Starke Geschäftszahlen aus der Branche haben den Halbleiterboom am Aktienmarkt am Freitag weiter angetrieben. Zu verdanken war das starken Zahlen des Chipkonzerns STMicroelectronics und des südkoreanischen Tech-Riesen Samsung sowie einer optimistischen Umsatzprognose des US-Halbleiterspezialisten Micron Technology .

Technologiewerte führten denn auch das europäische Branchentableau an. Der Stoxx Europe 600 Technology stieg um fast drei Prozent auf ein Rekordhoch von 618,49 Punkte. Rückenwind kam zusätzlich von dem tags zuvor wieder starken US-Technologiesektor.

Der Elektronik-Riese Samsung profitierte im vierten Quartal von einer robusten Nachfrage nach Speicherchips für Server und Rechner in der Corona-Pandemie. Die Anleger bleiben daher optimistisch und griffen beherzt zu. Die Aktie kletterte auf ein Rekordhoch.

Am Morgen legte dann der Halbleiterhersteller STMicro nach. Für ihn war es im Schlussquartal deutlich besser gelaufen als erwartet, wie die vorläufigen Geschäftszahlen zeigen. Die Marktdynamik sei bedeutend besser gewesen als gedacht, sagte Vorstandschef Jean-Marc Chery.

Analyst Alexander Duval von der Investmentbank Goldman Sachs lobte die Resultate denn auch und verwies auf eine überraschend gute Marktdynamik bei Konsumgeräten wie Smartphones sowie in der Autobranche. Wegen der hohen Bewertung der STMicro-Aktien behielt er indes dennoch sein Verkaufsvotum bei. Aktuell notieren die Papiere auf Rekordniveau. Zuletzt ging es um mehr als vier Prozent nach oben.

Hierzulande schafften die Aktien des stark auf die Autoindustrie ausgerichteten Chipkonzerns Infineon erstmals seit 2001 wieder den Sprung über die Marke von 34 Euro. Bereits 2020 hatte Infineon zu den Favoriten der Anleger gezählt und mit plus 54,6 Prozent den zweiten Platz im deutschen Leitindex Dax erklommen. Noch beeindruckender ist die Kurserholung seit dem Tief im Corona-Börsencrash im März. Damals waren die Papiere bis auf fast 10 Euro abgerutscht, mittlerweile hat sich der Kurs weit mehr als verdreifacht.

Die Corona-Krise beschleunigt die Digitalisierung, was längst die gesamte Halbleiterbranche antreibt. Auch die Aktien des Chipentwicklers Dialog Semiconductor und der Maschinenbauer ASML und Aixtron profitieren davon. Die ASML-Aktien erklommen an diesem Freitag denn auch ein weiteres Rekordhoch. Den Papieren des eher auf die LED-Industrie ausgerichteten Anlagenbauers Aixtron fehlte nach der Rally der letzten Monate indes ein wenig der Schwung. Sie liefen mit einem Plus von 0,4 Prozent der Branche hinterher. Allerdings waren sie 2020 um rund zwei Drittel nach oben geklettert.

Für die Anteilsscheine von Siltronic ging es um 0,40 Prozent auf 138,20 Euro nach oben. Der Produzent von Halbleiterwafern - kleine runde Siliziumscheiben, aus denen Computerchips hergestellt werden - profitiert ebenfalls schon länger vom Digitalboom, der die Nachfrage nach Speicherchips und Prozessoren antreibt. Und: Auch der Bitcoin-Rausch kommt der Branche zugute, denn um neue Bitcoins zu erzeugen, braucht es immense Rechenkapazitäten.

Bei Siltronic bestimmt aktuell aber vor allem die geplante Übernahme durch den taiwanischen Konkurrenten GlobalWafers das Geschehen. Die Unternehmen waren im Dezember handelseinig geworden. Die Taiwaner werden demnach 125 Euro je Aktie bieten. Zusätzlich sollen die Aktionäre - voraussichtlich noch vor Abschluss der Transaktion - für 2020 eine Dividende in Höhe von circa 2 Euro je Aktie erhalten. Dass der aktuelle Kurs deutlich über den damit insgesamt im Raum stehenden 127 Euro liegt, zeigt, dass viele Anleger mit einer noch höheren Offerte rechnen./mis/ajx/ck/fba

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AXC0125 2021-01-08/11:26

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