FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag seine
Auftaktgewinne schnell abgegeben. Seiner jüngsten Rally, die ihn vom
Jahrestief Anfang Juli bei 12 391 Punkten bis zuletzt auf 13 858
Punkte getrieben hatte, zollte er etwas Tribut. Am Nachmittag sank
der deutsche Leitindex um 0,17 Prozent auf 13 772,79 Punkte.
Anzeichen einer nachlassenden US-Inflation hatten den Börsen in den
vergangenen Tagen kräftig Auftrieb gegeben. Doch Risiken für die
Märkte sind weiter vorhanden, während es an positiven Kurstreibern
eher mangelt.
Der MDax der mittelgroßen Werte notierte am
Montagnachmittag prozentual unverändert bei 27 907,28 Zählern. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,1 Prozent
nach. Auch die US-Börsen werden nach ihrer starken Vorwoche zum
Handelsstart am Montag etwas tiefer erwartet.
Wirtschaftsdaten aus China fielen zum Wochenbeginn schwach aus. Sie
zeigten, dass die Wachstumslokomotive im Reich der Mitte an Fahrt
verliere, sagte Christian Henke, Analyst beim Broker IG. Er merkte
zudem an, dass die Energie- und Rohstoffpreise immer noch deutlich
zu hoch seien und die Inflation noch Welten von dem Zielwert der
Notenbanken entfernt.
Als wenig hilfreich für den Aktienmarkt erweist sich zudem der
weiter sinkende Rheinpegel. Damit drohen Einschränkungen für die
Schifffahrt auf dem für die Wirtschaft so wichtigen Transportweg.
Nach dem Streit um den Taiwan-Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy
Pelosi vor etwa zwei Wochen sorgt außerdem die Visite einer weiteren
US-Delegation in Taipeh für neue geopolitische Spannungen.
Im Dax schwankten die Papiere des Konsumgüterkonzerns Henkel
nach Quartalszahlen und einer erhöhten Umsatzprognose
recht stark. Zuletzt gewannen sie gut ein Prozent. Hellofresh
schnellten als Dax-Spitzenreiter um sechs Prozent
hoch nach endgültigen Quartalszahlen. In den Details sahen Experten
Licht und Schatten, verwiesen aber auch auf eher optimistische
Managementaussagen zu den zuletzt gesenkten Jahreszielen.
Die Anteile von Uniper unternahmen am Montag bereits
vor Veröffentlichung der Höhe der Gasumlage, mit der Versorger wegen
der Gasdrosselung aus Russland erhöhte Beschaffungskosten an Kunden
weitergeben können, einen weiteren Erholungsversuch. Sie gewannen
zuletzt sechseinhalb Prozent. Die Gasumlage wurde auf 2,419 Cent pro
Kilowattstunde festgelegt. Das Wirtschaftsministerium war von 1,5
bis 5 Cent je Kilowattstunde ausgegangen.
Nach Zahlen ging es ferner für die Aktien des Solar- und
Windpark-Betreibers Encavis um fast fünf Prozent
hoch. Verluste von mehr als achteinhalb Prozent verzeichneten die
Titel des IT-Dienstleisters Adesso, ebenfalls nach detaillierten
Zahlen. Die Papiere des Autovermieters Sixt verloren
rund drei Prozent, hier strich die Investmentbank Stifel die
Kaufempfehlung.
Der Euro weitete seine vor dem Wochenende verbuchten
Verluste aus. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,02
US-Dollar und stand zuvor zeitweise darunter. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitag auf
1,0285 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von
0,87 Prozent am Freitag auf 0,84 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,05 Prozent auf 136,38 Punkte. Der
Bund-Future stieg am Nachmittag um 0,46 Prozent auf
156,41 Punkte./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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AXC0157 2022-08-15/14:36
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