Der deutsche Aktienmarkt hat seine jüngsten
Verluste abgeschüttelt und ist mit deutlichen Gewinnen in die neue
Woche gestartet. Gefragt waren vor allem Aktien konjunkturabhängiger
Unternehmen. Positive Impulse kamen von den US-Börsen, die am
Freitag und auch vorbörslich am Montag merklich zulegten.
Der Dax notierte am Nachmittag 3,15 Prozent höher bei
12 862,11 Punkten. In der Vorwoche hatte der deutsche Leitindex fast
fünf Prozent eingebüßt und war zwischenzeitlich auf den niedrigsten
Stand seit Ende Juli gefallen. Nun müsse sich zeigen, wie nachhaltig
die Dax-Rückkehr in die jüngste Handelsspanne sei, noch sei es zu
früh für eine Entwarnung, sagte Comdirect-Marktexperte Andreas
Lipkow.
Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel gewann am
Montagnchmittag 2,15 Prozent auf 27 021,45 Zähler. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um rund 2,7
Prozent vor.
Ungeachtet der Erholung zeigte sich Marktanalyst Milan Cutkovic von
AxiTrader vorsichtig: "Von der Corona-Pandemie über die
Brexit-Verhandlungen bis hin zur US-Präsidentschaftswahl - an
Themen, die die Börse bewegen, dürfte es in den kommenden Wochen
kaum mangeln. Dabei nur darauf zu hoffen, dass die Geldflut der
Zentralbanken und die Technologiewerte die Aktienrally am Leben
halten, scheint vor diesem Hintergrund etwas zu optimistisch."
Dank der wieder gestiegenen Risikoneigung an den Börsen waren aus
Branchensicht insbesondere Bankenwerte gesucht. Der europäische
Sektorindex stieg um 4,8 Prozent. Das
Branchenbarometer hatte in der vergangenen Woche eine wichtige
Unterstützungszone nur mit Mühe verteidigt, nachdem es
zwischenzeitlich unter das Corona-Tief vom März gerutscht war.
Ansonsten befestigten sich vor allem die als Verlierer der
Corona-Krise geltenden Aktien. So gewannen die Papiere des
Turbinenherstellers MTU 3,7 Prozent und jene des
Flugzeugbauers Airbus 3,8 Prozent. Lufthansa
verteuerten sich um 3,3 Prozent und Fraport
um 2,8 Prozent. Papiere des Shoppingcenter-Betreibers
Deutsche Euroshop legten um 5,5 Prozent zu und
Aroundtown um 4,0 Prozent.
Bemerkenswert ist, dass der Dax an diesem Montag 31 Mitglieder hat.
Die Aktien von Siemens Energy befinden sich aus
technischen Gründen für einen Tag im Leitindex. Der erste Kurs für
die Papiere des abgespaltenen Energiegeschäfts von Siemens
lag bei 22,01 Euro, zuletzt wurden sie mit 21,23 Euro
gehandelt. Die Siemens-Anteilsscheine fielen wegen des Abschlags auf
Siemens Energy um 1,2 Prozent.
Optimistische Aussagen von BMW zum wichtigen
chinesischen Absatzmarkt trieben den Aktienkurs um 3,5 Prozent nach
oben. Am Freitag waren BMW noch größter Verlierer im Dax und auf den
niedrigsten Stand seit einem Monat gefallen. In China hatten sich
Top-Manager von BMW und Porsche anlässlich einer Messe positiv zum
chinesischen Markt geäußert. Während das globale Geschäft in der
Corona-Krise schwer eingebrochen ist, ist die Erholung auf dem
weltgrößten Automarkt ein "Stützpfeiler" für die Autobauer.
Ein neuer Chef für die Commerzbank ist am Montag an
der Börse gut aufgenommen worden. Der Aktienkurs zog um 4,4 Prozent
an. Der von der Deutschen Bank kommende neue Commerzbank-Chef
Manfred Knof sollte am Markt auf Zustimmung stoßen, schrieb
Analystin Martina Matouskova vom US-Broker Jefferies. Denn Knof habe
zuvor das Geschäft der Allianz Deutschland wieder auf Erfolgskurs
gebracht.
Die Aktien von Siltronic reagierten mit einem
Kurssprung von 7,6 Prozent auf eine Analysten-Kaufempfehlung. Das
Bankhaus Lampe hatte die Papiere des Herstellers von
Halbleiterwafern von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft und das
Kursziel von 92 auf 100 Euro angehoben. Der nächste Aufschwung in
der Waferindustrie stehe bevor, schrieb Analyst Karsten Iltgen und
hält die Siltronic-Titel für attraktiv bewertet.
Die Aktien von LPKF schnellten um mehr als 10 Prozent
aufwärts und waren damit Spitzenreiter im SDax. Damit machten sie
einen Großteil ihres elf-prozentigen Kursrückgangs seit Mitte
September auf einen Schlag wett. Der Laserspezialist sicherte sich
einen Großauftrag für seine wichtige Solarsparte. Ein Händler
wertete die Bestellung in einer ersten Reaktion positiv. Sie
entspreche der Umsatzplanung des Unternehmens im Solar-Segment.
Der Euro legte zu auf 1,1677 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1634
(Donnerstag: 1,1645) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit
0,8595 (0,8587) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,52 Prozent.
Der Rentenindex Rex fiel um 0,02 Prozent auf 145,75
Punkte. Der Bund-Future sank um 0,11 Prozent auf
174,42 Zähler zu./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0243 2020-09-28/14:56
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