Miese Laune unter Lufthansa-Aktionären konnte
dem Dax am Montag nur geringfügig etwas anhaben. Bis
zum frühen Nachmittag gab der deutsche Leitindex um lediglich 0,08
Prozent auf 12 086,36 Punkte nach. Die zuletzt verhaltene Stimmung
in Asien sei nun auch auf die europäischen Märkte übergeschwappt,
erklärte Analyst David Madden vom Handelshaus CMC Marktes UK die
aktuelle Lage.
Der MDax für mittelgroße Unternehmen verlor 0,07
Prozent auf 25 241,57 Punkte. Der EuroStoxx 50 stand
zuletzt minimal im Plus.
Am Dax-Ende sackten die Aktien der Lufthansa um rund
11 Prozent auf 15,76 Euro ab. Damit bewegen sich die Anteilsscheine
inzwischen auf dem Niveau von April 2017. Die Airline bekommt den
starken Preiskampf im europäischen Luftverkehr zu spüren und rechnet
auch wegen fallender Ticketpreise für 2019 nur noch mit einem
operativen Gewinn von 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro. Analyst Daniel
Roeska von Bernstein Research fürchtet, dass mit dieser
Gewinnwarnung das kurzfristige Vertrauen der Investoren verloren
geht.
Unter den Favoriten hingegen stiegen die Papiere von SAP
um fast 1 Prozent. Die britische Investmentbank HSBC
hatte die Anteilscheine zum Kauf empfohlen. Dank Kostensenkungen
erschienen die neuen Steigerungsziele des Softwarekonzerns für die
operativen Marge nun erreichbar, schrieb der Experte Antonin Baudry.
An der Dax-Spitze machten die Aktien der Deutschen Bank
einen Teil ihrer jüngsten Kursverluste wett und
gewannen knapp 2 Prozent. Einem Bericht der "Financial Times" ("FT")
zufolge will Konzernchef Christian Sewing im Rahmen des geplanten
Konzernumbaus Risiken von Wertpapieren in Milliardenhöhe loswerden.
Dabei sei geplant, vor allem lang laufende Derivate, die zuletzt
kaum Ertrag abgeworfen haben, im Volumen von bis zu 50 Milliarden
Euro in eine interne Abwicklungseinheit ("Bad Bank") auszulagern
oder zu verkaufen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit der
Angelegenheit vertraute Personen. Die Bank selbst wollte den Bericht
nicht konkret kommentieren, sondern verwies auf frühere Aussagen zu
diesem Thema.
Die Aktien von 1&1 Drillisch und der Mutter United
Internet hingegen setzten den Abschwung aus der
Vorwoche am Montag fort. 1&1 rutschten um mehr als 7 Prozent ab,
United Internet verloren gut 5 Prozent.
Am vergangenen Donnerstag hatten beide Papiere zunächst positiv auf
das Ende der langen 5G-Mobilfunkauktion reagiert. Die Erleichterung
verflog jedoch schnell und gerade bei 1&1 wurde die Unsicherheit
über die genauen Pläne des Neueinsteigers betont, der bislang über
kein eigenes Netz verfügt. Trotz der ersteigerten Frequenzen ist es
nämlich für Experten keinesfalls sicher, dass Drillisch selbst zum
Netzbetreiber wird.
Die rote Laterne im Nebenwerte-Index SDax hielten die
Aktien von S&T mit einem Minus von mehr als 7
Prozent. Ein Börsianer begründete den Verkaufsdruck vor allem mit
der Meldung, dass sich Vorstandschef Hannes Niederhauser von
Papieren des IT-Dienstleisters im Wert von mehr als 5 Millionen Euro
getrennt hatte.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von einem Rekordtief bei
minus 0,30 Prozent am Freitag auf minus 0,29 Prozent. Der
Rentenindex Rex fiel um 0,06 Prozent auf 144,32
Punkte. Der Bund-Future gab um 0,15 Prozent auf
171,51 Punkte nach.
Ein Euro kostete zuletzt 1,1242 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs für den Euro am
Freitag auf 1,1265 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8877
(0,8858) Euro gekostet./kro/la/stk
--- Von Karolin Rothbart und Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0201 2019-06-17/15:10
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