Der Dax hat seine Rekordjagd
auch zur Wochenmitte fortgesetzt. Am Nachmittag sorgten Preisdaten
aus den USA beim deutschen Leitindex für einen zusätzlichen Schub.
Zuletzt gewann der Dax 0,56 Prozent auf 14 518,61 Punkte. Derweil
schaffte der MDax der mittelgroßen Unternehmen nur
ein Plus von 0,05 Prozent auf 31 638,84 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,63
Prozent auf 3809,72 Punkte. Hierzulande standen einmal mehr
Unternehmens-Bilanzen im Fokus. Daneben bewegten Analysten-Studien.
An den beiden ersten Handelstagen der Woche hatte der Dax schon
historische Bestmarken aufgestellt. Die Dynamik ließ im Verlauf aber
etwas nach. Denn die positiven Effekte des billionenschweren neuen
US-Hilfspakets für die weltgrößte Volkswirtschaft erschienen schon
eingepreist, während die perspektivisch steigenden Anleiherenditen
und die Inflationstendenzen die Stimmung belasteten, hieß es bei der
Helaba. Es seien auch mit Blick auf die Konjunkturerwartungen
bereits viele Vorschusslorbeeren verteilt und die Bewertungen nicht
mehr günstig.
Die gute Aufnahme einer neuen Tranche von kurzlaufenden US-Anleihen
habe die Inflationssorgen zunächst beruhigt, erklärte indes
Marktanalyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda. Zu sagen, dass sich
der Markt langsam mit dem möglichen Belastungsfaktor Inflation
anfreunde, wäre aber verfrüht. Am Mittwoch schürte zudem ein starker
Anstieg der chinesischen Erzeugerpreise die Sorge vor weltweit
steigenden Preisen. Dagegen stieg die Kernrate der
US-Verbraucherpreise im Februar etwas weniger als prognostiziert.
Im Dax zählte Adidas mit einem Kursplus von gut vier
Prozent zu den größten Gewinnern. Der Sportartikelhersteller Adidas
will in den kommenden vier Jahren den Umsatz und die
Profitabilität deutlich verbessern. Von 2021 bis 2025 erwartet
Adidas im Schnitt ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 8 bis
10 Prozent pro Jahr.
Bayer-Papiere zogen mit dem Beginn eines Kapitalmarkttags an und
verteuerten sich zuletzt um 3,3 Prozent. Der Pharma- und
Agrarchemiekonzern versprach den Anlegern für die kommenden Jahre
Wachstum bei einer höheren Rentabilität.
Dax-Spitzeneiter waren indes die Titel der Deutschen Telekom
: Sie gewannen dank einer neuen Kaufempfehlung der
Citigroup rund 4,3 Prozent auf 16,08 Euro und erreichten den
höchsten Stand seit dem Corona-Crash im Februar 2020. Citi-Analyst
Georgios Ierodiaconou traut den Papieren in der Studie 18,50 Euro
zu. "Die Telekom ist nicht überall führend, aber durchweg gut
aufgestellt", erklärte er. Zudem sei der strategische Wert des
Mobilfunkmasten-Portfolios unvergleichlich und biete eine Menge
Optionen.
Dagegen halfen Delivery Hero weder eine freundliche
Studie der US-Bank JPMorgan noch positiv aufgenommene Zahlen von
Konkurrent Just Eat Takeaway : Die Papiere des
Essenslieferdienstes büßten als einer der größten Verlierer im
Leitindex zwei Prozent ein. Von ihrem Zwischentief am Montag hatten
sie sich davor allerdings auch um bis zu neun Prozent erholt.
Im MDax zählte Brenntag mit einem Kursanstieg von 3,7
Prozent zu den Favoriten der Anleger - die Aktien erreichten zudem
ein Rekordhoch. Der Chemikalienhändler litt 2020 dank eines starken
Schlussquartals nicht so stark unter der Corona-Krise wie von
Experten befürchtet. Auch die vorgeschlagene Dividendenerhöhung
überraschte positiv. Für das laufende Jahr zeigte sich Brenntag zwar
weiter vorsichtig. Der Ausblick stieß bei Analysten aber ebenso wie
die Zahlen auf ein positives Echo.
SDax-Schlusslicht war der Laserspezialist LPKF mit
einem fast zehnprozentigen Kurseinbruch. Die Aktien litten unter der
Ankündigung, dass Unternehmenschef Götz Bendele seinen zum 30. April
auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. Er wird neuer Chef von
Süss Microtec.
Der Euro zeigte sich wenig bewegt und kostete zuletzt
1,1903 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Dienstag auf 1,1894 Dollar festgesetzt. Am
Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,36 Prozent auf minus
0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,06
Prozent auf 144,70 Punkte. Der Bund-Future gewann
0,04 Prozent auf 171,32 Punkte./gl/jha/
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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