FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den anstehenden Zinsentscheidungen großer
Notenbanken hat der Dax am Mittwoch etwas zugelegt.
Der deutsche Leitindex erreichte das Niveau von Mitte Januar und
gewann bis zum frühen Nachmittag 0,47 Prozent auf 15 199,78 Punkte.
Insgesamt aber blieb der Handel von Zurückhaltung geprägt.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zur
Wochenmitte um 0,48 Prozent auf 28 951,45 Zähler. Für den EuroStoxx
50 als Leitindex der Eurozone ging es in ähnlichem
Ausmaß nach oben.
Am Abend nach dem Ende des Xetra-Handels gibt die US-Notenbank Fed
ihre Zinsentscheidung bekannt, gefolgt von der Europäischen
Zentralbank und der Bank of England am Donnerstag. Die Signale
stehen auf weitere Zinserhöhungen angesichts einer unverändert hohen
Inflation und eines starken Arbeitsmarktes in den USA.
Die US-Notenbank dürfte das Tempo der Zinserhöhungen zwar erneut
drosseln. Allerdings seien die Teuerungsraten trotz der ersten
Rückgänge noch viel zu hoch, schrieben die Experten der Landesbank
Hessen-Thüringen. Die Fed werde daher nach der erwarteten Erhöhung
des Leitzinsbandes um 0,25 Prozentpunkte eine Vorfestlegung auf ein
Ende des Zinszyklus oder gar baldige Zinssenkungen vermeiden.
Am Dax-Ende verloren die Aktien von Hannover Rück 3,6
Prozent und litten damit unter einem zurückhaltenden Ausblick. Das
Ziel eines Jahresüberschusses von mindestens 1,7 Milliarden Euro
könne enttäuschend wirken, schrieb Analyst Thorsten Wenzel von der
DZ Bank. Grund für die Zurückhaltung dürfte die Absicht sein, die
versicherungstechnischen Rückstellungen nach mehreren Jahren mit
einer hohen Großschadenbelastung wieder aufzufüllen.
Die Nachricht aus Hannover belastete auch den europäischen
Versicherungssektor insgesamt. Die Papiere von Munich
Re fielen um rund ein Prozent und die von Talanx
um zweieinhalb Prozent.
Noch deutlicher gerieten die Aktien zweier Softwareanbieter unter
Druck. So sackten die Papiere der Software AG am
MDax-Ende um mehr als 14 Prozent ab. Das Unternehmen schlug sich zum
Jahresschluss zwar ordentlich und konnte die eigenen Ziele erfüllen
- doch die im neuen Jahr angestrebten Gewinne blieben hinter den
Erwartungen von Fachleuten zurück.
Die Anteilsscheine von Teamviewer büßten nach einem
skeptischen Analystenkommentar fast sieben Prozent ein. Steigende
Investitionen drohten die Profitabilität zu schmälern, schrieb der
Experte Toby Ogg von der US-Bank JPMorgan. Die Markterwartungen an
das laufende Jahr seien zu optimistisch.
Für einen Lichtblick aber sorgten die Papiere von Atoss Software
, die an der Spitze des Nebenwerteindex SDax
um gut vier Prozent anzogen und damit von
Analystenlob profitierten. Das Unternehmen sei beim Auftragseingang
mit Konstanz erfolgreich, schrieb der Experte Felix Ellmman von
Warburg Research. Positiv sei auch ein sehr hoher Anteil
wiederkehrender Umsätze.
Der Kurs des Euro profitierte von schwachen
US-Arbeitsmarktdaten und notierte zuletzt bei 1,0905 US-Dollar. Die
Privatwirtschaft der USA hatte im Januar deutlich weniger
Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Europäische Zentralbank
hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0833 (Montag: 1,0903)
Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9231 (0,9171) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,28 Prozent am Vortag auf
2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,02 Prozent
auf 125,94 Punkte nach. Der Bund-Future stand 0,01
Prozent höher bei 137,02 Zählern./la/jha/
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0203 2023-02-01/15:04
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