FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem freundlichen Wochenstart hat der
Dax am Dienstag nachgegeben und seine Verluste im
Handelsverlauf ausgeweitet. Vor den zur Wochenmitte anstehenden
Verbraucherpreisen aus den USA wachse die Nervosität, hieß es dazu
am Markt. Die Sorgen vor weiter kräftig steigenden Zinsen nähmen zu,
denn diese machten andere Anlageformen wie Anleihen wieder zunehmend
attraktiver, da sie mit geringeren Risiken als Aktien behaftet sind.
"Das Parken von Kapital am Anleihemarkt ist aktuell nicht die
schlechteste Alternative", kommentierte etwa Kapitalmarktstratege
Jürgen Molnar von RoboMarkets.
Der deutsche Leitindex fiel am Nachmittag um 1,11 Prozent auf 13
535,43 Punkte. Tags zuvor hatte er um 0,8 Prozent zugelegt, wurde
aber im Verlauf - wie bereits am Donnerstag - an der
100-Tage-Durchschnittslinie ausgebremst. Sie gilt als ein Barometer
für den mittelfristigen Trend. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen sank zuletzt um 1,68 Prozent auf 27 382,65
Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor
0,89 Prozent.
"Die US-Inflationsrate für den Juli dürfte wegweisend für die
nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank sein", erklärt Thomas
Altmann, Portfoliomanager von QC Partners. Sollte sich andeuten,
dass der Inflationsgipfel überschritten sei, dann halte dies die
Chance auf eine weniger aggressive Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte
am Leben. Anleger treibt nun zunehmend die Sorge um, dass dies nicht
der Fall sein könnte.
Unter den Einzelwerten setzten sich die Rückversicherer an die
Dax-Spitze. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re
hatte zwar durchwachsene Quartalszahlen gemeldet, doch Analysten
fokussierten sich vor allem auf die "hervorragende Solvabilität",
also die Ausstattung mit Eigenmitteln, sowie das bekräftigte Ziel
für den Jahresüberschuss. Munich Re zogen um 1,3 Prozent hoch und
Hannover Rück folgten mit plus 0,9 Prozent.
Für die Papiere des Autozulieferers und Reifenherstellers
Continental indes ging es um 3,4 Prozent abwärts.
Wegen gestiegener Kosten und Abschreibungen im zweiten Quartal
rutschte das Unternehmen aus Hannover in die Verlustzone.
Der Flughafenbetreiber Fraport erhöhte nach einem
starken Geschäftsbericht zum zweiten Quartal seine Jahresprognose
für die Passagierzahlen und den Gewinn im Tagesgeschäft. Die Aktie
stieg daraufhin um 0,4 Prozent. Jungheinrich setzten
sich nach einer positiven Studie von Hauck & Aufhäuser IB an die
Index-Spitze mit plus 2,1 Prozent. Analyst Jorge Gonzalez Sadornil
erwartet, dass steigende Verkaufspreise und zugleich sinkende
Stahlpreise dem Gabelstaplerhersteller im restlichen Jahresverlauf
ein Stück weit in die Karten spielen dürften.
Im SDax büßten die Aktien der Shop Apotheke
als Schlusslicht 6,5 Prozent ein. Ein skeptischen
Analystenkommentar zu den Papieren der Wettbewerberin Zur Rose
schickte nicht nur die Schweizer Aktie auf Talfahrt,
sondern auch die der Shop Apotheke. Barclays-Analyst Otto Sieber
sieht vor allem kurzfristig Risiken, auch wenn er mittel- bis
langfristig optimistisch bleibt, was den Geschäftsschub durch das
E-Rezept angeht.
Der Eurokurs stieg. Am frühen Nachmittag wurde die
Gemeinschaftswährung mit 1,0227 Dollar gehandelt. Die Europäische
Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0199 Dollar
festgesetzt. Am Rentenmarkt kletterte die Umlaufrendite von 0,76
Prozent am Vortag auf 0,80 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,19 Prozent auf 136,36 Punkte. Der
Bund-Future verlor 0,59 Prozent auf 155,85
Punkte./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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