Am Freitag dürften Anleger am deutschen Aktienmarkt weiter nur zögerlich agieren. Für den Dax geht das Ringen um die Marke von 9500 Punkten in die nächste Runde: Der Broker IG taxierte den Leitindex etwa eine Stunde vor Handelsbeginn rund 0,63 Prozent tiefer auf 9511 Punkte. Die jüngste Erholung an den US-Börsen dürfte damit vergessen sein. Beim EuroStoxx 50 bahnt sich ebenfalls ein leichter Auftaktverlust von 0,44 Prozent an.

Vier Monate nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie sind mittlerweile weltweit mehr als eine Million Menschen mit dem lebensgefährlichen Virus infiziert. Es ist weiter unklar, wann sich das öffentliche Leben zumindest schrittweise wieder normalisieren wird. Die Ungewissheit zwingt mehr und mehr Unternehmen dazu, ihre Jahresprognosen einzustampfen.

Dazu gehören nun auch der Konsumgüterkonzern Beiersdorf , der Handelsimmobilieninvestor Deutsche Euroshop und der Medienkonzern RTL . Bei Beiersdorf sanken die Erlöse im ersten Quartal aus eigener Kraft bereits um 3,6 Prozent. Eigentlich wollte der Nivea-Hersteller in diesem Jahr bei den Erlösen aus eigener Kraft um 3 bis 5 Prozent wachsen. Die Aktie gab vorbörslich um 1 Prozent nach.

RTL hat seinerseits nicht nur den Jahresausblick zurückgezogen, sondern ist auch bei der Dividende für 2019 zurückgerudert. Das erste Quartal habe noch weitgehend den Erwartungen entsprochen, hieß es. In den kommenden Monaten werden aber Stornierungen für Werbebuchungen und Verschiebungen von Produktionen die Ergebnisse belasten. Die Aktie brach vor Handelsbeginn um mehr als 10 Prozent ein.

Mit dem Immobilienkonzern Deutsche Euroshop ist nun auch offiziell das Unternehmen hinzugekommen, dem die Krise generell besondere Probleme bereiten dürfte. Denn mit den weitreichenden Ausgangsbeschränkungen und Ladenschließungen wird es für die Einzelhändler schwierig, die Miete zu bezahlen. Dazu haben sie auch die Möglichkeit, die Zahlungen wegen der Pandemie auszusetzen. Erste Mieter in den Einkaufszentren würden bereits Insolvenz anmelden, hieß es nun von dem SDax-Unternehmen. Bereits Mitte März hatte es daneben mitgeteilt, in diesem Jahr keine Dividende zu zahlen. Die Aktie legte dennoch vorbörslich um 4 Prozent zu.

Der von der Corona-Krise ebenfalls hart getroffene Sportartikelhersteller Adidas benötigt seinerseits frische Liquidität. Adidas werde Kredite brauchen, aber keine direkte Staatshilfe, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Angaben zur Höhe der Kredite wollte sie nicht machen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor berichtet, Adidas überlege, einen Kredit von ein bis zwei Milliarden Euro bei der Staatsbank KfW zu beantragen. Selbst ein so gesundes Unternehmen wie Adidas benötigt nun Kredite, kommentierte ein Händler den Schritt. Die Aktie stand vorbörslich mit einem Prozent im Minus.

Eine gute Nachricht gab es von der Baader Bank zur Norma Group . Nach einem Kurseinbruch wegen der Corona-Krise hat die Bank die Aktie des Industrie-Zulieferers von "Add" auf "Buy" hochgestuft, das Kursziel aber von 38 auf 28 Euro gesenkt. Eine schlankere Kostenstruktur werde dem Unternehmen dabei helfen, profitabel zu bleiben und weiter einen soliden Mittelzufluss zu erwirtschaften, begründete Analyst Peter Rothenaicher in einer Studie die Hochstufung. Norma werde aus der Krise gestärkt hervorgehen. Allerdings stand auch hier bei der Aktie vor Handelsbeginn ein leichtes Minus zu Buche./kro/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0078 2020-04-03/08:26

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.