FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch moderat zugelegt. Dabei blieb der deutsche Leitindex jedoch in der engen Handelsspanne, in der er sich seit Mitte des Monats bewegt. Einen Ausbruch daraus brachten auch die besser als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten aus der Eurozone nicht. Sie hatten allenfalls einen stützenden Effekt. Nun wird mit großem Interesse die Rede des US-Notenbankpräsidenten erwartet.

Der Dax stieg zur Mittagszeit um 0,37 Prozent auf 14 408,84 Punkte, im Monatsverlauf hat er damit 8,7 Prozent hinzugewonnen. Der MDax der mittelgroßen Werte rückte um 0,65 Prozent auf 25 522,38 Zähler vor.

Die Charttechniker der britischen Großbank HSBC zeigten sich beeindruckt von der "Schönwetterperiode" im Dax, die sogar seit etwas mehr als acht Wochen in Folge andauert. So etwas sei dem Aktienbarometer in seiner gesamten Historie seit 1988 nur fünf Mal gelungen, schrieben sie. "Zu mehr als zehn positiven Wochen in Serie kam es dabei nie. Das zeigt, wie außergewöhnlich die aktuelle Erholungsserie ist." Daher sind sie inzwischen auch vorsichtig gestimmt und sehen "per Saldo die Bäume in Zukunft nicht mehr in den Himmel wachsen".

Zu der im November im Jahresvergleich auf 10,0 Prozent gestiegenen Inflation im Euroraum, die von Marktteilnehmern zur Abschätzung des künftigen geldpolitischen Kurses der Zentralbanken genau analysiert wird, schrieb Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein: "Die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, wird die November-Inflationsdaten wohlwollend aufnehmen." Die etwas tiefer als erwartet ausgefallene Rate könnte jene EZB-Ratsmitglieder bestätigen, die für eine Zinsanhebung von "lediglich" 50 Basispunkten im Dezember plädierten, ergänzte er. Ein Ende des Zinserhöhungszyklus erwartet er jedoch nicht. Im kommenden Jahr dürfte laut Gitzel ein Leitzinsniveau von 3 Prozent ins Visier rücken.

Unter den Branchen in Europa wurden Autowerte favorisiert, was sich auch im Dax widerspiegelte. BMW , VW , Mercedes und auch die VW-Holdinggesellschaft Porsche SE versammelten sich unter den Spitzenwerten und legten zwischen 1,5 und 2,3 Prozent zu.

SAP stiegen um 1,0 Prozent, Software AG um 2,0 Prozent und Suse um 4,1 Prozent. Laut Händlern kommt Unterstützung für die deutsche Softwarebranche aus Übersee. In den USA hatte Workday nach Handelsschluss mit Quartalszahlen und dem Ausblick auf das restliche Geschäftsjahr überzeugt. Zudem legt der Anbieter Cloud-basierter Computersoftware für Rechnungswesen, Personalverwaltung und Unternehmensplanung ein neues Aktienrückkaufprogramm auf.

In den Blick rückte auch die Aktie von United Internet mit plus 2,4 Prozent. Analyst Polo Tang von der Schweizer UBS empfiehlt das Papier nun zum Kauf, auch wenn er weiterhin die Deutsche Telekom favorisiert. Deutschland sei für die Telekombranche ein guter Markt - mit allerdings spezifischen Herausforderungen, schrieb er. Analyst Vikram Gandhi von der Societe Generale empfiehlt das Papier von Talanx zum Kauf. Es sei "reif für eine Neubewertung", schrieb er und erwartet sich vom Geschäftsplan bis 2025 starke Dividendenimpulse. Daher blickt er optimistisch auf den Kapitalmarkttag am 6. Dezember./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX --

 ISIN  DE0008469008  DE0008467416

AXC0151 2022-11-30/12:18

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