FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Dax zeichnet sich am Freitag
der erste positive Wochenabschluss seit längerer Zeit ab. Gestützt
auf eine global wieder anziehende Risikobereitschaft der Anleger
legte der Leitindex am Nachmittag 1,52 Prozent auf 13 949,15 Punkte
zu. Der MDax gewann 2,11 Prozent auf 28 774,29 Punkte
und der EuroStoxx 50 stieg um 1,7 Prozent. Auch an
den New Yorker Börsen zeichneten sich deutliche Kursgewinne ab.
Laut dem Marktexperten Thomas Altmann von QC Partners gibt es
Stabilisierungen in allen Anlageklassen. Eine mehrwöchige Schwäche
des Dax könnte damit enden, aktuell liegt der Leitindex im Vergleich
zum vergangenen Freitag mit gut zwei Prozent im Plus. Den bisher
letzten Wochengewinn hatte er am 1. April erzielt, darauf waren fünf
schwache Handelswochen gefolgt.
Börsianer werten das Geschehen positiv, nachdem die Schwankungen an
den globalen Börsen in den vergangenen Tagen einem Tauziehen glichen
zwischen "Bullen und Bären", also Pessimisten und Optimisten. Bei
Rückschlägen wurde gekauft, bei Erholungen aber auch schnell wieder
verkauft. Laut dem DekaBank-Chefvolkswirt Ulrich Kater geht die
Suche nach Orientierung und einer "neuen Normalität" an den
Finanzmärkten damit weiter.
Ex Dividende gehandelte Aktien außen vor gelassen, gab es kaum
Verlierer im Dax. Nach einer zweitägigen Hochphase wurde es ruhiger
um die Berichtssaison. Die Resultate der Deutschen Telekom
standen noch im Blick. Nach der Tochter T-Mobile US
hat die Telekom nun ebenfalls ihre Jahresziele nach
oben geschraubt. Laut Händlern überraschte dies aber nicht mehr
wirklich. Nach einem mäßigen Auftakt legten die Aktien marktkonform
um 1,5 Prozent zu.
Ansonsten gab es noch einige Zahlenvorlagen aus der zweiten und
dritten Börsenreihe. Mit 5,7 und 3,1 Prozent verzeichneten die
beiden MDax-Vertreter Carl Zeiss Meditec und Freenet
relativ deutliche Gewinne. Im SDax
legten die Papiere von Ceconomy , Vitesco
und Deutsche Euroshop aber auch
zwischen 1,6 und 3,8 Prozent zu.
Ansonsten gab es größere Erholungsbewegungen bei zuletzt besonders
stark abgestraften Aktien aus dem SDax. Jene des
Immobilienunternehmens Instone erholten sich um 18
Prozent nach einem Einbruch am Vortag wegen zurückgenommener
Jahresziele. Laut Analyst Tom Carstairs vom Investmenthaus Stifel
sind die Zeiten für das Unternehmen herausfordernd, die Aktien aber
nun zu billig.
Mit einer Erholung um 14 Prozent haben die Titel der Shop Apotheke
ihren Kursrutsch vom Dienstag mittlerweile wieder
mehr als ausgeglichen. Sie erreichten ein Hoch seit Anfang April.
Hier bleibt die verzögerte Einführung des E-Rezeptes in Deutschland
der Dreh- und Angelpunkt. Derzeit verdichten sich die Hinweise, dass
dieses im September zur Pflicht werden soll.
Außerdem setzen die Titel des Biosprit-Herstellers Verbio
ihre Erholung mit einem Kurssprung um 8,7 Prozent
fort, obwohl Bundesumweltministerin Steffi Lemke zeitnah einen
Vorschlag für eine Gesetzesänderung machen will, um den Einsatz von
Biosprit aus Pflanzen zu begrenzen.
Mit SMA Solar zog ein weiterer SDax-Wert nach zuletzt
dürftiger Kursentwicklung um 12 Prozent an infolge einer
Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler. Ähnliches beflügelte auch
Evotec im MDax: Nach einer Berg- und Talfahrt im
bisherigen Wochenverlauf erholte sich der Kurs hier zu Wochenschluss
um zehn Prozent. Die Aktie ist nun für den Deutsche-Bank-Analysten
Falko Friedrichs ein Kauf.
Der Euro stabilisierte sich unweit seines
Fünfjahrestiefs unter der Marke von 1,04 US-Dollar. Zuletzt wurden
1,0383 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Vortag auf 1,0408 Dollar festgesetzt.
Am Anleihemarkt gab es nur wenig Bewegung. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,04 Prozent auf 136,71 Punkte. Die
Umlaufrendite verharrte mit 0,74 Prozent auf ihrem Vortagswert. Der
Bund-Future gab nach einer viertägigen Rally um 0,32
Prozent auf 154,46 Punkte nach./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0261 2022-05-13/15:03
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.