Der Rücksetzer am deutschen Aktienmarkt dürfte sich am Mittwoch fortsetzen. Vor dem G20-Gipfel am Wochenende scheinen sich die Anleger tatsächlich nicht mehr aus der Deckung zu wagen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor dem Start ein Minus von 0,23 Prozent auf 12 200 Punkte. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wurde ein ähnlich hoher Abschlag erwartet.

Die Notenbanken hatten in der vergangenen Woche mit der Aussicht auf eine lockere Geldpolitik noch für Euphorie an den Weltbörsen und im Dax für ein frisches Jahreshoch bei 12 438 Punkten gesorgt, doch der Schwung ist mittlerweile verpufft. Nun sorgen sich die Anleger aber zunehmend wieder um die sich verdüsternden Konjunkturaussichten selbst, die die Fed in den USA und die EZB in Europa womöglich zum Handeln zwingen. Teils schwache US-Konjunkturdaten am Vortag hatten dies noch einmal vor Augen geführt.

Dass sich die Weltkonjunktur abkühlt, ist nicht zuletzt dem anhaltenden US-chinesischen Handelsstreit geschuldet - die Börsianer hoffen seit langem auf eine Lösung. Mit zunehmender Spannung wird deshalb der G-20-Gipfel erwartet, auf dem sich US-Präsident Donald Trump und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping treffen.Die Marktteilnehmer würden vor der Zusammenkunft der beiden Staatsmänner zunehmend nervös, schrieb David Madden von CMC Markets. Andere Börsianer warnen unterdessen vor zu hohen Erwartungen.

In den vergangenen Tagen hatte überdies der Konflikt zwischen Iran und den USA die Börsen überschattet. Beide Seiten zeigen sich weiter unnachgiebig. In die defensive Stimmung passt auch ein leichter Dämpfer des US-Notenbankchefs. Jerome Powell bestätigte in einer Rede zwar seine grundsätzliche Offenheit für Zinssenkungen. Er betonte jedoch, dass man kurzfristig nicht überreagieren dürfe. Die Finanzmärkte gehen mittlerweile fest von einer Senkung des US-Leitzinses im Juli um 0,25 Prozentpunkte aus.

Vor diesem Hintergrund sind von der eher schwach bestückten Konjunkturagenda zur Wochenmitte nur wenig Impulse zu erwarten. Das vorbörslich veröffentlichte GfK Verbrauchervertrauen zeigte ebenfalls, dass auch die Bundesbürger weniger kauffreudig werden.

Auf Unternehmensseite dürften Adidas von gleich mehreren positiven Analystenstudien profitieren: Unter anderem gab die Berenberg-Bank eine Kaufempfehlung für die Aktie des Sportartikelherstellers ab. Analyst Graham Renwick hält die Gewinnerwartungen des Marktes füru konservativ und den Kursabschlag auf den Wettbewerber Nike für überzogen. Daher sei es nun an der Zeit, die Papiere ins Depot zu nehmen.

Dagegen rief Berenberg-Analyst William Fitzalan Howard in einer Ersteinschätzung der Aktien des Flughafenbetreibers Fraport gleich eine Verkaufsempfehlung aus - was den Papieren vorbörslich einen Kursverlust einbrockte./tav/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0076 2019-06-26/08:23

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