Eine deutlich eingetrübte Stimmung in der
deutschen Industrie hat die Dax -Anleger am Freitag
vertrieben. Erholt gestartet, drehte der Leitindex nach
Veröffentlichung der Stimmungsdaten ins Minus. Gegen Mittag stand er
0,40 Prozent tiefer bei 11 504,14 Punkten. Die Furcht vor einer
drohenden Konjunkturdelle machte sich abermals breit. Auf
Wochensicht zeichnet sich für das Barometer aktuell ein Minus von
1,6 Prozent ab.
Mit einer Abschwächung des Autosektors und der mit Brexit und
chinesischen-amerikanischem Handelsstreit einhergehenden
Unsicherheit spüre die Industrie in Deutschland kräftigen Gegenwind,
kommentierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Es gebe derzeit
nur wenig Grund für Optimismus.
Dass der Brexit verschoben und damit vorerst auch ein chaotischer
EU-Austritt Großbritanniens abgewendet wurde, lässt die Anleger
weitgehend kalt. "Der Brexit-Kaugummi zieht sich ins schier
Unermessliche", kommentierten dies die Analysten des Bankhauses
Donner & Reuschel.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax sank am letzten
Handelstag der Woche zuletzt um 0,63 Prozent auf 24 962,93 Punkte.
Der EuroStoxx 50 verlor 0,75 Prozent.
Die RWE -Aktien setzten sich infolge eines positiven
Analystenkommentars der Großbank Goldman Sachs mit plus 2,9 Prozent
an die Dax-Spitze. In einem trüben Marktumfeld waren auch europaweit
die als defensiv geltenden Versorgertitel gefragt. Schlusslicht im
Dax waren Siemens mit minus 2 Prozent, womit das
Vortagesplus wieder dahin ist.
Stahlwerte wie Thyssenkrupp , Salzgitter
und Klöckner & Co büßten in einem
insgesamt schwachen Umfeld für die Rohstoffbranche deutlich an Wert
ein. Einem Händler zufolge schlagen in der Branche die wieder
aufgeflammten Konjunktursorgen negativ durch.
Techwerte erfreuten sich dagegen auch am Freitag Beliebtheit,
nachdem es in den USA am Vortag kräftige Aufschläge an der Nasdaq
gegeben hatte. Halbleiterwerte wie Infineon , Aixtron
und Siltronic legten weiter zu.
Die Aktien des Sportartikelherstellers Adidas stehen
nach Zahlen des US-Konkurrenten Nike im Blick. Nike
hat angetrieben von starken Online-Verkäufen ein weiteres Quartal
mit glänzenden Ergebnissen hinter sich. Adidas gewannen im vorderen
Dax-Feld 0,9 Prozent.
Für die Anteile von Hapag-Lloyd ging es nach einem
positiv aufgenommenen Ausblick um 2 Prozent hoch. Am Donnerstag
waren sie auf Xetra noch um mehr als zwei Prozent gefallen. Da hatte
die Reederei eine Dividendenkürzung von 57 auf 15 Cent je Aktie
angekündigt./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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AXC0110 2019-03-22/11:51
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