FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach seinem Kursrutsch vom Wochenbeginn nur wenig bewegt. Der Leitindex Dax gab bis zum frühen Dienstagnachmittag geringfügig auf 13 220,65 Punkte nach. Vor dem anstehenden jährlichen Treffen internationaler Währungshüter in den USA wagten die Anleger keine allzu großen Sprünge. Die Kursgewinne vom August sind derweil bereits dahin, mittlerweile steht das Börsenbarometer wieder auf dem niedrigsten Niveau seit Ende Juli.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Dienstag um 0,12 Prozent auf 26 039,89 Zähler, nachdem er zu Wochenbeginn um 3,6 Prozent eingebrochen war. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,2 Prozent.

Laut den Experten der Bank Credit Suisse fürchten die Anleger, dass die US-Notenbank Fed beim Symposium in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming in dieser Woche angesichts der hohen Inflation einen aggressiven Ton anschlagen könnte, was weitere Leitzinserhöhungen betrifft. Der Markt dürfte dabei vor allem die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag mit Spannung verfolgen.

Die taktische Bedeutung der Rede von Powell sollte allerdings auch nicht überbewertet werden, schrieben die Analysten der Landesbank NordLB. Bis zur nächsten Fed-Sitzung am 20. und 21. September würden noch viele relevante Konjunkturdaten gemeldet. Die Anmerkungen des Fed-Chefs gäben somit zwar wohl schon Indikationen über die momentanen Denkprozesse innerhalb der US-Notenbank, die Märkte dürften aber auch nach seinem Auftritt wahrscheinlich nicht genau wissen, ob die Notenbank die Leitzinsen demnächst um 0,50 oder 0,75 Prozentpunkte anheben wird. Die Existenz eines ausgeprägten Handlungsbedarfs bei der Fed aber sei wohl unumstritten.

Für zusätzliche Nervosität sorgt weiterhin die angekündigte Pause russischer Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 Ende des Monats. Das hatte die Sorgen bezüglich eines drohenden Gasengpasses im Winter in Deutschland, inklusive Rationierung für die Industrie, wieder hochkochen lassen. Der europäische Gaspreis war daher nach oben geschnellt, was Inflationsängste nährte. Zuletzt beruhigte sich die Lage aber etwas.

Unter den Einzelwerten richtete sich der Blick hierzulande auf einige Nachzügler der Berichtssaison der Unternehmen. So gaben steigende Mieten in Ballungszentren TAG Immobilien im ersten Halbjahr weiter Auftrieb. Die Aktien sprangen im MDax um drei Prozent in die Höhe.

Das Arzneimittelunternehmen Dermapharm machte dank einer guten Nachfrage vor allem nach Schmerz- und Entzündungspräparaten mehr Umsatz und steigerte auch das Ergebnis weiter. Analyst Daniel Wendorff von der Investmentbank Oddo BHF verwies aber darauf, dass nur die wichtigsten Eckzahlen zu Umsatz und operativem Ergebnis bekannt gegeben worden seien. Diese seien durchwachsen gewesen, denn die Erlöse seien zwar besser als von ihm und anderen Analysten im Schnitt ausgefallen, aber die Margen hätten enttäuscht. Die Papiere von Dermapharm fielen im Nebenwerteindex SDax um rund vier Prozent.

Im Dax erholten sich vor allem die Aktien jener konjunktursensibler Branchen, die am Vortag stark unter Druck geraten waren. So gewannen mit Covestro und BASF zwei Unternehmen aus dem Chemiesektor 2,0 Prozent beziehungsweise 1,4 Prozent. Zudem griffen die Anleger wieder bei Automobilwerten zu. Für Kaufimpulse habe die überraschende Stimmungsaufhellung in der deutschen Wirtschaft im August gesorgt, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Trotz der Aufhellung ist die Stimmung allerdings weiterhin er trüb.

Der Euro notierte bei 0,9925 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,0001 (Freitag: 1,0054) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9999 (0,9946) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,12 Prozent am Vortag auf 1,20 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,40 Prozent auf 133,54 Punkte. Der Bund-Future büßte am Nachmittag 0,34 Prozent auf 150,72 Punkte ein./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0189 2022-08-23/15:05

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.