Die mit Spannung erwarteten Handelsgespräche zwischen den USA und China haben endlich begonnen - und an der Wall Street gibt es vorsichtige Hoffnungen auf eine Entspannung im Konflikt beider Länder. Dafür reichte den Anlegern am Donnerstag offenbar aus, dass US-Präsident Donald Trump mitteilte, sich am Freitag mit dem Leiter der chinesischen Delegation in Washington, Vizepremier Liu He, zu treffen. Die Verhandlungen sind auf zwei Tage angesetzt.

Der Dow Jones Industrial stieg zeitweise um fast ein Prozent auf rund 26 600 Punkte, konnte sich auf diesem Niveau aber nicht halten. Zuletzt behauptete der US-Leitindex noch ein Plus von 0,60 Prozent auf 26 504,59 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,66 Prozent auf 2938,60 Punkte hoch und der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,53 Prozent auf 7731,22 Zähler.

Marktanalyst Edward Moya vom Handelshaus Oanda warnte vor zu viel Optimismus, da in der Vergangenheit ein Abkommen zwischen den USA und China schon mehrfach geplatzt sei. Er hält aber ein Teilabkommen beider Länder für möglich. So könnte etwa die für Mitte Oktober geplante, nächste Runde von Zollerhöhungen auf Eis gelegt werden.

Und falls die Verhandlungen nicht komplett scheiterten, blieben die Aussichten für US-Aktien gut, so Moya weiter. Denn die weltgrößte Volkswirtschaft dürfte moderat wachsen und die US-Notenbank die Zinsen für längere Zeit nicht anheben, da ein Anstieg der Inflation über ihre Zielmarke hinaus unwahrscheinlich sei. Dies belege auch die im September stagnierende Teuerungsrate.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten blieben auch am Donnerstag rar. Die Aktien von Delta Air Lines sackten um knapp zweieinhalb Prozent ab. Die Fluggesellschaft hatte zwar mit ihrem Gewinn im vergangene Quartal positiv überrascht, war aber mit dem Gewinnausblick auf das laufende Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Boeing-Papiere zählten mit einem Minus von 0,8 Prozent erneut zu den schwächsten Werten im Dow. Die Probleme bei dem Flugzeugbauer reißen nicht ab. Zuletzt wurde bekannt, dass Southwest Airlines wegen Rissen an wichtigen Bauteilen zwei Jets vom Typ Boeing 737 NG aus dem Verkehr gezogen hat. Der weit überwiegende Teil der untersuchten Flotte sei jedoch in Ordnung, teilte die Fluggesellschaft mit. Die 737 NG ist der Vorgänger des Unglücksfliegers 737 Max, der Mitte März nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten fast weltweit mit Startverboten belegt wurde.

Die Anteilseigner von Cisco mussten nach einem negativen Analystenkommentar einen Kursverlust von über zwei Prozent verkraften - damit war die Aktie Schlusslicht im Leitindex. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte ihr Kaufvotum für die Titel des Netzwerkausrüsters gestrichen, da sie mit weiter sinkenden Ausgaben großer Unternehmen für Telekommunikationsprodukte und -dienstleistungen rechnet.

Für Aktien von HP Inc ging es angesichts einer neuen Verkaufsempfehlung von Goldman ebenfalls um mehr als zwei Prozent bergab. Analyst Rod Hall befürchtet, dass die Geschäftsbedingungen für den PC- und Druckerhersteller im kommenden Jahr schwieriger werden./gl/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0235 2019-10-10/20:04

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