Die kleine Korrektur am deutschen Aktienmarkt hat am Mittwoch vorerst ein Ende genommen. Der Dax legte am Nachmittag um 0,58 Prozent auf 11 919,14 Punkte zu, nachdem er sich an den vergangenen beiden Tagen von der Marke von 12 000 Punkten entfernt hatte. Diese hatte er in der Vorwoche nach mehrmonatiger Abstinenz wieder erreicht, dann aber hatte die Anleger der Mut vorübergehend verlassen.

Der MDax gewann zur Wochenmitte 0,30 Prozent auf 25 232,05 Punkte und auch europaweit war das Bild positiver als zuletzt. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx rückte um gut ein halbes Prozent auf 3433,18 Punkte vor. In New York wurde der Dow Jones Industrial derweil nur knapp im Plus erwartet.

Im Mittelpunkt stand unter anderem die Notenbanksitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Von den Währungshütern gab es jedoch kaum etwas zu vermelden, was die morgendliche Erholung beim Dax am Nachmittag nochmals deutlich vorangetrieben hätte. Die Zinswende im Euroraum lässt weiter auf sich warten, wie der auf dem Rekordtief von null Prozent bleibende Leitzins zeigt.

Später wandert der Blick dann nach Brüssel auf den EU-Sondergipfel. Am Markt gibt es kaum noch Zweifel, dass der Termin für den britischen EU-Austritt nochmals um etliche Monate verschoben wird. "Damit wäre ein harter Brexit zunächst vom Tisch", sagte Christian Schmidt von der Helaba.

Auf Unternehmensseite gab es Bewegung vor allem bei den im SDax notierten Papieren der Shop Apotheke , die wegen einer Kapitalerhöhung um 10 Prozent absackten. Mit frischem Geld will der Online-Medikamentenhändler seine Chancen wahrnehmen. Ein niedriger Platzierungspreis für neue Aktien wurde am Markt aber als Belastung angesehen. In den Augen des Commerzbank-Experten Andreas Riemann wirft der Umfang der Maßnahmen Fragen auf.

Im Dax setzten sich Lufthansa nach Resultaten der US-Fluglinie Delta mit 1,3 Prozent ins Plus ab. Als Treiber dafür galt ein besser als erwarteter Ausblick der Amerikaner auf das zweite Quartal. Delta war damit ein Vorbote für die Berichtssaison, die in dieser Woche in den USA beginnt. Barclays-Analyst Emmanuel Cau rechnet damit, dass die Ergebnisse allgemein die jüngsten Konjunkturschwankungen widerspiegeln und die Ausblicke einen vorsichtigen Tenor haben werden.

Im MDax gingen die Aktien von Siltronic am Nachmittag wegen einer ausgesprochenen Gewinnwarnung mit 7,5 Prozent in die Knie. Der Waferhersteller musste eingestehen, dass eine erhoffte Erholung des Marktumfelds auf sich warten lässt. Verglichen mit dem Vorquartal erwartet das Unternehmen, dass sich das zweite Quartal deutlich schwächer entwickeln wird. Mit einem Minus von 0,7 Prozent strahlte dies im Dax negativ auf die Chiptitel von Infineon ab.

Ein Verlierer im Index mittelgroßer Werte waren die fast 4 Prozent schwächeren Evotec -Papiere. Die Deutsche Bank hält den jüngsten Höhenflug für übertrieben, Analyst Falko Friedrichs empfiehlt den Biotechwert nach seiner Rally nicht mehr zum Kauf. Zuletzt hatten die im MDax enthaltenen Titel ein Hoch seit 18 Jahren erreicht.

Auf der positiven MDax-Seite standen Zalando mit einem Anstieg um mehr als 2 Prozent. Die Papiere des Online-Händlers schwammen damit im Kielwasser des Wettbewerbers Asos, dessen Papiere nach der Zahlenvorlage in London in die Höhe schnellten.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,06 Prozent am Vortag auf minus 0,07 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 142,90 Punkte. Der Bund-Future lag zuletzt mit 0,10 Prozent und 165,67 Punkten im Plus.

Der Eurokurs wurde nach dem Zinsentscheid der EZB wenig verändert mit 1,1262 US-Dollar gehandelt. Am Vortag hatten die Währungshüter den Referenzkurs auf 1,1277 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8868 Euro./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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AXC0217 2019-04-10/15:08

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