FRANKFURT (dpa-AFX) - Nicht viel Aufwärtsdrang hat der Dax
am Mittwoch an den Tag gelegt. Marktteilnehmer
verweisen mit Blick auf die verhaltene Kursentwicklung wie schon in
den vergangenen Tagen auf die Spannungen zwischen China und den USA
um Taiwan. Immerhin drehte der Leitindex Dax nach anfänglichen
Verlusten ins Plus, das zuletzt 0,38 Prozent auf 13 500,97 Punkten
betrug. Auf diesem Niveau fehlte dem Dax im bisherigen
Handelsverlauf aber mehrfach der Schwung.
Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hat dem
demokratischen Taiwan die Unterstützung der USA zugesichert.
Ungeachtet aller Warnungen aus Peking war die 82 Jahre alte
Demokratin zum höchstrangigen Besuch aus den USA in einem
Vierteljahrhundert in Taiwan eingetroffen. Als Reaktion startete
Chinas Militär Manöver mit Schießübungen in Meeresgebieten rund um
die Insel.
"Die bereits schwierigen Beziehungen zwischen den USA und China
werden ein weiteres Mal auf eine harte Probe gestellt", schrieb
Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Eine
militärische Auseinandersetzung in der Region würde die Aktienmärkte
generell und den Markt für Computerchips im Besonderen schwer
treffen. "In einem solchen Fall dürfte sich das zweite
Börsenhalbjahr genauso desaströs entwickeln wie das erste", warnte
Molnar.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte am
Mittwoch mit 1,27 Prozent auf 27 727,81 Zähler deutlich stärker zu
als der Dax. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
gewann gut ein halbes Prozent.
Für Ernüchterung unter Anlegern sorgten auch schwache
Quartalsberichte von BMW und Siemens Healthineers
. Während BMW-Aktien um 5,8 Prozent fielen und auch
Mercedes-Benz belasteten, büßten Siemens Healthineers
1,5 Prozent ein. Beim Hersteller von Medizintechnik
kam ein deutlicher Gewinnrückgang im dritten Geschäftsquartal nicht
gut an.
Bei BMW monierte Analyst Philippe Houchois von der US-Bank Jefferies
die gekürzte Prognose für den freien Barmittelzufluss 2022. Diesen
habe BMW von mindestens 12 Milliarden auf mindestens 10 Milliarden
Euro gekappt.
Die Papiere von Vonovia verteuerten sich hingegen um
1,6 Prozent. Anleger zeigten sich erfreut darüber, dass die
Immobiliengruppe in den kommenden Jahren milliardenschwere Verkäufe
tätigen dürfte. Infineon will derweil im laufenden
Geschäftsjahr profitabler sein, was Anleger mit einem Kursplus von
2,7 Prozent quittierten.
In der zweiten Reihe stiegen Commerzbank um 1,3
Prozent. Händler und Analysten lobten die Geschäftszahlen der Bank,
die zudem im Jahr 2024 rentabler werden will. Rational
verloren 5,1 Prozent. Analyst Peter Rothenaicher von
der Baader Bank sprach beim Ausrüster von Großküchen von einer sich
normalisierenden Nachfrage.
Die Aktien von Delivery Hero zogen um 4,4 Prozent an,
nachdem der Kontrahent Just Eat Takeaway die
Jahresziele bekräftigt hatte. Dessen Aktien gewannen
5 Prozent. Sixt verteuerten sich um 4,4 Prozent nach
einer Kaufempfehlung der Baader Bank für die Anteile des
Autovermieters.
In der dritten Reihe zogen die Anteile des Gebrauchtwagenhändlers
Auto1 nach guten Ergebnissen im zweiten Quartal mit
plus 13,7 Prozent auf Platz eins im SDax . Der
Quartalsbericht der Shop Apotheke kam dagegen nicht
gut an, der Kurs fiel um 5,8 Prozent.
Der Euro gab nach und kostete zuletzt 1,0194
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
am Dienstag auf 1,0224 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von
0,60 Prozent am Vortag auf 0,72 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 1,18 Prozent auf 136,71 Punkte. Der
Bund-Future verlor 0,34 Prozent auf 156,74
Punkte./bek/jha/
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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