht die Arbeitsuchenden bestrafen, wenn Betriebe sie vor die Tür setzen

Wien (OTS) - Die Arbeiterkammer lehnt den Vorstoß von AMS-Chef Johannes Kopf, bei höherem Arbeitslosengeld eine mehrwöchige sogenannte Wartefrist einzuführen, vehement ab. „Wegnahme einer Versicherungsleistung, wäre wohl der korrektere Begriff für diesen Vorschlag“, so AK Präsidentin Renate Anderl.

Im Ö1 Mittagsjournal am 2. Juli kritisierte Kopf, dass viele Saisonbetriebe ihre Mitarbeiter:innen auf Kosten der Allgemeinheit nach der Saison ab- und kurz darauf wieder anmelden. Dazu Anderl:
„Diese gängige Praxis der Unternehmen, sich auf Kosten der Allgemeinheit beim AMS schamlos zu bedienen, soll nun auf die Kappe der einzelnen Betroffenen gehen, anstatt diesen Missbrauch durch die Unternehmen endlich zu beenden? Der Vorschlag von AMS Chef Johannes Kopf ist eine Provokation gegenüber arbeitsuchenden Menschen. Wovon sollen sie mit ihren Familien denn in dieser Zeit leben?“

Die AK fordert, dass die Unternehmen zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie ihre Mitarbeiter:innen ans AMS auslagern, um sich Geld zu sparen und sie später wieder anzustellen. Außerdem bekräftigt Anderl die AK-Forderung nach Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent des letzten Nettoeinkommens, um Arbeitssuchende existenziell abzusichern.

„Ich erwarte mir von Arbeitsminister Kocher – das ist er ja wohl auch noch – eine klare Absage an diese unüberlegten verbalen Testballons, die die Menschen – gerade angesichts der grassierenden Teuerung – völlig verunsichern. Reden wir endlich ernsthaft darüber, wie eine moderne Arbeitslosenversicherung aussehen muss und was Arbeitsuchende brauchen – AK und ÖGB haben konkrete, durchdachte und faire Vorschläge gemacht, die jetzt umgesetzt werden müssen“, so Anderl.