Schwache Vorgaben aus Übersee haben am Dienstagmorgen in Europa auf die Börsenstimmung gedrückt. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 verlor am Vormittag 0,8 Prozent auf 3768,19 Punkte. Er konnte sich so den im April 2015 erreichten 3836 Punkten nicht mehr weiter nähern. Darüber würde ein Hoch seit 2008 winken.

Am Dienstag sorgte sich der Markt um die Ausbreitung des Coronavirus in Asien. Die Viruserkrankung könnte sowohl für die Luftfahrt- als auch für die Tourismusindustrie zur Belastung werden, hieß es. Außerdem schauen die Anleger nach dem gestrigen US-Feiertag am Dienstag wieder gespannt nach New York, wo die US-Berichtssaison langsam Fahrt aufnimmt. Nachbörslich legen dort unter anderem der Streaming-Riese Netflix und der Technologiekonzern IBM ihre Zahlen vor.

In dem schwachen Umfeld verlor der Cac 40 am Dienstag in Paris mehr als ein Prozent und lag zuletzt bei 6016,72 Punkten. Trotz der Verluste bewegt sich der Kurs immer noch nah an seinem Zehnjahreshoch vom Freitag. In London gab der FTSE 100 um 1,23 Prozent nach. Für ihn ging es auf 7556,60 Zähler nach unten.

Die Abschläge in Europa folgten einer ähnlichen Entwicklung in Asien, auch hier waren die Aktienkurse zuletzt gesunken. Neben der ungelösten politischen Probleme in Hongkong verwiesen Händler auf die dortige Ausbreitung des Coronavirus. "Es geht die Angst um, dass es zu einer Wiederholung der SARS-Epidemie des Jahres 2003 kommen könnte", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Analysehaus CMC Markets.

Die Entwicklung im wichtigen Wachstumsmarkt Asien drückte besonders in der Luxuswaren-Branche bei Anlegern auf die Stimmung. Der Branchenindex für Haushaltswaren, der auch Luxusgüter mit abdeckt, war mit einem Minus von 1,2 Prozent am Dienstagvormittag unter den schwächsten Sektoren in Europa. Als Schlusslichter im EuroStoxx 50 ging es für Kering , LVMH und L'Oreal zwischen 2 und 4 Prozent nach unten.

Doch auch sonst konnte sich in der Branchentabelle kein Teilindex in die grünen Zahlen retten. Während die eher defensiven Branchen wie Telekommunikation und Gesundheit jedoch nur wenig Einbußen hinnehmen mussten, lagen der stark konjunkturabhängige Minenwerteindex mit mehr als zwei Prozent im Minus.

Bei den Einzelwerten sorgten höhere Ticketpreise im Weihnachtsquartal beim britischen Billigflieger Easyjet für gute Stimmung. Während es für andere Unternehmen der Branche eher düster aussah, konnte der Kurs des Billigfliegers um mehr als 4 Prozent zulegen. Damit setzte sich die Fluglinie mit deutlichem Abstand an die FTSE-Spitze.

Derweil enttäuschte die Schweizer Großbank UBS mit überraschend stark gekürzten Renditezielen. Um mehr als 5 Prozent ging es für die in Zürich gelisteten Papiere nach unten. Die schlechten Nachrichten könnten die Erholung des Kurses nach einem Zwischentief im August beenden, hieß es am Markt.

Für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone besteht jedoch Hoffnung. Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten waren im Januar überraschend deutlich gestiegen. Mittlerweile notiert das Stimmungsbarometer auf dem höchsten Stand seit Juli 2015./ssc/tih/mis

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145  EU0009658160

AXC0151 2020-01-21/12:20

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