Ein früher Erholungsversuch des Dax ist am Freitag den Sorgen um den Coronavirus gewichen. Der deutsche Leitindex fiel gegen Mittag um 0,42 Prozent auf 13 101,29 Zähler. Kurz zuvor war er unter 13 100 Punkten auf ein Tief seit mehr als drei Wochen gefallen.

Schritt für Schritt steuert der Dax nun auf die 13 000-Punkte-Marke zu. Im Laufe der Woche hat der deutsche Leitindex bislang 3,5 Prozent an Wert verloren. Den Januar droht er derzeit mit einem Minus von etwas mehr als einem Prozent zu beenden.

Sein kleinerer Indexbruder, der MDax , konnte sich am Freitag ebenfalls nicht auf seinem Vortagsniveau behaupten. Zuletzt war auch der Index mit den mittelgroßen deutschen Werten knapp mit 0,15 Prozent ins Minus abgerutscht auf 28 142,74 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte sogar 0,75 Prozent ein.

Wirtschaftsdaten aus China, wo aktuelle Einkaufsmanagerindizes trotz der Viruskrise ein solides Bild abgaben, konnten die Anleger nur anfangs etwas beruhigen. Verunsichert von der Ausbreitung des Coronavirus wagten sie sich nur kurz aus der Deckung. Nach Einschätzung von der LBBW haben "Virusängste die Finanzmärkte weiter fest im Griff". Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht inzwischen von einer "gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite".

Abseits des Coronavirus steht zu Wochenschluss der Brexit auf der Agenda. In wenigen Stunden wird Großbritannien kein Mitglied der Europäischen Union mehr sein. An der Börse dürfte der Vollzug aber keine große Rolle mehr spielen, er markiert eher den Auftakt zu zähen Verhandlungen im Rahmen einer Übergangszeit. "Die Geschichte wird uns noch eine Weile erhalten bleiben", erläuterte der Finanzmarktstratege Thomas Meißner von der LBBW.

Mit Blick auf die Einzelwerte gab es im Dax kaum Gewinner. Eine positive Ausnahme waren die Papiere der Deutschen Bank , die ihre Vortagesgewinne mit einem Anstieg um 3,1 Prozent ausbauten. Erstmals seit November 2018 wurden sie wieder zu mehr als 8,50 Euro gehandelt. Eine optimistischere Einschätzung der bisher besonders skeptischen Analysten der Societe Generale verlieh den Aktien weiteren Auftrieb.

Mit einem Plus von eine halben Prozent folgten im Dax die Aktien von Bayer . Die US-Umweltbehörde EPA hält das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat im Gegensatz zu einigen Gerichtsurteilen weiterhin nicht für krebserregend. Bayer kann Unterstützung derzeit gut gebrauchen, der Konzern ist in den USA mit über 42 700 Klägern konfrontiert.

Im MDax blieben die K+S nach ihrem jüngsten Fall auf ein Tief seit 2004 mit einem Anstieg um 3,7 Prozent auf Erholungskurs. Rückenwind gab hier die Spekulation, dass der Salz- und Düngemittelkonzern zu einem Übernahmeziel werden könnte. Gestreut wurde diese Fantasie von den Börsenbrief-Autoren aus dem Hause Bernecker.

Am MDax-Ende fielen die Aktien von Hochtief nach einer negativen Einschätzung der US-Investmentbank Bank of America um 2,2 Prozent. Noch trüber sah es bei Thyssenkrupp aus, die am Tag der Hauptversammlung um fast 5 Prozent einknickten. Konzernchefin Martina Merz sieht den Industriekonzern "in einer außerordentlich angespannten Lage".

Im SDax sorgte Traton mit einem Vorstoß in den USA für Gesprächsstoff, die Aktien verloren aber 1,2 Prozent. Die Lkw-Tochter von VW will sich den dortigen Lkw-Hersteller Navistar komplett einverleiben. Ein positiver Vertreter unter den Kleinwerten waren die DWS -Aktien, die ihren Rekord in der Spitze auf 36,51 Euro nach oben schraubten. Diverse Analysten sehen bei ihnen noch Potenzial bis 40 Euro./tih/mis

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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AXC0167 2020-01-31/12:10

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