Der iranische Vergeltungsangriff hat der Börsenerholung vom Vortag am Mittwoch nur einen kleinen Dämpfer verpasst. In den Anfangsminuten war der Dax zwar um 0,9 Prozent gefallen, zuletzt notiert er aber mit 13 204,19 Punkten nur noch 0,17 Prozent im Minus. Ein vorbörslich noch für möglich gehaltener Rutsch unter die 13 000 Punkte aus Angst vor einem möglichen neuen Nahost-Krieg blieb damit aus.

Der Iran bezeichnete Attacken auf die vom US-Militär genutzten Stützpunkte im Irak als "Akt der Selbstverteidigung" nach der Tötung des iranischen Top-Generals Ghassem Soleimani. Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif selbst schrieb jedoch auf Twitter, man strebe nicht nach Eskalation oder Krieg.

Angesichts der milden Kursreaktion sprach Marktexperte Jim Reid von der Deutschen Bank davon, dass "die Märkte nicht mit einer umfassenden Konfrontation rechnen."

Trotz der weiter gehenden Spannungen zwischen den USA und dem Iran glaubt auch Investmentchef Mark Haefele von der UBS nicht an eine weitreichende Eskalation der Lage. Seiner Einschätzung nach haben "beide Seiten kein Interesse daran, einen breiteren militärischen Konflikt zu verfolgen". Dies spreche weiter für eine Positionierung in globalen Aktien.

Über den Dax hinaus ging die Tendenz der Anleger an den Finanzmärkten zu einer nur vorsichtigen Drosselung des Risikos. Für die mittelgroßen deutschen Werte im MDax ging es um 0,32 Prozent auf 28 196,79 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx fiel um 0,2 Prozent auf 3750,69 Zähler. Der Goldpreis legte weiter zu.

Auch die Ölpreise stiegen wieder etwas aus Sorge vor Lieferengpässen wegen des Nahost-Konfliktes. Allerdings ließ auch hier die Intensität im Laufe des Morgens nach. Dennoch wurden die Aktien der Lufthansa einmal mehr davon belastet, sie verloren 1,8 Prozent. Die Kranichlinie strich am Mittwoch einen Flug nach Teheran und teilte mit, sich an die Sperrung des iranisch-irakischen Luftraums zu halten.

Aktienseitig sorgte Varta mit einem Kurseinbruch um 17 Prozent für Aufsehen. Eine Commerzbank-Studie, in der Konkurrenzdruck für den Batteriehersteller thematisiert wurde, trübte die Stimmung der Anleger. Angesichts der Unsicherheit in dieser Angelegenheit strich Analyst Stephan Klepp seine bisherige Kaufempfehlung.

Eine positive Ausnahme im Dax waren die 2 Prozent höheren Covestro -Aktien nach einer Hochstufung auf "Outperform" durch die Credit Suisse. Analyst Chris Counihan setzt in seiner Studie auf ein bald verbesserten Nachfragesituation für den Kunststoffkonzern. Damit dürfte sich auch die Gewinnentwicklung ihrem Tiefpunkt nähern.

BASF dagegen wurden von der Credit Suisse im Gegenzug auf ein neutrales Votum abgestuft. Hier zeigte sich Counihan vorerst pessimistisch für bestimmte Geschäftsbereiche des Chemiekonzerns. Dessen Aktien büßten als zweitgrößter Dax-Verlierer 1,4 Prozent ein.

Unter den Nebenwerten fielen Deutsche Euroshop im SDax mit einem Kursrutsch um mehr als 7 Prozent negativ auf. Hier belasteten angekündigte Bewertungsverluste im abgelaufenen Geschäftsjahr die Kurse.

Besser erging es im Kleinwerte-Index den Aktien von SMA Solar , die 2,5 Prozent gewannen. Mit einem neuen Kursziel von mehr als 41 Euro sieht das Bankhaus Metzler noch Luft nach oben für die in den vergangenen Monaten bereits gut gelaufene Aktie./tih/mis

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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AXC0178 2020-01-08/12:09

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