FRANKFURT (dpa-AFX) - Die hohen Schwankungen am Aktienmarkt seit dem
Auftauchen der neuen Coronavirus-Variante Omikron setzen sich am
Donnerstag fort. Nach seiner deutlichen Vortageserholung ging es für
den deutschen Leitindex Dax nun wieder bergab mit
zuletzt 1,70 Prozent auf 15 209,49 Punkte. Der MDax
der mittelgroßen Werte sank um 2,17 Prozent auf 33 584,13 Punkte.
Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone
verlor 1,9 Prozent.
Nachrichten zu Omikron bewegen die Kurse nach wie vor deutlich. So
ließ der erste Omikron-Fall in den USA die Kurse in New York am
Vortag abrutschen. Die Anleger sind verunsichert und nervös. Eine
allzu große Überraschung sei die Ausbreitung der neuen Mutante zwar
nicht, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG. Die Frage sei
nun aber, inwieweit die mRNA-Impfstoffe gegen Omikron schützten und
wie der Krankheitsverlauf ausfalle. "Die bange Frage ist, ob mit
neuen Beschränkungen und Lockdowns alles von vorne beginnt und ob
dies erneut die Konjunkturentwicklung bremsen wird."
Bund und Länder einigten sich in Deutschland auf neue
Beschränkungen. In Geschäften sowie bei Kultur- und
Freizeitveranstaltungen bekommen Zugang künftig nur noch gegen das
Coronavirus Geimpfte oder von einer Infektion Genesene. Auch werden
etwa Clubs und Diskotheken bei hohen Corona-Infektionszahlen wegen
des Ansteckungsrisikos geschlossen werden.
Papiere von Pandemie-Profiteuren wie Delivery Hero
und Zalando wurden am Donnerstag verkauft, Delivery
Hero sackten als Schlusslicht im Dax um 7,3 Prozent ab.
Ein Bericht über eine offenbar nachlassende Nachfrage nach dem neuen
iPhone von Apple belastete zudem Papiere von
Halbleiterunternehmen und Apple-Zulieferern. Infineon
verloren 4,6 Prozent.
Nach Bekanntgabe der Prognosen fielen im MDax die Anteile des
Immobilienportal-Betreibers Scout24 auf ein Tief seit
April 2020. Zuletzt belief sich das Minus auf 8,3 Prozent. Laut
JPMorgan-Analyst Marcus Diebel ist die Prognose für das operative
Ergebnis 2022 eher schwach und liegt unter seiner bisherigen
Annahme. Die mittelfristigen Ziele nannte Diebel aber ermutigend.
Der Kurs von Teamviewer sank nochmals auf ein
Rekordtief, zuletzt büßten die Titel 6,4 Prozent ein. Der
Softwarehersteller muss im Zuge der in drei Wochen anstehenden
Veränderungen in den großen europäischen Indizes den breit gefassten
Stoxx Europe 600 verlassen. Er teilt dieses Schicksal
mit dem Immobilienkonzern Grand City Properties und
dem Online-Händler für Haustiefbedarf Zooplus . Sie
werden von Montag, 20. Dezember an, nicht mehr in dem Index notiert
sein. Der Abstieg von Teamviewer folgt auf den starken Kursverfall
der vergangenen Monate, nachdem das Unternehmen seine hochgesteckten
Wachstumsambitionen deutlich zusammengestutzt hatte.
Aktienumstufungen bewegten am Donnerstag insbesondere die Titel von
Dürr , Krones und S&T .
Bei den Papieren des Getränkeabfüllanlagen-Herstellers Krones und
dem Anlagenbauer Dürr rät die Deutsche Bank nun zum Kauf. Krones
verteuerten sich um 2,2 Prozent, Dürr sogar um sieben Prozent. Die
Aktien des IT-Unternehmens S&T bekamen mit plus 2,6 Prozent
Rückenwind von einer Kaufempfehlung des Analysehauses Stifel.
Continental verloren 2,7 Prozent. Die britische
Investmentbank Barclays stufte die Papiere des Autozulieferers auf
"Underweight" ab.
Thyssenkrupp lieferten Aussagen des Industrie- und
Stahlkonzerns anlässlich seines Investorentages nicht lange
Rückwind. Bereits im späten Vormittagshandel drehten die Titel ins
Minus, zuletzt standen sie fast vier Prozent tiefer. Ein Börsianer
lobte zwar die mittelfristig angestrebte Ergebnismarge vor Zinsen,
Steuern und Sondereffekten sowie den angepeilten positiven Free
Cashflow vor Übernahmen. Einige Analysten betonten aber, dass es
nichts Neues zum geplanten Börsengang der Wasserstoffsparte Uhde
gegeben habe. Zuletzt teilte Thyssenkrupp noch mit, dass die
Investitionen nicht auf dem aktuellen Niveau bleiben dürften und
Zukäufe erst in Zukunft wieder Thema sein könnten.
Der Euro kostete zuletzt 1,1333 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf
1,1314 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,42
Prozent am Vortag auf minus 0,45 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,14 Prozent auf 145,46 Punkte. Der
Bund-Future gewann 0,15 Prozent auf 172,84
Zähler./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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