(neu: Aktienkurs, Analysten und mehr Details)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Aktien des Lichtkonzerns Osram sind nach der erfolgreichen Übernahme durch den Sensorspezialisten AMS auf den höchsten Stand seit Juni 2018 geklettert. Am Montagmorgen lagen die Papiere über 14 Prozent im Plus bei etwas mehr als 44 Euro. Damit waren sie der mit Abstand beste Wert im MDax . Seit Jahresbeginn haben die Anteilsscheine rund 15 Prozent zugelegt, in den zurückliegenden drei Jahren steht allerdings ein Minus von knapp einem Zehntel zu Buche. Die an der Züricher Börse gelistete AMS-Aktie verlor dagegen rund 5,5 Prozent.

Kurz nach Handelsschluss war am Freitag bekannt geworden, dass die österreichische AMS es im zweiten Versuch geschafft hatte, die auf 55 Prozent gesenkte Mindestannahmeschwelle zu knacken. Wie viele Aktionäre ihre Anteile tatsächlich angedient haben, dürfte nach Ansicht aus Industriekreisen wohl nicht vor Montagabend feststehen.

Beim ersten Übernahmeversuch im Herbst hatte AMS die Annahmeschwelle von 62,5 Prozent noch klar verfehlt. Diesmal wurde die deutlich gesenkte Hürde übersprungen, obwohl sich vor Ablauf der Annahmefrist zahlreiche Hedgefonds mit Osram-Aktien eingedeckt hatten. Im Zuge dessen stand im Raum, dass auch die zweite Offerte scheitern könnte, da viele Hedgefonds darauf spekuliert haben sollen, ihre Anteile erst später und zu einem höheren Preis als den gebotenen 41 Euro je Aktie an AMS zu verkaufen.

Nach der geglückten Übernahme will AMS-Chef Alexander Everke zusammen mit Osram einen europäischen Weltmarktführer für Sensoriklösungen und Photonik schaffen. Die Osram-Aktionäre haben nun in einer weiteren Annahmefrist noch bis zum 24. Dezember Zeit, ihre Anteilsscheine anzudienen.

Es sei keineswegs klar gewesen, dass AMS mit seiner Übernahmeofferte diesmal erfolgreich sein würde, schrieb ein Händler in einer ersten Reaktion. Der frühe Zeitpunkt der Verkündung des Erfolgs sei ebenso überraschend, befand er. Er glaubt, dass Spekulanten, die auf ein erneutes Scheitern und damit fallende Kurse gesetzt hatten, nun wegen des Kursanstiegs unter Handlungsdruck gerieten. Dies könne den Kurssprung zusätzlich angetrieben haben.

Commerzbank-Analyst Sebastian Growe zeigt sich nun gespannt auf die Art und Weise, wie Hedgefonds taktisch agiert haben. Mehr Eindrücke dazu dürfte es nach der Bekanntgabe weiterer Details geben. Zudem erwartet er, dass es nach der kartellrechtlichen Genehmigung des Zusammenschlusses im Sommer 2020 ein weiteres Jahr dauern werde, ehe das von ihm auf 44 Euro angehobene Kursziel erreicht werden könne.

Derweil bleibt Janardan Menon von Liberum weiterhin vorsichtig. Er kann in dem Zusammenschluss von AMS und Osram keine ausreichenden Synergien aus Umsatzsicht erkennen. Hinzu komme, dass AMS auf der Kostenseite eine Reihe an Zusagen gemacht habe, was die Beschäftigung der Mitarbeiter angehe. Dies werde eine Kostensenkung zumindest mittelfristig schwierig machen. Zudem geht er davon aus, dass Osram sich auf eine Periode schwachen Wachstums und geringer Profitabilität einstellen müsse, auch wenn es eine Erholung im Automotive-Geschäft geben sollte.

Marktexperte Harald Schnitzler von der DZ Bank erwartet nach der Übernahme schnelle Maßnahmen, darunter Veränderungen in Vorstand und Aufsichtsrat von Osram, und erwartet außerdem, dass die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin schwierig bleiben dürften./eas/tih/jha/

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