Der Sprung über die 10 000 Punkte im Dax
währte am Mittwoch nur kurz. Am Vormittag hatte der
deutsche Leitindex bis auf 10 137 Punkte zugelegt und damit seinen
starken Kurszuwachs vom Vortag zunächst ausgebaut. Nach langen
Verhandlungen hatten sich das Weiße Haus und die Demokraten in
Washington auf ein billionenschweres Konjunkturpaket geeinigt, das
hatte die Kurse weiter angetrieben. Dann aber nutzten Anleger das
wieder höhere Niveau für Verkäufe. So sank der Dax am frühen
Nachmittag um 0,77 Prozent auf 9626,11 Punkte.
"Befeuert und beschleunigt werden die Kursbewegungen durch
algorithmische Handelsprogramme, die kurzfristige Trends zusätzlich
verstärken", erläuterte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der
Comdirect Bank. Dadurch resultierten weiter starke Schwankungen am
Aktienmarkt. Es müsse sich nun die Stabilität des bisher
ausgebildeten Kursbodens zeigen. Somit sei weiterhin Vorsicht
angebracht. "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", fasste der
Experte zusammen.
Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 0,22 Prozent
auf 20 226,95 Zähler ein. Der EuroStoxx 50 als
Leitindex der Eurozone notierte kaum verändert.
Eon kletterten nach Zahlenvorlage um fast 8 Prozent
nach oben und waren damit der stärkste Wert im Dax. Ein Händler
sprach von einem soliden Bericht und Ausblick des Versorgers und
zuversichtlich stimmenden Aussagen zur Dividende.
Die Anteile des Sportartikelherstellers Adidas
reagierten mit einem Plus von mehr als 6 Prozent auf die jüngsten
Zahlen von Nike . Puma gewannen an der
MDax-Spitze gut 8 Prozent. Der US-Wettbewerber hatte im vergangenen
Geschäftsquartal trotz erster Belastungen durch die Corona-Krise
deutlich mehr Umsatz gemacht.
Lufthansa büßten fast 3 Prozent ein. Die US-Bank
Citigroup strich ihr Kursziel von 10 auf 0,50 Euro fast komplett
zusammen. Bei den meisten europäischen Airlines seien staatliche
Interventionen angesichts der durch die Corona-Pandemie ausgelösten
Luftfahrt-Krise kaum zu vermeiden, schrieb Analyst Mark Manduca.
Lufthansa brauche trotz ambitionierter Senkung der Fixkosten wohl
eine Kapitalspritze entsprechend der Marktkapitalisierung.
Schlusslichter im Dax waren BASF und HeidelbergCement
mit Verlusten von jeweils annähernd 5 Prozent.
Thyssenkrupp streicht im Stahlgeschäft 3000 Stellen.
Der Konzern gehe endlich die Probleme an, hieß es aus dem Markt. Die
Papiere zündeten nach ihrem Vortagessprung von plus 26 Prozent ein
weiteres Kursfeuerwerk mit zunächst über 20 Prozent, am Nachmittag
waren es nur noch plus 2 Prozent.
Sixt bekräftigte seine jüngste Prognose. Mit
Einsparungen und verkleinerter Flotte will der Autovermieter die
Corona-Folgen eindämmen. Sixt gewannen 16 Prozent. Die Anteile des
auf Tierbedarf spezialisierten Onlinehändlers Zooplus
brachen indes nach Zahlenvorlage und einer vorsichtigen Prognose um
21 Prozent ein.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,40 Prozent am
Vortag auf minus 0,33 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,34 Prozent auf 143,98 Punkte. Der Bund-Future
verlor 0,32 Prozent auf 169,91 Zähler.
Der Euro kostete am Nachmittag 1,0829 Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am
Dienstagnachmittag auf 1,0843 Dollar festgesetzt./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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