Die Hoffnungen auf einen "Deal" zwischen den USA und China haben den US-Börsen am Donnerstag erneut Auftrieb verliehen. Insidern zufolge erwägen Berater des US-Präsidenten Donald Trump eine Aufschiebung angedrohter Strafzölle. Der Leitindex Dow Jones Industrial rückte daraufhin um 0,55 Prozent auf 27 287,65 Zähler vor und stieg auf den höchsten Stand seit Ende Juli. Nun fehlt dem Dow nicht mehr viel zu einem neuen Rekordhoch.

Hochrangige Berater von Trump denken über einen übergangsweisen Deal im Handelsstreit mit China nach. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag mit Bezug auf mehrere informierte Personen. Die Überlegungen sähen vor, neue Strafzölle auf chinesische Waren zeitlich zu verschieben oder rückgängig zu machen, wenn China im Gegenzug zu Zugeständnissen bereit ist.

Der marktbreite S&P 500 legte um 0,61 Prozent auf 3019,27 Punkte zu, während es für den technologielastigen Nasdaq 100 um 0,84 Prozent auf 7954,16 Zähler noch etwas stärker aufwärts ging. Vor allem die Chip-Produzenten und ihre Ausrüster gelten als Profiteure einer Entspannung der schwer angeschlagenen US-chinesischen Handelsbeziehungen.

Die Europäischen Zentralbank (EZB) zog derweil am Donnerstag alle Register und erfüllte die hohen Erwartungen der Märkte. Vor allem stemmen sich Europas Währungshüter mit weiteren Anleihenkäufen gegen die Konjunkturschwäche. Das und die Erwartung einer Entspannung im US-chinesischen Handelskonflikt hatten auch Europas Börsen angetrieben.

In der kommenden Woche tagt die US-Notenbank Fed, auch dort stehen die Signale auf Zinssenkungen. "Es gibt noch immer Grund für Optimismus, zumindest für die Aktienmärkte", sagte Analystin Allison Nathan von der Investmentbank Goldman Sachs. Die Fed werde den Leitzinssatz in der kommenden Woche um 25 Basispunkte senken - und im Oktober um weitere 25 Basispunkte. Jüngst schwächere Konjunkturdaten aus den USA wertete Allison aus Aktiensicht als "Kaufgelegenheit".

Unter den Einzelwerten verloren Oracle gegen die freundliche Börsentendenz knapp vier Prozent. Der Softwarehersteller hatte am Vorabend nach Börsenschluss Quartalszahlen vorgelegt und mit seinem Umsatz die Markterwartungen enttäuscht. Dem SAP-Konkurrenten machte unter anderem der starke Dollar zu schaffen, der Einnahmen im Ausland nach der Umrechnung in US-Dollar schmälert. Zudem kündigte Oracle-Chef Mark Hurd überraschend eine Auszeit an - aus gesundheitlichen Gründen, wie es hieß. Seine Aufgaben sollen zunächst von Oracle-Gründer und Tech-Vorstand Larry Ellison sowie von der Co-Konzernchefin Safra Catz übernommen werden.

Von einer Milliardenzahlung für den Internet-Giganten Google zeigten sich Anleger unbeeindruckt. Die Papiere der Holdinggesellschaft Alphabet verteuerten sich um 1,6 Prozent. Google hat sich auf eine Zahlung von fast einer Milliarde Euro in Frankreich geeinigt, um jahrelange Steuerermittlungen zu beenden.

Im Blick steht außerdem der Chiphersteller Broadcom mit Quartalszahlen. Vor deren Veröffentlichung legte der Aktienkurs um knapp ein Prozent zu. Nach einer niedrigeren Umsatzprognose des Unternehmens für das Geschäftsjahr im Juni dürfte Braodcom Analysten zufolge am vorsichtigen Ausblick festhalten./bek/stk

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AXC0266 2019-09-12/19:59

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