Nach den deutlichen Vortagesgewinnen hat der
deutsche Aktienmarkt am Freitag wieder den Rückwärtsgang eingelegt.
Der Dax notierte gegen Mittag 1,07 Prozent im Minus
bei 11 718,52 Punkten und damit auf seinem Tagestief.
Das zwischenzeitliche Plus nach einem Medienbericht, wonach der
wegen Tausender Glyphosat-Klagen unter Beschuss stehende
Bayer-Konzern einen Vergleich in den USA anstrebt,
war damit wieder dahin. Auf Wochensicht zeichnet sich damit für das
wichtigste deutsche Börsenbarometer ein Verlust von rund 1,3 Prozent
ab.
Der MDax , der die Aktien mittelgroßer deutscher
Unternehmen repräsentiert, sank am Freitag um 0,75 Prozent auf 25
401,43 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der
Eurozone büßte rund 1,1 Prozent ein.
Im Vergleich zu den US-Börsen verlaufe die Erholungsrally im Dax
eher enttäuschend, stellte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader
fest. "Die Regierungskrise in Italien und die Brexit-Sorgen halten
den deutschen Aktienmarkt unter Druck. Selbst für den Fall, dass der
Handelsstreit kurzfristig in den Hintergrund treten sollte, sehen
sich die Anleger in Europa politischen Risiken auf dem eigenen
Kontinent gegenüber", so Cutkovic.
Unter den Einzelwerten standen die Bayer-Aktien im Anlegerfokus. Ein
möglicher Vergleich in den Rechtsstreitigkeiten um das
Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat trieb den Aktienkurs in der
Spitze um 11 Prozent nach oben. Zuletzt betrug das Plus allerdings
nur noch 4,7 Prozent. Kreisen zufolge streben die Leverkusener einen
Vergleich an und wollen bis zu 8 Milliarden US-Dollar zahlen, um die
Klagen der zuletzt 18 400 Glyphosat-Kläger beizulegen.
Innogy-Papiere sanken um 1 Prozent. Der
Ökostromanbieter machte im ersten Halbjahr weniger Gewinn. Den
Ausblick für das laufende Geschäftsjahr bestätigte das vor einer
Übernahme durch den Wettbewerber Eon stehende
Unternehmen.
Nach deutlichen Kursgewinnen im frühen Handel gerieten die
Bechtle-Titel stärker unter Druck und büßten zuletzt
1,3 Prozent ein. Analyst Knut Woller von der Baader Bank verwies
darauf, dass der Vorsteuergewinn ohne einen positiven Einmaleffekt
die Konsensschätzung etwas verfehlt habe. Alles in allem habe das
IT-Systemhaus im zweiten Quartal jedoch solide abgeschnitten.
Die Aktien von Freenet drehten nach vorbörslichen
Kursgewinnen ins Minus und notierten zuletzt 0,6 Prozent tiefer.
Beim Mobilfunkanbieter habe sich die Zahl der Vertragskunden wie so
oft im zweiten Quartal schwach entwickelt, schrieb Ulrich Rathe vom
Broker Jefferies. Ähnliches gelte für den Umsatz.
Die LEG-Aktien reagierten mit einem Kursgewinn von
1,2 Prozent auf die Bekanntgabe aktueller Zahlen. Analyst Jonathan
Kownator von Goldman Sachs sah das Zahlenwerk der
Immobiliengesellschaft im Rahmen seiner Erwartungen. Die Leerstände
seien gesunken und das Mietwachstum habe sich solide entwickelt.
Auch die Neubewertung des Immobilienbestands sei erfreulich.
Nach endgültigen Zahlen von Hella für das abgelaufene
Geschäftsjahr verloren die Papiere des Autozulieferers 5 Prozent. Am
Markt überwögen nach wie vor die Sorgen um die Schwäche des
weltweiten Automobilmarktes, sagte ein Händler. Er verwies auf die
Kursverluste anderer Zulieferer wie Dürr (-6,2
Prozent) und Leoni (-2,3 Prozent)./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0125 2019-08-09/12:07
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