NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Freitag in einem wechselhaften, aber eher unspektakulären Kursverlauf nur bei den Standardindizes etwas zulegen können. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg am letzten Handelstag vor dem verlängerten Wochenende zuletzt um 0,32 Prozent auf 30 875,35 Punkte, womit er auf ein Wochenminus von knapp zwei Prozent zusteuert. Am kommenden Montag findet in New York wegen des US-Unabhängigkeitstags (Independence Day) kein Börsenhandel statt.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 0,20 Prozent auf 3793,07 Zähler bergauf. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor indes 0,17 Prozent auf 11 483,82 Punkte - auf Wochensicht zeichnet sich damit für ihn ein Verlust von über fünf Prozent ab.

Am Vortag hatten sich die drei Börsenbarometer mit historisch hohen Kursabschlägen für das erste Halbjahr aus dem Handel verabschiedet. Die Lust auf Aktien ist vielen Investoren weltweit angesichts steigender Zinsen und den Sorgen um eine womöglich drohende Rezession vergangen.

Daran dürfte sich in den kommenden Monaten auch wenig ändern, wenn man John Higgins, Chefökonom Märkte beim Beratungsunternehmen für Wirtschaftsforschung Capital Economics, glauben mag. Er gehe nach der Dürrephase im ersten Halbjahr auch für die zweite Jahreshälfte nicht von einer positiven Kursentwicklung an der Wall Street und am US-Anleihemarkt aus, schrieb der Experte in einer aktuellen Publikation. Denn die US-Notenbank Fed dürfte die Zinsen stärker anheben und anschließend länger auf diesem Niveau lassen als derzeit eingepreist.

Angesichts der zunehmenden Rezessionsängste habe der Markt inzwischen zudem begonnen, die Auswirkungen auf die Gewinnaussichten der Unternehmen zu bewerten, kommentierte Experte Stephen Innes von Spi Asset Management. Aktuelle Daten aus der weltgrößten Volkswirtschaft fielen mäßig aus.

So sank die Stimmung in der Industrie im Juni deutlicher als erwartet auf ein Zweijahrestief, wie der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) belegt. Der Stimmungsindikator, der als Gradmesser für das gesamtwirtschaftliche Wachstum gilt, liegt aber immerhin weiter deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Derweil halten die Schwächesignale vom US-Häusermarkt an: Die Bauausgaben im Mai gingen gegenüber dem Vormonat leicht zurück, während Analysten mit einem Anstieg gerechnet hatten.

Eine schwächere Nachfrage bekommt inzwischen der Halbleiterhersteller Micron zu spüren. Der am Donnerstag nachbörslich veröffentlichte Umsatzausblick für das letzte Geschäftsquartal habe enttäuscht, hieß es von Börsianern. Die Aktie rutschte um fast vier Prozent ab.

Für einen Paukenschlag sorgte derweil die Kaufhauskette Kohl’s - sie gab das Ende der Gespräche über eine Übernahme durch die Franchise Group bekannt. Das Management verwies nach dreiwöchigen exklusiven Verhandlungen auf das schwierige Finanzierungs- und Einzelhandelsumfeld und erklärte, dies seien Hindernisse für eine akzeptable Vereinbarung mit dem potenziellen Käufer. Viele enttäuschte Anleger flohen aus dem Titel, der ohnehin bereits seit Wochen massiv unter Druck steht - zuletzt stand ein Minus von mehr als 17 Prozent zu Buche. Die Papiere des Kaufinteressenten verbilligten sich um fast sechs Prozent.

Derweil verzeichneten die Anteilsscheine von General Motors (GM) ein Plus von über einem halben Prozent, obwohl der Autobauer für das zweite Quartal einen deutlichen Absatzrückgang berichtet hatte. Der Konzern kämpft weiter mit Lieferkettenproblemen und einem hartnäckigen Mangel an Computerchips. Zudem blieb der in Aussicht gestellte Quartalsgewinn deutlich hinter der Konsensschätzung zurück./gl/men

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0340 2022-07-01/20:25

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