Der Dax hat sich am Dienstag
mit leichten Kursgewinnen wieder der Marke von 14 000 Punkten
angenähert. Am Markt hieß es, die Schnäppchenjäger griffen wie schon
am Vortag zu, vor den Gesprächen über einen verschärften Lockdown in
Deutschland aber nur vorsichtig. Am Nachmittag legte der Leitindex
leicht um 0,27 Prozent auf 13 886,33 Punkte zu.
Der MDax , der am Dienstag sein 25-jähriges Jubiläum
feiert, stieg deutlicher um 0,49 Prozent auf 31 360,23 Punkte. Er
stellt seinen großen Indexbruder Dax bisher bei weitem in den
Schatten. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx ging
es am Dienstag um 0,2 Prozent nach oben.
Am Montag hatte sich der Dax nach dem jüngsten kleinen
Schwächeanfall stabilisiert. Für Jochen Stanzl vom Broker CMC
Markets ist damit eine Fortsetzung der Rally aus charttechnischer
Sicht wieder denkbar geworden. Die Anleger warten nun gespannt auf
die Beratungen von Bund und Ländern über weitere
Corona-Beschränkungen. Der Markt ist zumindest auf eine Fortsetzung
des Lockdowns im Februar eingestellt.
In den USA wird der Dow Jones Industrial am Dienstag
nach dem langen Wochenende freundlich und unweit eines Rekordes
erwartet. Am Tag vor dem Machtwechsel blicken die Anleger dort neben
weiteren Banken-Quartalszahlen auf Janet Yellen. Laut der
Commerzbank wird die designierte US-Finanzministerin für neue Hilfen
im großen Stil werben. Die Pläne von Joe Biden für ein 1,9 Billionen
US-Dollar schweres Corona-Konjunkturpaket sind bekannt.
Wenn Biden am Mittwoch vereidigt wird, sieht Volkswirt Carsten Mumm
von der Privatbank Donner & Reuschel aber keinen schnellen
Kurstreiber, der den Dax über 14 000 Punkten in Richtung des jüngst
aufgestellten Rekordes treiben könnte. "Sofortige Auswirkungen an
den Börsen dürften sich kaum ergeben, auch wenn Börsianer wohl
sehnlichst erste Impulse durch die neue Regierung erwarten", so der
Experte.
Mit Blick auf deutsche Einzelwerte spielte die Musik eher in der
zweiten Börsenreihe. Ins Rampenlicht rückten vor allem die Papiere
von S&T mit einem Kurssprung um elf Prozent. Der
IT-Dienstleister sieht sich für 2020 auf Basis vorläufiger Zahlen
über den erst im November erhöhten Zielen. Dies färbte positiv auf
die ganze Branche ab: Die Papiere von Bechtle und
Cancom stiegen um 2,2 beziehungsweise 3,4 Prozent.
Auch einige Softwareaktien waren unter den Anlegern besonders
gefragt, allen voran die Aktien des Bausoftware-Spezialisten
Nemetschek mit 7,5 Prozent Plus. Um 3,4 Prozent nach
oben ging es auch für die als Corona-Gewinner gefeierten Aktien von
Teamviewer . Der Anbieter von Fernwartungslösungen
kauft mit Xaleon ein Unternehmen, das auf Lösungen zur
Kundeninteraktion spezialisiert ist.
Bei CTS Eventim und Evotec wurden
Analysten nach den zuletzt guten Kursentwicklungen vorsichtiger. Die
Aktien büßten 5,2 beziehungsweise 4,5 Prozent ein. Für die Berenberg
Bank ging die Kurserholung beim Konzertveranstalter und
Ticketvermarkter CTS wegen der Impfstoff-Hoffnung zu schnell. Beim
Biotech-Unternehmen Evotec hält die Deutsche Bank die
Markterwartungen für überhöht.
Ansonsten rückten im MDax die Papiere von Carl Zeiss Meditec
um 7,1 Prozent vor auf Rekordniveau. Starke
vorläufige Jahreszahlen gaben hier mächtig Rückenwind. Geht es nach
dem Bankhaus Metzler, ist das Ende der Fahnenstange nahe 130 Euro
noch lange nicht erreicht. Analyst Alexander Neuberger erhöhte sein
Kursziel auf 145 Euro.
Für Telefonica Deutschland wurde eine
Dividendenzusage nebst strategischer Aussagen nicht zum Kurstreiber.
Die Papiere sanken um 2,2 Prozent. Analyst Mathieu Robilliard von
Barclays kritisierte, eine auf 18 Cent erhöhte Dividende sei eher
enttäuschend.
Der Euro wurde mit zuletzt 1,2137 US-Dollar wieder
über der Marke von 1,21 Dollar gehandelt. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,2064 Dollar
festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,56 Prozent am
Vortag auf minus 0,54 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,12 Prozent auf 146,00 Punkte. Der Bund-Future
gab zuletzt um 0,08 Prozent auf 177,23 Punkte
nach./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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