Am deutschen Aktienmarkt sind die Anleger am
Mittwoch mit neuer Hoffnung in der Viruskrise weiter ins Risiko
gegangen. Vom Sturz unter die 13 000 Punkte vor dem Wochenende hatte
sich der Dax an den beiden Vortagen schon erholt,
jetzt legte er nach und übersprang die Marke von 13 400 Punkten. Am
Nachmittag gewann der Leitindex 1,47 Prozent auf 13 476,39 Zähler.
Dies war ein Hoch seit fast zwei Wochen.
In der zweiten Börsenreihe zeigte sich auch der MDax
mit einem Anstieg um 1,30 Prozent auf 28 811,95 Punkte ebenfalls
sehr robust. Auf europäischer Bühne stieg der EuroStoxx 50
um 1,2 Prozent. Zuvor war es am Mittwoch auch an den
Asienbörsen trotz der Coronavirus-Krise nochmals etwas nach oben
gegangen. In New York zeichnet sich ebenfalls ein etwa 1 Prozent
höherer Start ab.
Im Fokus der Anleger bleibt der Coronavirus mit einer weiter
steigenden Zahl der Infektionen. Laut Analyst Pierre Veyret vom
Broker ActivTrades wurden Anleger aber davon ermutigt, dass
chinesische Universitäten Medienberichten zufolge auf ein Heilmittel
gestoßen sein könnten. Den Investoren habe dies gereicht, um nach
der jüngsten Kursflaute wieder mit mehr Risiko in den Markt zu
gehen.
Für Adidas und Puma wurde die Virussituation in China
aber nochmals zur Belastung, die Aktien gaben in Dax und MDax leicht
um 0,2 Prozent nach. Am Vorabend hatte Nike bereits
vor wesentlichen Einbußen auf dem chinesischen Markt aufgrund des
Coronavirus gewarnt und nun folgte Adidas mit
ähnlichen Aussagen. Die Herzogenauracher bestätigten die Schließung
einer beträchtlichen Anzahl chinesischer Läden.
Zahlenvorlagen kamen unter den Anlegern meist gut an. Bei Siemens
lastete eine anhaltende Schwäche im Auto- und
Maschinenbausektor im ersten Geschäftsquartal zwar auf dem
operativen Ergebnis - mit einer laut Analyst Wasi Rizvi von RBC
schwachen Profitabilität. Die Aktien drehten dann aber mit dem
positiver werdenden Marktumfeld mit 0,8 Prozent ins Plus. Am Markt
wurden in überraschend hohen Auftragseingängen auch positive Aspekte
gesehen.
Infineon setzten sich nach ihrem Quartalsbericht an
die Dax-Spitze und wurden so zu einer großen Stütze für den
Leitindex. Wie der Kurssprung um 12 Prozent zeigte, griffen Anleger
bei den Anteilen des Chipkonzerns munter zu. Analyst Alexander Duval
von Goldman Sachs lobte das operative Ergebnis wegen einer guten
Kostenkontrolle und auch die bestätigen Jahresziele fanden bei
Experten Zuspruch.
Neben Adidas tauchten unter den Verlierern im Dax vor allem Papiere
mit eher defensivem Charakter auf, die in guten Börsenzeiten in der
Gunst der Anleger häufig nach unten rücken. Aus diesem Kreise fielen
der Immobilienkonzern Vonovia und die beiden
Versorger Eon und RWE mit Verlusten
zwischen 0,3 und 1,2 Prozent auf.
Schwach zeigten sich im Dax auch die Papiere des Indexneulings MTU
, für die es nach einer Abstufung auf "Neutral" durch
die US-Bank JPMorgan um 1,7 Prozent bergab ging. Auf einige
Zulieferer der zivilen europäischen Luftfahrtindustrie kämen 2020
zahlreiche kurzfristige Herausforderungen zu, schrieb Analyst David
Perry.
Auch in der zweiten Börsenreihe sorgten Zahlenvorlagen für viel
Gesprächsstoff - mit meist sehr positivem Ergebnis. Compugroup
schossen im MDax an der Spitze um 13 Prozent nach
oben auf ein Hoch seit August. Der auf Arztpraxen spezialisierte
Softwarehersteller überraschte mit der Umsatzentwicklung im vierten
Quartal und will sich mit einem größeren Zukauf weiter verstärken.
Nicht weit dahinter folgten im MDax das Gendiagnostik- und
Biotechnologieunternehmen Qiagen und der
IT-Dienstleister Bechtle mit Anstiegen von bis zu 6,5
Prozent. Analysten lobten bei Qiagen ein besser als erwartetes
Abschneiden im vergangenen Geschäftsjahr. Bechtle stiegen auf ein
Rekordhoch, nachdem sie vom Bankhaus Metzler zum Kauf empfohlen
wurden.
Der Kurs des Euro ist am Mittwoch etwas gefallen.
Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1009 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
am Vortag auf 1,1048 Dollar festgesetzt.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind gefallen. Die Umlaufrendite
stieg im Gegenzug von minus 0,41 Prozent am Vortag auf minus 0,38
Prozent. Der Rentenindex Rex verlor 0,17 Prozent auf
144,60 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,36 Prozent
auf 173,76 Zähler nach./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0229 2020-02-05/15:03
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