Trotz des stärksten Zulaufs heimischer Unternehmen zur Wiener Börse seit einem Jahrzehnt sind die Aktienumsätze im ersten Halbjahr 2019 um 14,6 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode auf 31,6 Mrd. Euro gesunken. Der durchschnittliche Monatsumsatz belief sich auf rund 5,3 Mrd. und lag damit leicht über dem Fünf-Jahres-Mittel von 5 Mrd. Euro, teilte die Wiener Börse am Dienstag mit.

Mit dem Umsatzrückgang reihe sich Wien in das von globalen Unsicherheiten belastete europäische Umfeld ein. An europäischen Börsen seien bis Ende Juni Rückgänge bei den Umsätzen zwischen 10 und 30 Prozent verzeichnet worden, heißt es in der Aussendung der Wiener Börse.

Mit insgesamt sieben Neuzugängen sei der stärkste Zuwachs an der Wiener Börse im vergangenen Jahrzehnt erreicht worden. "Der österreichische IPO-Motor brummt, trotz eines europaweit schwierigen Umfelds. Aktuell sind weitere Unternehmen dabei, sich börsenfit zu machen", sagte CEO Christoph Boschan laut Aussendung. Bis Juni wuchs das Segment prime market um den Biotech-Konzern Marinomed und um den Sicherheitssystem-Anbieter Frequentis. In dem im Jänner neu geschaffenen KMU-Segment "direct market plus" notieren weiters vier neue Unternehmen und der Feuerfestprodukte-Hersteller RHI Magnesita ist seit März im standard market gelistet.

Auch in technischer Hinsicht hat sich die Wiener Börse im ersten Halbjahr 2019 weiterentwickelt So setze sie für alle Anlageklassen das Handelssystem XETRA T7 ein, so Börsen-CTO Ludwig Nießen laut Aussendung. Mit Albanien sei weiters eine Marktdaten-Kooperation beschlossen worden. "Die Wiener Börse bietet nun weltweit Echtzeitdaten aus elf Märkten", so Nießen.

Der börsengeregelte "Dritte Markt" wurde zudem mit Anfang Juli in "Vienna MTF ("Multilateral Trading Facility") umbenannt. Damit nähert sich die Wiener Börse an den international üblichen Sprachgebrauch an, inhaltlich entstehen aber keine Änderungen aus der Umbenennung.

Von dem Konflikt zwischen der Schweiz und der EU ist die Wiener Börse indessen kaum betroffen. Aufgrund dessen sei lediglich ein im Segment "global market" enthaltener Wert, die STMicroelectronics NV, vom Handel suspendiert worden, sagte eine Sprecherin der Wiener Börse zur APA. An der Deutschen Börse wurde indessen am Montag der Handel mit 182 Schweizer Werten suspendiert. Der Streit rund um die gegenseitige Blockade der Börsenzulassung ist zu Wochenbeginn eskaliert. Die Regierung in Bern hatte zum Schutz des heimischen Börsenplatzes den Handel mit Schweizer Aktien an den EU-Aktienmärkten verboten. Zuvor hatte die EU-Kommission den sogenannten Äquivalenzstatus der Schweizer Börsen auslaufen lassen.

bel/sp

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