Nach den deutlichen Vortagesgewinnen haben die
Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenschluss die Reißleine
gezogen. Der Dax verlor am Nachmittag 1,04 Prozent
auf 11 722,27 Punkte. Auf Wochensicht zeichnet sich damit für das
wichtigste deutsche Börsenbarometer ein Verlust von rund 1,3 Prozent
ab. Der MDax , der die Aktien mittelgroßer deutscher
Unternehmen repräsentiert, sank am Freitag um 0,58 Prozent auf 25
444,60 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der
Eurozone büßte rund 1 Prozent ein.
"Die Regierungskrise in Italien und die Brexit-Sorgen halten den
deutschen Aktienmarkt unter Druck. Selbst für den Fall, dass der
Handelsstreit kurzfristig in den Hintergrund treten sollte, sehen
sich die Anleger in Europa politischen Risiken auf dem eigenen
Kontinent gegenüber", erklärte Marktanalyst Milan Cutkovic von
AxiTrader.
Unter den Einzelwerten standen die Bayer-Aktien im
Anlegerfokus. Eine mögliche Einigung in den Rechtsstreitigkeiten um
das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat trieb den Aktienkurs in der
Spitze um 11 Prozent nach oben. Zuletzt betrug das Plus allerdings
nur noch 3,5 Prozent. Kreisen zufolge streben die Leverkusener einen
Vergleich an und wollen bis zu 8 Milliarden US-Dollar zahlen, um die
Klagen der zuletzt 18 400 Glyphosat-Kläger beizulegen.
Innogy-Papiere sanken um 0,8 Prozent. Der
Ökostromanbieter machte im ersten Halbjahr weniger Gewinn. Den
Ausblick für das laufende Geschäftsjahr bestätigte das vor einer
Übernahme durch den Wettbewerber Eon stehende
Unternehmen.
Nach deutlichen Kursgewinnen im frühen Handel gerieten die
Bechtle-Titel stärker unter Druck und büßten zuletzt
2,9 Prozent ein. Analyst Knut Woller von der Baader Bank verwies
darauf, dass der Vorsteuergewinn ohne einen positiven Einmaleffekt
die Konsensschätzung etwas verfehlt habe. Alles in allem habe das
IT-Systemhaus im zweiten Quartal jedoch solide abgeschnitten.
Die Aktien von Freenet drehten nach vorbörslichen
Kursgewinnen ins Minus und notierten zuletzt 1 Prozent tiefer. Beim
Mobilfunkanbieter habe sich die Zahl der Vertragskunden wie so oft
im zweiten Quartal schwach entwickelt, schrieb Ulrich Rathe vom
Broker Jefferies. Ähnliches gelte für den Umsatz.
Die LEG-Aktien reagierten mit einem Kursgewinn von
1,7 Prozent auf die Bekanntgabe aktueller Zahlen. Analyst Jonathan
Kownator von Goldman Sachs sah das Zahlenwerk der
Immobiliengesellschaft im Rahmen seiner Erwartungen. Die Leerstände
seien gesunken und das Mietwachstum habe sich solide entwickelt.
Auch die Neubewertung des Immobilienbestands sei erfreulich.
Nach endgültigen Zahlen von Hella für das abgelaufene
Geschäftsjahr verloren die Papiere des Autozulieferers 5,7 Prozent.
Am Markt überwögen nach wie vor die Sorgen um die Schwäche des
weltweiten Automobilmarktes, sagte ein Händler. Er verwies auf die
Kursverluste anderer Zulieferer wie Dürr (-6,9
Prozent) und Leoni (-5,2 Prozent).
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite auf ein neues Rekordtief bei
minus 0,60 Prozent. Am Donnerstag hatte die Rendite noch bei minus
0,58 Prozent gelegen. Der Rentenindex Rex gewann 0,10
Prozent auf 146,56 Punkte. Der Bund-Future gab um
0,09 Prozent auf 177,23 Punkte nach.
Der Kurs des Euro notierte zuletzt bei 1,1199
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf
1,1193 (Mittwoch: 1,1202) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit
0,8934 (0,8927) Euro gekostet./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0172 2019-08-09/14:49
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