FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit hohen Verlusten ist der Dax
am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit März gefallen. Gegen
Mittag verlor der deutsche Leitindex 2,37 Prozent auf 12 695 Punkte.
Das Anfang März bei 12 438 Punkten erreichte Jahrestief ist damit
nicht mehr weit weg. Für den MDax der mittelgroßen
Werte ging es zuletzt um 2,69 Prozent auf 25 672 Zähler bergab. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 2,3 Prozent
ein. Positive Wirtschaftssignale aus China halfen nicht.
Der Dax befindet sich im sogenannten Bärenmarkt. Mit einem Verlust
von gut 20 Prozent zeichnet sich eine ernüchternde Bilanz für die
erste Jahreshälfte ab. Das Barometer steht zudem um 22 Prozent oder
fast 3600 Punkte unter seinem im November erreichten Rekordhoch. Die
Zinswende, der Krieg in der Ukraine sowie Inflations- und
Rezessionssorgen belasten die Aktienmärkte weltweit.
"Kein Anleger will derzeit in das berühmte fallende Messer greifen
und vor dem Sommer noch größere Positionen aufbauen", sagte der
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Andere
wiederum werfen das Handtuch und sichern sich die letzten Gewinne,
die aus der Corona-Rally noch übrig sind."
Um rund 15 Prozent brachen die Aktien von Uniper ein,
nachdem der Kraftwerksbetreiber seine Ergebnisprognosen für das
laufende Jahr wegen der eingeschränkten Gaslieferungen aus Russland
kassierte und mit der Bundesregierung über Stabilisierungsmaßnahmen
spricht. Uniper müsse um eine Rettung durch den deutschen
Steuerzahler bitten und die Warnung verdeutliche, wie kritisch, wenn
nicht gar gefährlich die gegenwärtige Situation sei, sollte die
Feststellung und Bekanntgabe der Gasmangellage durch die
Bundesnetzagentur nicht bald erfolgen, sagte ein Händler.
SAP nahmen mit einem Minus von fünfeinhalb Prozent
Kurs auf ihr Coronatief vom März 2020 bei gut 82 Euro. Belastend
wirkte eine Abstufung von "Outperform" auf "Neutral" durch die
französische Investmentbank Exane BNP Paribas. Die Anlagestory des
Softwarekonzerns bleibe kompliziert, schrieb Analyst Stefan
Slowinski. Er sieht Nachfragerisiken, weil Investitionen in Software
zunehmend auf den Prüfstand gestellt werden dürften. Um
Technologiewerte insgesamt machten Anleger einen
Bogen.
Auch die konjunktursensiblen Autowerte wurden
gemieden. Porsche SE , Continental und
Volkswagen waren im Dax mit Abschlägen zwischen fünf
und sechs Prozent auf den hinteren Plätzen.
Immobilienwerte haben angesichts der steigenden Zinsen weiter einen
schweren Stand. Grand City Properties verloren fast
acht Prozent, Adler Group mehr als zehn Prozent und
Aroundtown neun Prozent. Aroundtown wurden allerdings
mit Dividendenabschlag gehandelt./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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AXC0171 2022-06-30/12:00
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