Der Dax hat am Donnerstag einen
nächsten Schritt in Richtung Rekordhoch unternommen. Nachdem seine
Rally tags zuvor bei knapp unter 13 600 Punkten endete, übersprang
er diese Hürde nun mit Leichtigkeit. Bis zum Nachmittag legte der
deutsche Leitindex um 0,79 Prozent auf 13 673,03 Punkte zu. Die
Verluste des Corona-Börsencrashs sind wieder vollständig
wettgemacht. Zugleich ist es nun bis zur historischen Bestmarke bei
rund 13 795 Punkten, die er kurz vor dem Crash im Februar erreicht
hatte, nicht mehr weit.
Der MDax befindet sich dagegen bereits wieder im
Rekordlauf. Der Index der mittelgroßen Werte hatte am Mittwoch
erstmals in seiner Geschichte über 30 000 Punkten geschlossen. Nun
legte er um 0,40 Prozent auf 30 092,93 Punkte zu. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte zugleich
um 0,65 Prozent.
"Der deutsche Leitindex startet mit etwas Verspätung doch noch seine
Jahresendrally", sagte Marktexperte Martin Utschneider von der
Privatbank Donner & Reuschel. Der Charttechniker sieht nun ein
kurzfristiges Ziel für den Dax bei knapp 14 000 Punkten. Dabei
treibt vor allem die Hoffnung der Anleger bezüglich der erwarteten
Impfungen gegen das Corona-Virus. Abgesehen davon setzten Anleger
auch auf Fortschritte in den Gesprächen über einen
Brexit-Handelspakt und ein neues US-Konjunkturpaket. Zu letzterem
war in Washington mittlerweile eine Annäherung zwischen den Parteien
zu beobachten.
Die Augen der Börsianer richten sich außerdem auch auf den großen
Verfall an den Terminbörsen, der am Freitag ansteht und für abrupte
Kursausschläge sorgen kann. Derzeit steuert der Dax auf eine starke
Woche mit einem Kursanstieg um mehr als vier Prozent zu.
Auf Unternehmensseite rückten die Aktien von Zalando
am Donnerstag wieder mit Gewinnen in den Blick, nachdem ihre Rally
als Corona-Gewinner zuletzt wegen der Impfstoff-Hoffnung etwas ins
Stocken geraten war. Sie erhielten frischen Rückenwind von einer
Kaufempfehlung der UBS, die weiteres starkes Wachstum vom
Online-Modehändler erwartet. Die Aktien schafften es auf ein Hoch
seit mehr als fünf Wochen und legten zuletzt um 3,4 Prozent hoch.
Ansonsten zeigten sich die Anleger vor Weihnachten bei
Sportartikelkonzernen in Kauflaune. Adidas setzten
sich im Dax mit einem Anstieg um 2,6 Prozent an die Spitze und Puma
zogen im MDax um 2,4 Prozent an. Bei Adidas war dies
ein Hoch seit fünf Wochen, bei Puma reichte es sogar für einen
Rekord.
Im MDax rückten die Aktien von Evotec um 5,2 Prozent
vor. Hier gab eine Meilensteinzahlung aus einer Kooperation mit dem
Pharmakonzern Bristol Myers Squibb Auftrieb. Über der 28-Euro-Marke
erreichten sie ein Kurshoch seit fast 20 Jahren. Analysten äußerten
sich positiv über die zukünftige Bedeutung der Partnerschaft.
Thyssenkrupp kletterten auf den höchsten Stand seit
März und stiegen zuletzt um 9,4 Prozent. Möglicherweise
positionieren sich Anleger für positive Nachrichten des
Industriekonzerns zur Beteiligung Uhde, einem Spezialisten für
Elektrolyse. Die US-Investmentbank Bank of America bekräftigte ihr
Kaufvotum für die Aktie mit einem Kursziel von 8,30 Euro und hob
dabei hervor, dass die Essener das Geschäftsfeld Elektrolyse zur
Wasserstoffgewinnung jüngst auf einer Veranstaltung vorgestellt
hätten. Thyssenkrupp sei mittlerweile in der Lage, große Anlagen zur
Produktion von Wasserstoff auszurüsten, hieß es.
Unter den Nebenwerten sprangen die Aktien von SNP
(Schneider-Neureither & Partner) um 7,2 Prozent hoch.
Der IT- und Software-Anbieter gab den Verkauf seiner polnischen
Tochter bekannt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,59 am Vortag auf
minus 0,58 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03
Prozent auf 146,23 Punkte. Der Bund-Future legte um
0,05 Prozent auf 177,74 Punkte zu.
Der Euro wurde am frühen Nachmittag mit 1,2255
US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs am Mittwoch auf 1,2189 (Dienstag: 1,2140) Dollar
festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8204 (0,8237) Euro./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0259 2020-12-17/14:45
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