Nach der jüngsten Erholung von der Coronavirus-Schwäche ist der Dax am Montag im Rückwärtsgang in die neue Woche gestartet. Der Leitindex fiel gegen Mittag um 0,29 Prozent auf 13 474,37 Punkte, nachdem er die Vorwoche mit einem Anstieg von mehr als 4 Prozent beendet hatte. Der MDax schlug sich am Montag mit einem kleinen Anstieg auf 28 719,93 Punkte etwas besser. Auf Eurozonen-Ebene fiel der EuroStoxx 50 mit dem Dax um 0,3 Prozent.

"Das Virus bleibt das große Thema an den Börsen", sagte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Die Zahl neuer Infektionen und Todesfälle ist in China erneut gestiegen, und so wagten sich die Anleger weiter nur vorsichtig auf das Parkett. "Einerseits haben alle Angst, eine Fortsetzung der Rally zu verpassen", sagte Altmann. Gleichzeitig gebe es die Sorge vor fallenden Kursen wegen der wirtschaftlichen Folgen des Virus.

Auch Strafzölle wurden zu Wochenbeginn wieder zum Thema, nachdem die USA am Wochenende Sonderabgaben auf weitere Stahl- und Aluminium-Produkte aus aller Welt in Kraft setzte. Laut Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank wirkte auch dies am Montagmorgen etwas hemmend auf die Kurse deutscher Aktien.

Charttechnisch hat sich der Dax mit der zuletzt kräftigen Erholung zwar wieder in eine gute Ausgangslage gebracht, wenn man den Experten von Index-Radar glaubt. "Noch aber können sich die Optimisten nicht beruhigt zurücklehnen", schrieb Franz-Georg Wenner in einem Kommentar. Unter dem bisherigen Rekordhoch von 13 640 Punkten ermittelte er eine bedeutende Widerstandszone. Wenner rechnet nun mit einer Konsolidierung oberhalb von 13 400 Zählern.

Im SDax machte am Morgen eine Übernahme Schlagzeilen, beim Spezialmaschinenbauer Isra Vision sorgte der Stockholmer Industriekonzern Atlas Copco mit einem 50-Euro-Gebot für einen mächtigen Kurssprung. Die Aktien schossen um 45 Prozent nach oben und übertrafen so den Angebotspreis um 80 Cent. Analysten sprachen von einer attraktiven Offerte mit nur wenig Hürden bei der Umsetzung.

Zahlen gab es unter anderem von Teamviewer zu verarbeiten. Die Anleger machten hier wegen eines etwas schwächer als gedachten Umsatzausblicks erst einmal Kasse, die Aktien rutschten im MDax um drei Prozent ab. Seit dem Börsengang im September habe die Aktie mit einem guten Lauf schon viel Positives vorweggenommen, erklärte ein Händler.

Auch für Carl Zeiss Meditec wurde der Ausblick bei den vorgelegten Resultaten zur Belastung, sie büßten als zweitgrößter MDax-Verlierer einen Prozent ein. Die Anleger legten hier eine vorsichtigere Wachstumsprognose auf die Goldwaage.

Ohne Zahlen ging es an der MDax-Spitze für Gerresheimer um 2,8 Prozent hoch, nachdem die US-Investmentbank Goldman Sachs den Verpackungshersteller zum Kauf empfohlen hat. Analystin Veronika Dubajova rechnet in diesem Jahr mit einem verdoppelten organischen Wachstum.

Im Dax mischten sich Daimler mit einem Anstieg um 0,7 Prozent unter die Gewinner. Der Autobauer verschärft einem Pressebericht zufolge seinen Sparkurs. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Kreise berichtet, will das Unternehmen mit bis zu 15 000 Stellen deutlich mehr streichen als bislang bekannt. Daimler wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.

Mit VW und BMW tendierten andere Autowerte im Dax mehr als 0,8 Prozent schwächer. Schlusslicht im Leitindex waren jedoch die Aktien von Infineon mit einem Kursrutsch um 1,8 Prozent. Das Branchenbild im Chipbereich war europaweit negativ./tih/fba

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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AXC0157 2020-02-10/11:59

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