Am deutschen Aktienmarkt sieht es am Mittwoch
nach der jüngsten Stabilisierung wieder trübe aus. Knapp eine Stunde
vor Handelsstart signalisiert der X-Dax als Indikator
für den deutschen Leitindex einen Stand von 9532 Punkten und damit
deutliche Kursverluste von rund 4 Prozent im Vergleich zum Vortag.
Noch am Dienstag hatte es der Leitindex zwischenzeitlich über die 10
000-Punkte-Marke geschafft. Der EuroStoxx 50 dürfte
am Mittwoch ebenfalls um fast 4 Prozent schwächer in den Tag
starten.
Wenig Unterstützung kam zuvor sowohl von den asiatischen Märkten als
auch von der Wall Street. Hier drehte der Dow Jones Industrial
nach einer zuletzt rasanten Erholung am Ende deutlich
ins Minus. Dabei kam es vor allem in der letzten Handelsstunde
verstärkt zu Verkäufen. Die Anleger agierten angesichts des sich in
den USA ausbreitenden neuartigen Coronavirus vorsichtiger. Die
Aussicht auf ein womöglich viertes Hilfspaket, dieses Mal für die
Infrastruktur, stützte nur bedingt; ebenso wie schwache, aber
dennoch besser als erwartet ausgefallene Stimmungsdaten von
Unternehmen und Verbrauchern. "Die Börsen sind wieder im
Talfahrt-Modus. Angesichts der immer negativeren Prognosen für die
Wirtschaft werden auch die Börsenprognosen wieder negativer",
erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Die
Erholung ist erst einmal vorbei."
Wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie haben
Adidas und der Rückversicherer Munich Re
die Aktienrückkäufe gestoppt. Die Munich Re hat
darüber hinaus ihre Jahresprognose gestrichen. Im ersten Quartal
sorgten vor allem der Ausfall und die Verschiebung von
Großveranstaltungen für hohe Schäden. Die beiden Aktien gaben
jeweils vorbörslich um knapp 3 Prozent nach.
Der Industriedienstleister Bilfinger streicht seine
Prognose für das laufende Jahr ebenfalls. Hintergrund sei neben der
Virus-Krise auch der zeitgleiche Ölpreisverfall, erklärte der
Konzern. Der Dividendenvorschlag werde zudem überdacht. Die Aktie
stand vor Handelsbeginn bei knapp 5 Prozent im Minus.
Der Immobilienkonzern Patrizia hat ein großes
Wohnungsportfolio in den Niederlanden verkauft. Die Aktie des
Augsburger Unternehmens legte vor Handelsbeginn leicht zu.
Bewegung könnte es am Nachmittag noch bei den Anteilsscheinen der
Deutschen Börse geben. Das Unternehmen veröffentlicht
dann seine Handelsstatistik vom März - dem Monat, in dem es vor dem
Hintergrund des Corona-Crashs an den Märkten besonders hoch herging.
Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat das Papier zudem auf
'Equal-Weight' gehoben. Die Aktie gab dennoch vor Handelsbeginn um
rund 2 Prozent nach.
Zu den weiteren potenziell kursbewegenden Umstufungen durch
Analysten könnte etwa das 'Outperform'-Urteil der Schweizer Bank
Credit Suisse zu Wacker Chemie gehören. Analyst Chris
Counihan reduzierte in einer am Mittwoch vorliegenden Studie zwar
seine Prognosen für das operative Ergebnis des
Spezialchemiekonzerns. Die aktuelle Kursschwäche auf historisch
niedrigem Niveau resultiere jedoch vor allem aus Sorgen um die
Verschuldung, die der Experte aber für überzogen hält./kro/jha
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0110 2020-04-01/08:35
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