FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag einen
weiteren Schritt in Richtung Rekordhoch unternommen. An einem wieder
einmal heißen Berichtssaison-Tag stand der Leitindex am Nachmittag
0,63 Prozent höher bei 18 289,51 Punkten. Zuletzt auch davon
angetrieben, dass sich Anleger verstärkt Hoffnung auf eine baldige
Leitzinssenkung durch die Notenbank Fed machen, erklomm er den
höchsten Stand seit vier Wochen.
Der MDax konnte dem zwar nicht folgen. Er fiel um
0,17 Prozent auf 26 522,02 Zähler. Auf europäischer Bühne legte der
EuroStoxx aber ähnlich deutlich wie der Dax um 0,6
Prozent zu.
Sollte der Dax die erneuten Kursgewinne bis zum Handelsschluss
halten, könnte der Leitindex den Weg zu seiner bisherigen Bestmarke
von 18 567 Punkten ebnen. Börsianer verwiesen darauf, dass zuletzt
im Bereich oberhalb von 18 200 Punkten die Käufer gefehlt hätten.
Nun aber wirkt es so, als ob das deutsche Kursbarometer diese
Schwelle hinter sich lassen könnte.
Die Gewinnerliste im Dax dominierte Infineon : Die
Aktien, die 2024 bislang einer der größten Indexverlierer waren,
begaben sich nach dem Quartalsbericht auf eine Erholungsrally. Das
Kursplus wuchs auf mehr als 12 Prozent an, obwohl der Chipkonzern
wie befürchtet erneut seine diesjährige Prognose senken musste.
Anleger setzten aber auf wieder bessere Zeiten. Analyst Didier
Scemama von der Bank of America glaubt, dass dies die letzte Kürzung
sein wird. Ein Experte kam auch in bester Stimmung aus der
Telefonkonferenz, in der es ermutigende Aussagen zum Megatrend der
Künstlichen Intelligenz (KI) gegeben habe.
Viele kaufwillige Anleger gab es trotz durchwachsener Resultate auch
bei Zalando . Im Falle des Online-Händlers gab es
positive Stimmen zum operativen Ergebnis, das sich im
Anlegerinteresse dann auch durchsetzte. Der Kurs des Online-Händlers
stieg um fast acht Prozent trotz einer dürftigen Umsatzentwicklung
im ersten Quartal.
Insgesamt hatte die Berichtssaison neben Licht- aber auch
Schattenseiten, wie der Kursverlust von 3,6 Prozent bei Siemens
Healthineers zeigte. Der Kurs des
Medizintechnik-Herstellers erreichte zeitweise das niedrigste Niveau
seit November. Richard Felton von der Investmentbank Goldman Sachs
analysierte, dass der Umsatz und das operative Ergebnis die
Erwartungen leicht verfehlt hätten.
Den MDax bremsten größere Kursverluste von drei Indexwerten: Das
größte Minus gab es dort für die Aktien von FMC , die
um 6,8 Prozent abrutschten. Graham Doyle von der Schweizer Bank UBS
urteilte, das Quartalsergebnis des Dialysekonzerns sei in Ordnung
vor dem Hintergrund relativ hoher Erwartungen. Der Kurs zollte aber
dem zuletzt guten Kursverlauf Tribut.
Die Papiere von Teamviewer kamen sich mit einem
Abschlag von 5,7 Prozent ähnlich stark unter Druck, weil der
Fernwartungs-Softwarespezialist laut dem RBC-Experten Wassachon
Udomsilpa mit seinen in Rechnung gestellten Umsätzen die
Konsensschätzung verfehlte. Außerdem begaben sich die Anteile von
Jungheinrich wegen enttäuschender Quartalszahlen mit
fast fünf Prozent auf Talfahrt.
Von Schaeffler kamen dagegen überzeugende
Nachrichten: Mit einem prozentual zweistelligen Kurssprung, dem kurz
vor der Fusion auch die Titel von Vitesco folgten,
waren die Aktien des Auto- und Industriezulieferers im SDax
ein Antreiber. Schaeffler hat in einem schwierigen
Umfeld deutlich mehr Gewinn gemacht als von Experten erwartet.
Im SDax ein Gegengewicht waren jedoch die Aktien von Salzgitter, die
wegen einer gekappten diesjährigen Prognose um 11,4 Prozent
abrutschten. Die deutsche Wirtschaft könne nicht an den Aufschwung
in anderen Industriestaaten anknüpfen, hieß es vom Unternehmen. Die
Unsicherheit in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung im zweiten
Halbjahr steige.
Der Euro hat sich am Dienstag mit zuletzt gezahlten
1,0779 US-Dollar nur wenig bewegt. Die Europäische Zentralbank (EZB)
hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0776 Dollar festgelegt.
Am Anleihemarkt sank die Umlaufrendite deutscher Wertpapiere von
2,50 Prozent am Vortag auf 2,49 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,08 Prozent auf 124,69 Punkte. Der
Bund-Future legte 0,13 Prozent auf 133,68 Zähler
zu./tih/mis
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AXC0242 2024-05-07/14:57
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