Eine Umsatzwarnung von Apple
hat die zuletzt euphorischen Dax-Anleger am Dienstag
wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Rekordjagd, die
den deutschen Leitindex am Vortag bis auf 13 795 Punkte getrieben
hatte, ist vorerst gestoppt. Zuletzt ging es für den Dax um 0,63
Prozent auf 13 696,41 Punkte abwärts.
Für den MDax der mittelgroßen deutschen Börsenwerte
ging es gegen Mittag um 0,62 Prozent auf 29 135,12 Punkte nach
unten. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der
Eurozone sank um 0,42 Prozent.
Apple wird wegen des Coronavirus in China die erst wenige Wochen
alte Umsatzprognose für das laufende Quartal verfehlen. Bei iPhones
gebe es Lieferengpässe, weil die Produktion in China langsamer
hochgefahren werde als geplant, teilte der Konzern am Montag mit. Es
sei ein Weckruf von Apple für scheinbar unbekümmerte Anleger und
eine Mahnung, die Konsequenzen der Epidemie für die Wirtschaft nicht
zu unterschätzen, kommentierte dies Analyst Milan Cutkovic vom
Broker AxiTrader.
Der US-Konzern war mit Rekordgewinnen zuletzt einer der
Hauptantreiber der Kurs-Rally an der Wall Street. Ende Januar war
der Kurs des iPhone-Herstellers auf ein Rekordhoch gestiegen.
Das Coronavirus hinterließ nun auch seine Spuren in den
Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten. Sie trübten sich
überraschend deutlich ein, wie der Indikator des Zentrums für
Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigte. Auf den Dax übte der
ZEW-Index am Dienstag allerdings keinen zusätzlichen Druck mehr aus.
Hierzulande litten Infineon als einer der schwächsten
Werte im Dax mit minus 1,6 Prozent unter der Apple-Warnung. Dialog
Semiconductor und Siltronic sackten im
MDax um teils mehr als 4 Prozent ab. Für einen Händler war die
Warnung zwar "keine komplette Überraschung", doch könnte sie
"Schockwellen durch die Technologiewelt senden".
Varta fanden keine klare Richtung. Zuletzt schlugen
sie sich mit plus 0,2 Prozent wacker. Der Batterienhersteller, der
als Lieferant für die kabellosen Kopfhörer der Amerikaner gilt,
hatte am Vortag Jahreszahlen vorgelegt und damit die Börsianer
überzeugt.
Die Anteile der Deutschen Börse drehten ins Plus mit
zuletzt 0,7 Prozent. Der Börsenbetreiber profitierte 2019 von der
anhaltend hohen Nachfrage nach Absicherung von Risiken, dem regen
Handel an den Finanzmärkten und auch von Übernahmen. Allerdings
enttäuschte die Dividende. Analyst Martin Price von Jefferies
schrieb in einer aktuellen Studie, starke Erlöse seien im
Schlussquartal von unerwartet hohen Kosten ausgeglichen worden.
Aussagen von HeidelbergCement zum vergangenen und zum
laufenden Jahr kamen nicht gut an. Die Aktien des
Baustoffherstellers verloren gut 2 Prozent.
Die Papiere von Thyssenkrupp weiteten ihre Verluste
vom Wochenbeginn aus und waren mit minus 6,2 Prozent der größte
Verlierer im MDax. Keine Überraschung sei, dass der Industriekonzern
die Aufzugsparte an Finanzinvestoren verkauft, schrieb Analyst
Christian Obst von der Baader Bank. Allerdings würde sich der
Konzern mit einem Komplettverkauf oder dem Verkauf eines Großteils
des Segments von einem Gewinnbringer verabschieden.
Der Immobilienkonzern Patrizia übertraf im
vergangenen Jahr beim Ergebnis seine eigene Prognose. Die Titel
gewannen 3,7 Prozent dazu. Das Schlussquartal sei stark gelaufen,
schrieb Analyst Kai Klose von der Berenberg Bank in einer Studie.
Der Experte lobte die weitere Stärkung der Kundenbasis und nannte
den Ausblick auf 2020 konservativ.
Das Bankhaus Metzler strich seine Kaufempfehlung für die Papiere von
Krones . Die Anteile des Herstellers von
Getränkeabfüllanlagen rutschten um 3,6 Prozent ab. Eine neue
Kaufempfehlung sprach dagegen Warburg Research für die Aktien der
Compugroup aus, woraufhin die Papiere des
Softwareherstellers Prozent 1,8 gewannen./ajx/fba
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0157 2020-02-18/11:57
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.