Am US-Aktienmarkt haben die Anleger am Dienstag
wieder etwas Mut gefasst. Nachdem zu Wochenbeginn noch die
steigenden Spannungen mit China für einen Rückschlag gesorgt hatten,
knüpfte der US-Leitindex Dow Jones Industrial nun
wieder mit einem deutlichen Plus an seinen jüngsten Aufwärtstrend
an. Auch die am Vortag zum Handelsende hin stark gebeutelten
Technologiewerte erholten sich, wenngleich die Kursgewinne hier
überschaubar blieben.
So rückte der Nasdaq 100 um 0,19 Prozent auf 10
622,26 Punkte vor. Am Montag hatte das Börsenbarometer noch erstmals
in seiner Geschichte die Marke von 11 000 Zählern überwunden.
Der Dow stand am Dienstag 1,41 Prozent im Plus bei 26 452,40
Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legte um 0,68
Prozent auf 3176,76 Punkte zu.
Unter den Einzelwerten zogen die Aktien von Travelers
um gut zwei Prozent an. Der Schadenversicherer hatte zwar im zweiten
Quartal viele Sturmschäden und Kosten in Folge von Bürger-Unruhen in
den USA verbuchen müssen. Börsianer hoben aber positiv hervor, dass
sich die Covid-19-Krise eher moderat ausgewirkt habe. An der
Dow-Spitze profitierten die Papiere des Baumaschinenherstellers
Caterpillar mit einem Plus von gut drei Prozent von
der wieder etwas aufgehellten Marktstimmung.
Ansonsten standen Geschäftszahlen von Banken im Fokus. JPMorgan
etwa ringt weiter hart mit den Folgen der
wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Doch trotz einer
zweistelligen Milliardenbelastung für Kreditausfälle erzielte die
Bank noch einen hohen Gewinn, der zudem besser als von Experten
erwartet ausfiel. Die Aktien schwankten im Handelsverlauf zwischen
Gewinnen und Verlusten und lagen zuletzt leicht im Minus.
Deutlich schlechter als JPMorgan erging es dem Rivalen Wells Fargo
, der wegen der Corona-Pandemie den ersten
Quartalsverlust seit der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren
erlitt. Hohe Rückstellungen für Kreditausfälle drückten die Bilanz
massiv ins Minus. Im Gegensatz zu den US-Konkurrenten, die Schwächen
im Kreditgeschäft mit ihren Sparten Investment Banking und Handel
kompensieren können, hält sich Wells Fargo hier traditionell zurück.
Besonders missfiel den Anlegern, dass Wells Fargo die Dividende
stärker als von Analysten prognostiziert kürzte. Die Anteilscheine
büßten unter den schwächsten Werten im S&P 500 mehr als fünf Prozent
ein.
Milliardenschwere Puffer gegen Kreditausfälle in der Corona-Krise
belasteten auch Citigroup erneut stark, deren Aktien
mehr als drei Prozent einbüßten. Dennoch schaffte die Großbank auch
im zweiten Quartal einen Milliardengewinn, der zudem höher als von
Experten erwartet ausfiel. Größter Belastungsfaktor war wie bei
JPMorgan und Wells Fargo die Risikovorsorge.
Entsprechend skeptisch äußerte sich Marktanalyst Neil Wilson vom
Handelshaus CMC Markets. Für ihn stellte sich die Frage, "wann die
Verluste aus ausfallgefährdeten Unternehmens- und Privatkrediten den
breiteren Markt einholen". Darüber hinaus müssten sich Anleger
fragen, ob die außergewöhnlich hohen Handelserträge der Banken
nachhaltig seien.
Derweil rissen sich die Anleger um die Aktien des
Finanztechnologie-Startups Ncino : Die Papiere haben
sich an ihrem ersten Handelstag an der Börse mehr als verdoppelt.
Ncino bietet Mietsoftware für den Bankensektor über das Internet
an./la/he
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0332 2020-07-14/20:08
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