FRANKFURT (dpa-AFX) - Erwartungsgemäße Aussagen der US-Notenbank Fed stellen auch die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag wohl zunächst zufrieden. Der Dax dürfte mit Kursgewinnen in den Handel starten und könnte seine bisherige Jahresbestmarke übertreffen. Eine knappe Dreiviertelstunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax für den Leitindex ein Plus von 0,5 Prozent auf 15 260 Punkte. Das bisherige Jahreshoch ist mit knapp 15 270 Zählern mittlerweile zwei Wochen alt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Donnerstag 0,6 Prozent fester erwartet.

Wie erwartet erhöhte die Fed ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte und stellte eine weitere geldpolitische Straffung in Aussicht. Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell hätten gleichwohl weniger "falkenhaft" gewirkt, hieß es am Morgen von der Commerzbank. Gemeint ist mit diesem Ausdruck eine etwas weniger harte geldpolitische Gangart. Die Experten der ING Bank erwarten jetzt nur noch eine weitere Zinsanhebung der Fed mit nochmals 0,25 Prozentpunkten im März. Rezessionskräfte würden anschließend den Weg ebnen für Zinssenkungen später im Jahr, so ihre Vermutung.

In New York hatte nach der Fed-Entscheidung der Dow Jones Industrial seine Verluste aufgeholt, während Technologiewerte in den Rally-Modus übergingen. Hinzu kommen die nachbörslich starken Resultate des Social-Media-Konzerns Meta als Stimmungstreiber. Die Aktien des Facebook- und Instagram-Konzerns legten einen Kurssprung von gut 20 Prozent hin.

Die Augen sind am Donnerstag nun vor allem auf die Europäische Zentralbank (EZB) gerichtet, die am Nachmittag genauso wie die Bank of England ihren Zinsentscheid und Signale für den weiteren geldpolitischen Kurs geben wird. Ihren Kampf gegen die hohe Inflation dürfte die EZB fortsetzen. Viele Bankvolkswirte rechnen damit, dass die Leitzinsen um weitere 0,5 Prozentpunkte steigen.

Außerdem kommt die Berichtssaison in Deutschland in Fahrt - mit Geschäftszahlen von Dax-Konzernen wie Deutschen Bank , Siemens Healthineers und Infineon . In den Vereinigten Staaten steht am Donnerstag nachbörslich "Big Tech" im Mittelpunkt: Amazon , Alphabet und Apple öffnen die Bücher.

Die Aktien der Deutschen Bank gaben vorbörslich auf Tradegate leicht nach im Vergleich zum Xetra-Schluss. Die Bank erzielte 2022 den höchsten Gewinn seit 15 Jahren, profitierte aber auch von einem positiven Steuereffekt. Die Aktien der DWS , der Fondstochter der Deutschen Bank, notierten nach Quartalszahlen auf Tradegate 1,4 Prozent schwächer.

Der Chipkonzern Infineon zehrt im Abschwung der Weltwirtschaft weiter von einer robusten Nachfrage durch die Energiewende und die Elektromobilität. Vorbörslich ging es für die Titel auf Tradegate um 3,9 Prozent hoch. Die Tech-Rally in den USA verleiht zusätzlichen Rückenwind.

Das Zahlenwerk des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers bezeichnete ein Händler als durchwachsen. Die Papiere notierten auf Tradegate kaum verändert.

Im MDax kamen Siltronic um 2,6 Prozent voran im vorbörslichen Tradegate-Handel. Der Wafer-Hersteller wuchs 2022 stark, im laufenden Jahr gibt es aber Unsicherheiten./ajx/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145

AXC0082 2023-02-02/08:27

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