Der Dax präsentiert sich auch
am Dienstag in robuster Verfassung nahe seines Rekordhochs. Am
Nachmittag gewann der deutsche Leitindex 0,15 Prozent auf 15 701,02
Punkte. Der MDax für die mittelgroßen Unternehmen
rückte mit einer weiteren Bestmarke nahe an die Marke von 34 000
Zählern heran, verbuchte aber bei 33 942,24 Punkten zuletzt nur noch
einen Aufschlag von 0,05 Prozent. Für den Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 ging es um 0,3 Prozent hoch.
"Der Dax zeigt nach wie vor keine Ermüdungserscheinungen", schrieb
der Charttechnik-Experte Andreas Büchler von Index Radar. Nach
frischen Hochs folgten innerhalb eines Handelstages auch nicht mehr
ganz so drastisch Verkäufe, wie dies zuvor der Fall gewesen sei.
Büchler sieht den Dax auf dem Weg zur 16 000er-Marke.
Konjunkturdaten aus Deutschland fielen schwächer als erwartet aus.
Im April sank die Industrieproduktion, während Volkswirte mit einem
leichten Zuwachs gerechnet hatten. Die ZEW-Konjunkturerwartungen
trübten sich überraschend ein, ohne jedoch den Dax zu belasten.
Eher enttäuschende Daten könnten derzeit auch gute Daten sein, wenn
es um das Thema Überhitzung der Wirtschaft und steigende Preise
gehe, bemerkte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Schlechte
Daten ermöglichten es den Anlegern, noch ein bisschen länger auf
eine unverändert expansive Geldpolitik der Notenbanken zu setzen. Am
Donnerstag kommen Inflationsdaten aus den USA, auf die die
Marktteilnehmer genau achten werden.
Papiere aus dem Pharma- und Gesundheitssektor waren gefragt. Die
Aktien der Merck KGaA stiegen auf ein Rekordhoch und
gewannen zuletzt an der Dax-Spitze 3,2 Prozent. Sartorius
verteuerten sich im MDax um viereinhalb Prozent. Ein
Marktteilnehmer hielt es für unverständlich, dass der "wichtigste
Zulieferer der mRNA-Impfstoffhersteller" der Rekordrally von
Biontech nicht gefolgt ist. Einem hervorragenden
ersten Quartal von Sartorius werde ein entsprechendes zweites
folgen, gab er sich sicher.
Autowerte zollten ihrer jüngsten Rally Tribut. Im Dax verloren
Volkswagen als Schlusslicht 2,1 Prozent. Am Vortag
hatte der europäische Autosektor sein Rekordhoch aus
dem Jahr 2015 nur haarscharf verpasst. Nun verlor er 1,1 Prozent.
Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect sprach von einer
Rotationsbewegung, die Anleger aus den zuletzt gefragten zyklischen
Branchen wieder in defensivere treibe. Darunter litten neben den
Auto- auch Chemiewerte. So waren im Dax Covestro weit
hinten mit minus 1,6 Prozent.
Nach ihrem starken Kurszuwachs der vergangenen Wochen fielen die
Papiere des Düngerherstellers K+S von ihrem höchsten
Niveau seit Ende 2019 zurück und waren im MDax mit minus 4,2 Prozent
der größte Verlierer. Tags zuvor hatten sie noch von
Kali-Förderkürzungen des US-Konkurrenten Mosaic profitiert.
Inzwischen kündigte aber der kanadische Konzern Nutrien eine
Ausweitung seiner Produktion im zweiten Halbjahr an. Dass Nutrien
für Mosaic in die Presche springe, sorge nicht für mehr Angebot,
aber halte den Preistrend intakt, sagte ein Börsianer.
Bewegt waren einige Werte nach Umstufungen. Lufthansa verloren
1,9 Prozent. Goldman Sachs empfiehlt nun, die Titel
zu verkaufen. Billigflieger seien nach der Pandemie profitabler als
Netzwerk-Airlines, hieß es dazu. Die Aktien des Anlagenbauers Gea
rutschten um 1,6 Prozent ab. Auch hier senkten die
Goldman-Analysten den Daumen auf "Sell". Die Citigroup strich zudem
die Kaufempfehlung für Hella , die Aktien des
Scheinwerferherstellers verloren nach ihrem Vortagesrekord nun 2,6
Prozent.
Der Euro kostete 1,2181 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf
1,2162 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von
minus 0,26 Prozent am Vortag auf minus 0,27 Prozent. Der Rentenindex
Rex stieg um 0,01 Prozent auf 144,51 Punkte nach. Der
Bund-Future rückte um 0,24 Prozent auf 172,13 Punkte
vor./ajx/fba
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0242 2021-06-08/14:37
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