Die zuletzt wieder gestiegenen Corona-Sorgen
haben die Dax-Anleger am Freitag nur wenig gestört.
Am Nachmittag notierte der deutsche Leitindex mit 0,64 Prozent im
Plus bei 12 255,77 Punkten und damit über der 200-Tage-Linie als
Indikator für den längerfristigen Trend. Auf Wochensicht zeichnet
sich aktuell ein moderates Minus ab.
Nach der dreimonatigen Erholungsrally am Aktienmarkt seien auf kurze
Sicht Gewinnmitnahmen wohl nicht auszuschließen, analysierten die
Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Doch angesichts
der Mikro- beziehungsweise Negativzinsen und der von Corona
verursachten massiven geld- und fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen
dürften auf mittlere Sicht die Chancen überwiegen.
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte gewann am
Freitagnachmittag 0,30 Prozent auf 25 955,80 Punkte und der
Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte um ein
Prozent nach oben.
Beim Blick auf die Kurstafel ragten nach dem Insolvenzantrag vom
Vortag erneut die Wirecard-Aktien negativ heraus -
mit 1,88 Euro verbuchten sie am Nachmittag ein Minus von rund 47
Prozent. Inzwischen überdenken die Kreditkartenanbieter Visa
und Mastercard ihre
Geschäftsbeziehungen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus
Insiderkreisen erfuhr. Nach einer Serie von Hiobsbotschaften sanken
Wirecard in sieben Tagen inzwischen um gut 98 Prozent.
Bei der Lufthansa währte die Freude über die
letztlich doch erwartete Rettung nicht lange und es ging um fast
drei Prozent abwärts. Nachdem die Aktionäre am späten Donnerstag auf
der Hauptversammlung grünes Licht für das Rettungspaket der nicht
erst im Zuge der Corona-Krise ins Schlingern geratenen Airline
gaben, rückt nun die Belastung der Aktionäre durch die
Staatsbeteiligung in den Fokus, hieß es am Markt.
Schwache Geschäftszahlen des US-Sportartikelherstellers Nike
färbten auf die Papiere der Rivalen Adidas
und Puma ab. Beide verbuchten moderate
Verluste. Es sei immerhin der erste Verlust von Nike in mehr als
zwei Jahren, hieß es am Markt. Die Virus-Pandemie macht den
Sportwaren- wie auch den Luxusgüterkonzernen zu schaffen. Viele
Läden mussten im Zuge der Abriegelungen der Wirtschaft und der
Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens geschlossen werden.
Top-Wert im Dax waren die Papiere des Softwarekonzerns SAP
, die mit gut 124 Euro und einem Plus von 2,8 Prozent
wieder in Richtung ihres vor wenigen Tagen erreichten Hochs seit dem
Corona-Crash tendierten und damit zugleich unweit ihrer Bestmarke
bei knapp unter 130 Euro notierten.
Der Euro kostete zuletzt 1,1213 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am
Donnerstagnachmittag auf exakt 1,12 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt stieg der Rentenindex Rex
um 0,09 Prozent auf 145,26 Punkte. Die Umlaufrendite sank im
Gegenzug von minus 0,47 Prozent am Vortag auf minus 0,49 Prozent.
Der Bund-Future gewann 0,12 Prozent auf 176,59
Punkte./ajx/fba
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0208 2020-06-26/14:28
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