Die Wiener Börse hat am Donnerstag im Feiertagshandel schwere Kursverluste eingefahren. Der österreichische Index ATX beendete den Handelstag 2,15 Prozent tiefer bei 2099,53 Punkten und damit nahe seines kurz vor Handelsschluss erreichten Tagestiefs von 2096,36 Einheiten. Der breiter gefasste ATX Prime verlor 2,00 Prozent auf .075,30 Zähler.

Dass die US-Börsen nach einem positiven Start noch im Frühhandel ins Minus gerutscht waren, trübte die zuvor bereits schlechte Stimmung an den europäischen Handelsplätzen noch weiter. Marktbeobachter begründeten die Verluste einerseits mit Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Erholungsrallye sowie andererseits mit der anhaltenden Unsicherheit um den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie.

Der am Vormittag veröffentlichte Eurozonen-Einkaufsmanagerindex für Mai fiel etwas besser als erwartet. Gegenüber dem Vormonat hellte sich die Stimmung außerdem etwas auf, gleichzeitig blieb das Barometer aber weit unter der Wachstumsschwelle.

Die am Nachmittag veröffentlichten US-Daten zeichneten kein einheitliches Bild. Während die Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche und der Philly-Fed-Index für Mai schwächer ausfielen als prognostiziert, übertraf der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren für April die Markterwartungen.

Bei den Einzelwerten in Wien waren einige Aktien mit Bezug zur Luftfahrtbranche gut gesucht. Die Papiere des Caterers Do&Co (plus 3,43 Prozent auf 43,75 Euro), bei dem Fluglinien zu den wichtigen Kunden zählen, sowie die Aktien des Flughafen Wien (plus 1,20 Prozent auf 25,30 Euro) nahmen die beiden Spitzenplätzen im prime market ein. Die Titel des Luftfahrtzulieferers FACC hielten sich im schwachen Umfeld mit plus 0,17 Prozent auf 5,94 Euro immerhin noch im grünen Bereich.

Für gute Branchenstimmung dürfte die wohl knapp bevorstehende Einigung in den Verhandlungen der deutschen Bundesregierung mit der Lufthansa über ein Rettungspaket gesorgt haben. Das deutsche Unternehmen bestätigte in der Nacht auf Donnerstag in einer Pflichtmitteilung an die Börse, dass das Management aktuell "fortgeschrittene Gespräche" zur konkreten Ausgestaltung eines Stabilisierungspakets führe. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch gesagt, bei den Verhandlungen mit der Lufthansa sei "in Kürze" mit einer Entscheidung zu rechnen.

Im Leitindex ATX gab es neben Do&Co mit Mayr-Melnhof (plus 0,32 Prozent auf 126,00 Euro) nur einen zweiten Kursgewinner. Unverändert schlossen die Uniqa-Titel, die somit bei 5,94 Euro aus dem Handel gingen. Der Versicherer wird am Freitag Geschäftszahlen für das erste Quartal vorlegen. Der von Uniqa Mitte April angekündigte Vorsteuerverlust im ersten Geschäftsquartal 2020 dürfte laut Analystenschätzungen bei rund 16 Millionen Euro liegen. Das Unternehmen hatte vor allem aufgrund der Coronakrise ein Ergebnis vor Steuern in "niedriger zweistelliger" Millionenhöhe angekündigt.

Zu Schoeller-Bleckmann lag unterdessen eine neue Analysteneinschätzung vor. Credit Suisse senkte ihr Kursziel von 18,00 auf 17,00 Euro und bekräftigte ihre Verkaufsempfehlung "Underperform" in Reaktion auf die jüngste Zahlenvorlage. Die Titel gehörten mit einem Minus von 3,08 Prozent auf 25,20 Euro zu den größten ATX-Verlierern am Donnerstag./dkm/sto/APA/he

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AXC0153 2020-05-21/18:27

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