Bei den zuletzt stark gelaufenen Aktien aus
den Automobil- sowie Reise- und Freizeitsektoren
haben die Anleger vor dem verlängerten
Pfingstwochenende Gewinne eingestrichen. Bereits am Vortag war den
Sektorwerten etwas die Luft ausgegangen, nachdem diese noch bis zur
Wochenmitte von Lockerungen in der Coronakrise, Aufhebungen von
Reisebeschränkungen und einer damit verbundenen Wirtschaftsbelebung
profitiert hatten. An diesem Freitag waren Auto- und Reisewerte mit
Abschlägen von jeweils mehr als zweieinhalb Prozent die schwächsten
der Stoxx-600-Branchenübersicht.
Die Autoren des Bernecker-Börsenbriefes hatten am Vortag erst
Autowerte als die "sicherste Konjunkturwette für die Deutschen"
bezeichnet. Vor dem Wochenende nun waren die Papiere der Hersteller
Daimler , Volkswagen und BMW
mit Abschlägen von teils mehr als drei Prozent aber
weit hinten im ebenfalls schwachen Dax zu finden.
Volkswagen schiebt derweil seine Elektrooffensive in China mit
milliardenschweren Investitionen an. Die Bernecker-Autoren sehen die
Wolfsburger unter den deutschen Autobauern strategisch am klarsten
positioniert.
Für die Titel des Zulieferers Continental ging es mit
einem Abschlag von gut vier Prozent noch stärker abwärts, hier
belastete zusätzlich eine Abstufung durch Morgan Stanley von
"Overweight" auf "Equal-weight". Die Gewinnerwartungen für
Autozulieferer im Jahr 2021 stabilisierten sich, schrieb Analystin
Victoria Greer in einer am Freitag vorliegenden Branchenstudie. Nach
der starken Rally sieht sie die Erholung aber schon großteils
eingepreist. Das Restrukturierungspotenzial sei bei Continental zwar
interessant, der Abstand zum Kursziel von weiterhin 95 Euro aber
inzwischen zu gering für eine Kaufempfehlung. Die Conti-Aktie
kostete am Freitagmorgen knapp 89 Euro.
Lufthansa sackten um mehr als sechseinhalb Prozent
ab. Noch sind die Aktien im deutschen Leitindex enthalten. Doch
angesichts der auch in diesem Jahr wieder sehr hohen Kursverluste
dürften die Tage in Deutschlands erster Börsenliga bald gezählt
sein. Für den Index-Experten Achim Matzke von der Commerzbank hat
die Lufthansa den "Flug vom Dax zum MDax gebucht".
Die Lufthansa zählt zu den größten Verlierern der Coronakrise.
Gewinne nahmen die Anleger auch bei den im SDax
notierten Sixt-Stämmen mit. Mit einem Minus von knapp
sechs Prozent fanden sie sich weit hinten in dem Nebenwerteindex.
Die Papiere des Autovermieters waren zuletzt ebenfalls großer
Nutznießer der gelockerten Reisebeschränkungen. Auch die Insolvenz
des US-Kontrahenten Hertz hatte Sixt in die Karten
gespielt./ajx/tav/stk
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AXC0170 2020-05-29/11:43
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