Nach der Vortages-Korrektur auf den tiefsten Stand seit drei Wochen hat der Dax am Dienstag mehr oder weniger auf der Stelle getreten. Nach leichten Zugewinnen drehte der deutsche Leitindex am Vormittag wieder leicht ins Minus und gab um 0,04 Prozent auf 13 200,25 Punkte nach. Damit befand er sich wie am Vortag auf dem Niveau vom Jahresanfang.

Auch der MDax der mittelgroßen Werte gab am Dienstag um 0,2 Prozent auf 28 075,78 Punkte nach. Der EuroStoxx 50 blieb nahezu unverändert.

Das Coronavirus, das bereits am Montag einer der Hauptgründe für die hohen Verluste war, sorgt weiter für Unsicherheit an den Kapitalmärkten. Erstmals wurde nun auch in Deutschland eine Infektion mit dem neuartigen Virus bestätigt. In China, wo die Ausbreitung der Krankheit begann, gibt es inzwischen mehr als 100 Tote.

Laut Händlern wird die Situation für den deutschen Leitindex damit angespannter. Der bisherige Hoffnungsschimmer in Form der Unternehmenszahlen sei von der Zahlenvorlage des Dax-Schwergewichtes SAP eingetrübt worden, schrieb Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank

Charttechniker sind derweil für den deutschen Leitindex immer noch vorsichtig optimistisch. Der Dax befinde sich trotz des schwachen Montags weiterhin im übergeordneten Aufwärtsmodus, schrieb Chartexperte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. Erst bei Kursen, die langfristig unterhalb der Marke von 13 150 Zählern bleiben, sei Vorsicht angebracht.

Ein erhöhter Ausblick hat am Dienstag die Anleger von SAP auf dem zuletzt erreichten Rekordniveau nicht mehr weiter erfreuen können. Die am Markt kritisch hinterfragte Entwicklung im Cloud-Geschäft sorgte dafür, dass die Aktien am Vormittag 2,65 Prozent einbüßten. Damit bildeten die Papiere von Europas größtem Softwarekonzern das Dax-Schlusslicht.

Experte Julian Serafini von dem Analysehaus Jefferies äußerte sich denn auch enttäuscht zu den Cloud-Umsätzen, die als Wachstumstreiber für SAP gelten. Er sprach davon, dass hier die Messlatte für das währungsbereinigte Wachstum in diesem Jahr nun niedriger angesetzt werde als zuletzt. Ein geringerer Anteil der profitableren Cloud-Umsätze bremse wohl auch das operative Ergebniswachstum 2020, schrieb der Fachmann.

Die Sorgen vor einer weiteren Verbreitung des Coronavirus und einem damit einhergehenden Rückgang der Reiseaktivitäten belasteten dagegen am Dienstag den Kurs der Lufthansa weiter. Mit 13,45 Euro kosteten sie zeitweise so wenig wie im August des vergangenen Jahres. Zuletzt waren sie mit 0,8 Prozent im Minus.

Freude kam hingegen bei Airbus auf, nachdem sich der Flugzeugbauer in mehreren Ländern mit Behörden wegen Korruptionsvorwürfen geeinigt hatte. Die Aktien rückten mit einem Plus von 1,2 Prozent auf die vorderen Plätze im MDax.

Noch besser lief es im Index der mittelgroßen Werte für Telefonica Deutschland , nachdem eine Kaufempfehlung von JPMorgan am Dienstag den Kurs angetrieben hatte. Die Papiere legten am Vormittag um 1,4 Prozent zu. Ein Ausbruch aus der Seitwärts-Bewegung der vergangenen Monate gelang damit noch nicht.

Ebenfalls gut lief es für die Aktionäre von Wacker Chemie : Nach der Bekanntgabe von Eckdaten legten die Aktien um knapp 3,2 Prozent zu. Trotz Abschreibungen im Solargeschäft übertraf der Spezialchemiekonzern die Erwartungen der Händler und landete im Nebenwerte-Index SDax auf dem ersten Platz.

Das Schlusslicht unter den Nebenwerten war dagegen Zooplus . Die Papiere des Onlinehändlers für Heimtierbedarf rutschten nach enttäuschenden Umsatzzahlen auf ein Fünfjahrestief und lagen mit 7,3 Prozent im Minus./ssc/tih

--- Von Sebastian Schug, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0165 2020-01-28/12:08

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