FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger halten sich am Mittwoch vor der
Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed mit weiteren Aktienkäufen
zurück. Nach dem freundlichen November-Auftakt und zunächst robustem
Start verlor der Dax am frühen Nachmittag 0,25
Prozent auf 13 305,61 Zähler. Nach sieben positiven Handelstagen in
Folge könnte es damit erstmals wieder einen Tagesverlust geben.
Der MDax fiel am Mittwoch um 0,86 Prozent auf 23
811,54 Punkte, während der Eurozonen-Index EuroStoxx
um ein halbes Prozent nachgab. Auch in New York blieben die Anleger
in der Defensive: Der Dow Jones Industrial stand kurz
nach dem Handelsauftakt 0,4 Prozent tiefer. Für Gesprächsstoff
sorgte dort, dass die Privatwirtschaft der USA im Oktober deutlich
mehr Arbeitsplätze geschaffen hat als erwartet.
Laut dem Marktbeobachter Timo Emden ist es ganz klar die Erwartung,
dass die Fed zum vierten Mal in Folge die Zinsen kräftig um 0,75
Prozentpunkte erhöht. Da dies als ausgemacht gilt, dürften am Abend
vor allem Aussagen zum Ausblick entscheidend werden. "Denn viele am
Markt hoffen und erwarten, dass die Fed ihr Tempo ab der nächsten
Zinssitzung im Dezember drosselt. Sollten diese Hoffnungen
enttäuscht werden, könnte es zu neuen Turbulenzen an den Börsen
kommen", mahnte der Experte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC
Partners.
Generelle Schwäche zeigten vor der Zinskulisse Immobilienwerte, wie
etwa das Dax-Mitglied Vonovia mit einem Rücksetzer um
sechs Prozent. Hier hieß es, die Aussicht auf weiter steigende
Zinsen laste nun wieder auf den zuletzt erholten Branchenwerten, die
als besonders anfällig für steigende Kapitalmarktzinsen gelten.
Besonders deutliche Kursgewinne verzeichneten die nach der ersten
Pandemie-Euphorie schwer gebeutelten Aktien von Teamviewer
. Die Titel des auf Fernwartung spezialisierten
Softwareanbieters sprangen nach guten Quartalszahlen um 13 Prozent
nach oben. Mit einem Spitzenplus von fast 20 Prozent hatten sie den
200-Tage-Durschnitt getestet, dies erwies sich aber als nicht
nachhaltig. Börsianer zeigten sich angetan von der bereinigten
operativen Marge und den in Rechnung gestellten Umsätzen.
Gefragt waren nach Zahlen auch die Papiere der Norma Group
, die an der SDax-Spitze um sechs
Prozent anzogen. Am Markt gab es vor allem Lob für das operative
Abschneiden, das den Hersteller von Verbindungstechnik für die
Jahresziele wieder in eine bessere Position bringe. Dreiprozentige
Kursgewinne gab es in dem Index auch bei Südzucker, weil der
Zuckerkonzern mit noch mehr Umsatz und höherem operativen Gewinn
rechnet.
Internetwerte standen nach einem starken Vortag allgemein unter
Druck. Dem schlossen sich trotz guter Quartalszahlen auch die Titel
von Auto1 an mit einem Abschlag von 3,4 Prozent.
JPMorgan-Analyst Marcus Diebel lobte zwar die Resultate, sieht damit
aber noch nicht viel gewonnen. Es dürfte vielmehr noch ein paar
Quartale dauern, bis sich das Vertrauen der Investoren angesichts
guter Finanzkennziffern wieder einstellt.
Ein größerer Verlierer im MDax waren mit minus 5,2 Prozent die Varta
-Papiere, nachdem das Analysehaus Warburg seine
bisherige Kaufempfehlung in das Gegenteil, Verkaufen, drehte.
Analyst Robert-Jan van der Horst äußerte sich in seiner Studie
skeptischer zur Finanzstärke des Batteriekonzerns, die kurz- bis
mittelfristig begrenzt sei.
Für den Euro wurden am Mittwoch zuletzt mit 0,9890
US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Vortag auf 0,9947 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt
stieg die Umlaufrendite von 2,01 Prozent am Vortag auf 2,09 Prozent,
während der Rentenindex Rex um 0,55 Prozent auf
127,61 Punkte fiel. Der Bund-Future verlor 0,27
Prozent auf 138,38 Zähler./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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