Neue Studie von Leonhard Plank und Thi Bich Ngoc Doan (TU Wien) präsentiert

Wien (OTS) - Im Kampf gegen die Klimakrise ist klar: Wir brauchen die Energiewende notwendiger denn je. Österreich hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, dass der Strom im Jahr 2030 zu 100 % aus Erneuerbaren Energien kommen soll. Damit das auch gelingt, braucht es umfangreiche Investitionen in unser Stromnetz von mehr als 18 Milliarden Euro in den nächsten 10 Jahren. Daraus ergeben sich aber auch die Fragen: Wer trägt die Kosten der Energiewende, und wie schafft man eine faire Verteilung der Kosten? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der heutige AK Klimadialog.

Vorgestellt wurde dazu eine neue Studie der Technischen Universität Wien (TU Wien), die Antworten auf diese Fragen gibt. Die StudienautorInnen Leonhard Plank und Thi Bich Ngoc Doan zeigen deutlich, wie stark KonsumentInnen im Vergleich zu den Strom-Großabnehmern aus der Industrie belastet sind.

Haushalte und kleine Betriebe tragen derzeit die Hauptlast der Finanzierung, sowohl der Netzinfrastruktur- als auch der Ökostromkosten. So zahlen die Haushalte rund 41 Prozent der Gesamtkosten bei einem tatsächlichen Stromverbrauch von nur 25 Prozent: Im Gegensatz dazu trägt die Industrie nur 21 Prozent der Kosten bei einem Verbrauch von rund 43 Prozent. Die österreichische Industrie profitiert derzeit auf Kosten der Haushalte und des Kleingewerbes. Sie profitiert nicht nur von niedrigen Großhandelspreisen, sondern auch aufgrund des Prinzip der Netzkostenwälzung von niedrigeren Netztarifen. Dies ist auch bei der Ökostromförderung der Fall, die eng an die Netzlogik gekoppelt ist.

„Vor dem Hintergrund einer sehr ungleich verteilten Kostenbelastung stellt uns die notwendige Energiewende vor eine große Herausforderung, die nur gemeistert werden kann, wenn sich alle EnergieverbraucherInnen an ihrer Finanzierung beteiligen“, sagt Michael Soder, Energieexperte der Arbeiterkammer. „Ausnahmeregelungen von den Energiewendekosten sind daher immer sehr streng und genau zu prüfen. Nur in jenen Bereichen, in denen auch ein ökologischer Vorteil zu erwarten ist, darf es Ausnahmen geben“, so Soder weiter.

Die Studie zeigt auch das Ausmaß der notwendigen Investitionen in die Stromnetze auf. Um die Klimaziele zu erreichen, sind zusätzliche Netzinvestitionen von mehr als 18 Milliarden Euro (im Maximal-Szenario 28 Milliarden Euro) für den Zeitraum 2018 bis 2030 notwendig. Dies bedeutet in etwa rund 1,5 Milliarden Euro pro Jahr an zusätzlichen Investitionen. „Damit die Energiewende sozial gerecht gestaltet wird und auch gelingen kann, müssen wir auf eine faire Verteilung der Kosten achten“, sagt Michael Soder, Energieexperte der Arbeiterkammer.

Hinweis: Die ganze Studie ist unter www.arbeiterkammer.at/strompreis abrufbar.