Nach dem durch einen heftigen Ölpreisverfall bereits torpedierten Wochenstart ist es für die US-Börsen am Dienstag weiter abwärts gegangen. Nach wie vor verunsichern die Turbulenzen am Ölmarkt die Anleger und auch die Coronavirus-Pandemie hat die Märkte weiter fest im Griff. Hinzu kommen Spekulationen über eine angeblich ernste Erkrankung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, die laut Händlern politisch für noch etwas mehr Verunsicherung sorge. Ob Kim tatsächlich nach einer Operation in einem kritischen Zustand ist, blieb allerdings unklar.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial büßte rund zwei Stunden vor Handelsschluss 2,42 Prozent auf 23 077,31 Punkte ein, nachdem er tags zuvor bereits 2,4 Prozent verloren hatte. Es sind die kräftigsten Verluste im Dow seit Anfang April.

Der marktbreite S&P 500 sank zuletzt um 2,72 Prozent auf 2746,39 Zähler und der Nasdaq 100 verlor 2,97 Prozent auf 8467,76 Punkte. In den vergangenen zwei von teils deutlichen Gewinnen geprägten Wochen hatten sich die US-Börsen allerdings wieder spürbar von dem virusbedingten Crash erholen können.

Mit Blick auf die Ölpreiskapriolen gehen aktuell vor allem Sorgen über zusätzlich zur Corona-Krise steigende Arbeitslosenzahlen um. Die Öl- und Gasindustrie ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in den USA. Laut dem Branchenverband American Petroleum Institute (API) beschäftigt sie mehr als zehn Millionen Menschen und trägt acht Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Analyst Damian Courvalin von Goldman Sachs sprach von einem "historischen Kollaps" des WTI-Ölpreises.

Sollten womöglich nun hoch verschuldete US-Ölunternehmen in Schieflage geraten, dürfte dies weitere Kreise ziehen. "Wenn diese Unternehmen ihre Außenstände nicht mehr bezahlen können, sollte man sich darum sorgen, welche Folgen das auf die Kreditmärkte und die Banken im Besonderen hat", gibt etwa Marktanalyst Neil Wilson von Markets.com zu bedenken. US-Präsident Donald Trump reagierte bereits und sagte Unterstützung zu.

Unternehmensseitig standen vor allem Quartalsberichte im Blick. Im Dow nahmen daraufhin die Aktien des Versicherers The Travelers mit plus 1,0 Prozent die Spitze ein. IBM sackten mit minus 4,0 Prozent auf einen der letzten Plätze. Coca Cola gaben um 2,7 Prozent nach. Beim Schadenversicherer Travelers hatten zwar Stürme und auch die Corona-Krise am Gewinn im ersten Quartal gezehrt, doch die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich nur auf 95,5 Prozent. Damit blieb sie unterhalb der kritischen 100-Prozent-Marke.

Der US-Softgetränkehersteller Coca-Cola schlug sich im Auftaktquartal 2020 zwar besser als gedacht, rechnet aber wegen der Pandemie im zweiten Quartal mit deutlichen Einbußen. Der Computer-Riese IBM, der bereits am Vorabend seinen Quartalsbericht vorgelegt hatte, meldete deutliche Umsatz- und Gewinneinbußen und gab seine Jahresziele auf.

Unter den wenigen Gewinnern an diesem Tag mischten sich dagegen an der Nasdaq-Börse die Aktien des Fleischersatzprodukte-Herstellers Beyond Meat . Das Unternehmen gab bekannt, über eine Partnerschaft mit Starbucks den chinesischen Markt erschließen zu wollen. Die Papiere legten um 7,3 Prozent zu. Starbucks reagierten indes nicht positiv, sondern büßten im allgemein sehr schwachen Umfeld 3,1 Prozent ein./ck/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0428 2020-04-21/20:15

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