Meldungen über weitere Corona-Impfstoff-Erfolge haben dem deutschen Aktienmarkt einen freundlichen Wochenstart beschert. "Die Zulassung des Antikörper-Cocktails von Regeneron am Sonntag, die beantragte Notfallzulassung von Pfizer und BionTech am Freitag und die Erwartung eines ähnlichen, bald anstehenden Schritts von Moderna lassen das Licht am Ende des Tunnels der Corona-Pandemie noch etwas deutlicher scheinen als zuvor", sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Zudem stützte die Nachricht, dass ein Covid-Impfstoff des Pharmakonzerns Astrazeneca eine Wirksamkeit von rund 70 Prozent erreicht hat.

Der Dax notierte gegen Mittag 0,83 Prozent höher bei 13 246,15 Punkten und setzte damit seinen moderaten Gewinn vom Freitag beschleunigt fort. Im frühen Handel war der Leitindex sogar über die Marke von 13 300 Punkten auf den höchsten Stand seit September geklettert. Der MDax der 60 mittelgroßen Werte rückte am Montag um 0,32 Prozent auf 29 090,38 Zähler vor. Für den EuroStoxx 50 ging es um rund 0,7 Prozent nach oben.

"Die höchstwahrscheinlich verlängerten und teilweise neuen Lockdown-Maßnahmen, die am Mittwoch beschlossen werden, stehen zwar nicht ganz oben auf der Wunschliste der Anleger. Die Einschränkungen beziehen sich allerdings vor allem auf den privaten Bereich, während das wirtschaftliche Tun der Menschen größtenteils nicht eingeschränkt wird. Es gibt keine Ausgangssperren und das ist gut für die Börse, die den Pfad der konjunkturellen Erholung damit ein paar Wochen weiterschreiben kann", erklärte Stanzl.

Corona-Verlierer wie MTU , Lufthansa und auch Airbus bekamen angesichts der Hoffnung auf eine schnelle Einführung eines wirksamen Corona-Impfstoffes wieder Oberwasser. Krisengewinner wie Delivery Hero , Shop Apotheke oder auch Zooplus und Hellofresh verloren dagegen - letztere zusätzlich belastet durch eine skeptische Analystenstudie.

Stahlwerte profitierten von Hoffnungen auf Staatsgelder und zählten zu den Favoriten. Papiere von Thyssenkrupp und Salzgitter verzeichneten Kursgewinne von jeweils mehr als 6 Prozent. Die Anteilsscheine des Stahlhändlers KlöCo legten um 3,5 Prozent auf den höchsten Stand seit 2019 zu. Die SPD-Fraktion in Nordrhein-Westfalen fordert akute Maßnahmen der Landesregierung in Reaktion auf die sich zuspitzende Lage in der Stahlindustrie.

Eine skeptische Studie von JPMorgan erwischte die Aktionäre von Hellofresh kalt. Die Papiere des Kochboxenanbieters sackten um rund 4 Prozent auf 47,90 Euro ab. JPMorgan-Analyst Marcus Diebel glaubt, dass Hellofresh Probleme bekommen dürfte, die Anzahl von Stammkunden weiter nennenswert zu steigern. Er hält ein Kursziel von 35 Euro für fair und signalisiert damit weitere 25 Prozent Rückschlagsrisiko. Beim Rekordhoch von 56,40 Euro im Oktober hatten sich die Hellofresh-Papiere im Jahresverlauf zwischenzeitlich verdreifacht. Diebel stufte das Papier daher auf "Underweight" ab.

Die Aktien von Bilfinger reagierten mit einem Plus von 0,5 Prozent auf weitere Spekulationen über eine Übernahme des Industriedienstleisters. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, hat sich die Private-Equity-Firma CVC Capital Partners dem Übernahmewettlauf um Bilfinger angeschlossen. Die Bilfinger-Papiere sind seid Anfang November, als bereits erste Spekulationen um Kaufinteressenten an dem Mannheimer Unternehmen kursierten, deutlich nach nach oben geschnellt./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX --

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AXC0163 2020-11-23/12:11

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